Peine: Durchschnittsgehalt liegt fast 2000 Euro unter dem in Wolfsburg

Die Latte liegt ja auch ziemlich hoch: Stolze 5089 Euro beträgt das mittlere Einkommen der Vollzeitbeschäftigten in Wolfsburg. Das hat die Agentur für Arbeit auf Basis der Zahlen von 2019 errechnet. Angesichts der überdurchschnittlichen Gehälter, die Volkswagen zahlt, verwundert es nicht, dass Wolfsburg sich den bundesweiten Spitzenplatz erobert hat. Und was ist mit Peine? Das mittlere Einkommen der Vollzeit im Landkreis Peine arbeitenden Menschen erreicht vergleichsweise bescheidene 3096 Euro. Fast 2000 Euro weniger also als in Wolfsburg – und auch immerhin 1251 unter dem, was in Salzgitter verdient wird (4347 Euro). Es ist nicht schwer zu erraten, dass VW und die Salzgitter AG der Grund für Wohlstand rings um die Region Peine sein dürften. Dass die Menschen hier zumindest ein bisschen von den gut dotierten Jobs in der Umgebung profitieren, zeigt eine andere Zahl: Diejenigen, die in Peine wohnen, jedoch außerhalb des Landkreises arbeiten, verdienen im Mittel 3629 Euro, also 533 Euro mehr. 6119 Beschäftigte im Landkreis verdienen zwischen 2001 und 3000 Euro: Bei diesen Werten handelt es sich übrigens nicht um ein Durchschnittsgehalt, sondern um ein sogenanntes Medianeinkommen. Das bedeutet: Die Hälfte aller Peiner Vollzeitbeschäftigten verdient weniger als 3096 Euro brutto im Monat, die andere mehr. Die Arbeitsagentur wertet dafür die Daten aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten aus, zu deren Entgelten Meldungen vorliegen. Für den Landkreis Peine waren das im vergangenen Jahr insgesamt 19 850 Beschäftigte. 6119 davon erhielten beispielsweise ein Bruttogehalt zwischen 2001 und 3000 Euro, in der nächsthöheren Gruppe bis 4000 Euro waren es noch 5311 Menschen. In der Spitzengruppe mit Bruttogehältern von 5000 Euro und mehr landeten nur noch 2869 Beschäftigte. Der Vorteil der Median-Berechnung ist, dass auch Topmanager mit siebenstelligen Einkommen nur als ein Strich auf der Spitzengruppenliste erscheinen, da eben nicht alle Gehälter addiert und durch die Zahl der Beschäftigten geteilt werden. Stattdessen wird die Berechnung bei der Beitragsbemessungsgrenze zur Sozialversicherung gekappt, die für 2019 bei 6700 Euro lag. In diese Gruppe der Gutverdienenden schaffen es im Landkreis übrigens nur 547 Frauen (19 Prozent) – ihr Anteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten liegt hingegen bei gut 29 Prozent. Die Region Hannover kann mit ihrem mittleren Gehalt trotz VW nicht protzen: Ein Blick Richtung Westen zeigt im Übrigen, dass VW nicht der allein selig machende Faktor ist. Die Region Hannover, immerhin Standort von VW Nutzfahrzeuge mit rund 14 200 Beschäftigten, landet „nur“ bei einem Medianeinkommen von 3576 Euro, liegt damit aber immer noch gut über dem bundesweiten Mittelwert von 3401 Euro. Der wird auch Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung immer noch von den teils bedrückend niedrigen Gehältern im Osten der Republik nach unten gezogen. Trauriges Schlusslicht in dieser Hinsicht ist seit Jahren der Erzgebirgskreis, der auch dieses Mal wieder die rote Laterne trägt: Dort werden im Mittel nur 2390 Euro brutto verdient. Wie glücklich können sich da die Peiner schätzen ... Von Stefanie Gollasch