Peine: Die digitale Krankschreibung kommt im Oktober

Schluss mit dem „gelben Schein“: Bald informiert die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung Arbeitgeber und Krankenkasse über die Krankschreibung eines Arbeitnehmers. Zum 1. Oktober wird diese neue Regelung, die ursprünglich schon zum 1. Januar eingeführt werden sollte, für alle Praxen verpflichtend. Dr. Friedrich Scheibe, Kreisvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Peine, begrüßt dies. Dr. Scheibe, der seine Praxis in Groß Bülten betreibt, sagt: „Das wird eine bürokratische Erleichterung, doch leider funktioniert die Technik noch nicht komplett. Deswegen müssen wir noch bis Oktober Geduld haben.“ Bisher erhält der Erkrankte vom Arzt die Bescheinigung auf einem gelben Zettel in dreifacher Ausführung: jeweils eine für den Arbeitgeber, die Krankenkasse sowie eine für die eigenen Unterlagen. Das Bürokratie-Entlastungsgesetz soll den Vorgang der Krankschreibung beschleunigen und die damit verbundene Papiermenge reduzieren. Anzeigepflicht des Arbeitnehmers bleibt: Die Anzeigepflicht des Arbeitnehmers bleibt jedoch bestehen. Er muss sich weiterhin bei seinem Arbeitgeber krankmelden, entweder per Telefon, E-Mail, SMS oder auch über einen Messenger-Dienst wie Whatsapp. Gleichzeitig schickt der Arzt die Krankmeldung digital an die Krankenkasse des Arbeitnehmers. Dort steht die Bescheinigung dann für den Arbeitgeber online zum Abruf bereit. Der Erkrankte muss sie nicht mehr, wie bisher, seinem Arbeitgeber innerhalb einer bestimmten Frist – meist drei Tage – vorlegen. Allerdings gibt es voraussichtlich bis 30. Juni 2022 eine Übergangsfrist, innerhalb der die Ärzte weiterhin Bescheinigungen auf Papier für Arbeitgeber und Versicherte ausstellen. Sie dienen als gesetzlich vorgesehene Beweismittel. Ab 1. Juli 2022 soll diese Papiervariante komplett durch die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ersetzt werden. Wichtig: Das neue Verfahren gilt nur für gesetzlich Versicherte. Lesen Sie auch ++ Peine-Ticker ++ Aktuelle Corona-News und Nachrichten aus Stadt und Region Wegen Corona kann eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aktuell wieder über das Telefon ausgestellt werden. „Patienten, die an einer leichten Atemwegserkrankung leiden, können sich telefonisch bis zu sieben Tage krankschreiben lassen, eine einmalige Verlängerung für eine weitere Woche ist möglich“, erklärt der Mediziner aus Groß Bülten. Auch das sei eine sinnvolle Entscheidung und werde von vielen Patienten „zuverlässig genutzt“. Dr. Scheibe und seine Kollegen bieten auch separate Infektions-Sprechstunden an, damit Corona-Kranke von den anderen Patienten örtlich oder zeitlich versetzt, medizinisch beraten werden können. Von Thomas Kröger