Peine: Fridays for Future beschwert sich beim Bürgermeister

Die Peiner Klimaaktivisten von Fridays for Future haben einen offenen Brief an Bürgermeister Klaus Saemann (SPD) übergeben. Bei dem Treffen im Rathaus erklärten die Jugendlichen ihr Anliegen: Peine weise im bundesweiten Vergleich einen überdurchschnittlichen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß auf. Die Jugendlichen fordern, dass die Stadt schnellstmöglich Maßnahmen umsetzt, damit die Umweltverschmutzung verringert wird. „Uns wurde in vorangegangen Gesprächen mit dem Bürgermeister empfohlen, uns mit dem Klimaschutzkonzept der Stadt auseinanderzusetzen – das haben wir jetzt gemacht“, sagte Aktivistin Marlene Horrmann. Die 15-Jährige führte weiter aus: „In dem Brief nehmen wir Stellung dazu.“ Die Fridays-for-Future-Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, Ideen zu entwickeln, um den Klimawandel zu verlangsamen. Bürgermeister reagiert auf Forderungen: Ihre Forderungen würden trotz Corona nach wie vor gelten: Der Strom in Stadt und Landkreis soll bis 2035 flächendeckend aus umweltfreundlichen Energiequellen gewonnen werden. Darauf reagierte Saemann so: „Die Stadtwerke Peine beziehen Strom bereits 100-prozentig aus erneuerbaren Energien.“ Weiterhin lautet eine Forderung der Aktivisten: „Das Kohlekraftwerk in Mehrum und die Zuckerfabrik in Clauen sollen schnellstmöglich bis 2025 auf einen umweltfreundlichen Betrieb umgerüstet werden.“ Der Bürgermeister erklärte, dass diese Forderung nicht von der Stadt Peine umgesetzt werden könne: „Beide Fabriken unterliegen nicht unserem Zuständigkeitsbereich.“ Mehrum und Clauen würden zwar zum Kreis Peine gehören, aber nicht zur Stadt. „Ich gebe die Idee gerne an den Kollegen Lutz Erwig, Gemeindebürgermeister von Hohenhameln, weiter“, teilte Saemann mit. Die Umrüstung auf Elektrobusse in Stadt und Landkreis Peine könne die Stadtverwaltung ebenfalls nicht beeinflussen. „Den Kontakt mit der Verkehrsgemeinschaft, bestehend aus Regionalbus Braunschweig und Peiner Verkehrsgesellschaft, können wir euch aber herstellen“, versicherte das Stadtoberhaupt. Zunächst wolle er sich aber den offenen Brief der Fridays-for-Future-Gruppe anschauen. „Ich freue mich, dass sich die Jugendlichen für mehr Klimaschutz engagieren“, so Saemann. Das Klimaschutzkonzept der Stadt sei kein starres. „Es ist sogar erwünscht, dass Ideen von der Bevölkerung miteinfließen“, fügte Florian Hahn, Amtsleiter Hochbau, an. So lautet die Kritik von Fridays for Future: Die Jugendlichen formulieren im Brief: „Ihrem Klimaschutzkonzept liegt die Annahme zugrunde, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, sei ausreichend.“ Stellvertretend für die Gruppe sagte Timon Rahr (17): „Die Klimakrise ist nichts, was noch bis zur nächsten Legislaturperiode warten kann.“ Die Gruppe fordert, dass die Stadt jetzt handelt. Aktivisten bleiben in Kontakt mit Stadtverwaltung: „Wir freuen und, dass die Stadtverwaltung so kooperativ ist“, so die 18-jährige Mette-Luise Springer. Sie hoffe auf eine baldige Rückmeldung von Saemann. Marlene Vogelsang (17) ergänzte: „Es ist für uns hilfreich zu wissen, dass wir uns in Bezug auf die Fabriken in Mehrum und Clauen an die Gemeinde Hohenhameln wenden müssen.“ Sobald es wieder möglich sei, würden auch wieder Klimastreiks an Freitagen organisiert. Von Nathalie Diana