Ob Key West oder Kraftwerk Mehrum: Mit diesen Bildern lässt sich Sonne tanken

Wer an trüben Corona-Tagen mal richtig Sonne tanken will, der braucht kein Flugzeug in den Süden, sondern nur die Internetadresse dieser Gadenstedterin. Anke Rossol fotografiert leidenschaftlich gerne Sonnenuntergänge – und die besten ihrer Motive präsentiert sie im Internet unter www.sunsets-unlimited.de. Für die PAZ öffnet die Landkreis-Mitarbeiterin ihr Fotoalbum. „Sonnenuntergänge machen süchtig“, sagt sie. Das Kraftwerk in Mehrum schlägt auch Key West: Zwischen dem Schatten der Segel eines Schiffes vor Key West auf dem Golf von Mexico lugt die glutrote Sonne hervor. Oder die Sonnenfahrt-Skulptur in Islands Hauptstadt Reykjavik, die von den letzten Abendstrahlen der Sonne noch einmal glänzend ins Licht gesetzt wird. Anke Rossol hat auf ihren Reisen in der ganzen Welt unzählige schöne Sonnenuntergänge eingefangen. Doch ihr liebstes Motiv, das liegt tatsächlich am Mittellandkanal im Landkreis Peine. Das Steinkohlekraftwerk Mehrum hat es der Gadenstedterin, die seit 2003 in Peine lebt, angetan. „Das liegt sicherlich auch daran, dass mein Vater dort von 1971 bis 1999 gearbeitet hat. Immer wenn ein Bericht über das Kraftwerk in der PAZ erscheint, begutachten wir beide insbesondere die Fotos dazu“, verrät Anke Rossol. Wasserdampf aus dem Kühlturm, ein rauchender Schornstein, Windräder und Stromleitungen und dazu der Hauptdarsteller, der für dieses herrliche Schattenspiel im Abendrot sorgt – die untergehende Sonne. Mit so einem Kraftwerk-Foto-Geschenk hat sie ihren Vater auch schon mal zum Geburtstag überrascht. Gute Fotos klappen schon mit einer Allerweltskamera: Seit ihrem ersten England-Urlaub 1985 fotografiert die Gadenstedterin mit Vorliebe. „Bei den alten Rollen-Filmen damals war man noch sparsam mit den Fotos. Außerdem war die Entwicklung teuer und hat lange gedauert“, erinnert sich die Hobby-Fotografin. Inzwischen ist auch die 51-Jährige längst digital unterwegs. „Meist mit einer Allerweltskamera. Teures Hightech-Equipment braucht man gar nicht, um schöne Sonnenuntergänge einzufangen“, sagt sie. Ein interessantes Objekt für den Vordergrund finden, die Sonne nicht unbedingt in die Mitte des Bild-Ausschnitts rücken, einen Tag nutzen, an dem die Wolkendecke vor einem Sonnenuntergang aufbricht – das sind Tipps, die auch sie beherzigt. In Grönland gibt’s starke Konkurrenz für den Sonnenuntergang: Wenn die nächste Reise bevorsteht, bitten inzwischen sogar Arbeitskollegen schon einmal um ein Sonnenuntergangsfoto. Den Wunsch erfüllt Anke Rossol gerne, nur auf Grönland war es ihr schwer gefallen. „Da hat mich mehr das Eis fasziniert.“ Minus zehn Grad, klare Luft, riesen Eisschollen, die an einem vorbeiziehen – da hatte die Peinerin ausnahmsweise mal nicht den Sonnenuntergang im Fokus. Mit Steffi Graf um die Welt: Im Laufe der Jahre hat sich Anke Rossol zu einer ambitionierten Hobby-Fotografin entwickelt, die auch schon an Blende-Wettbewerben von Zeitungen teilnahm und bei Sportereignissen den besonderen Blick und Moment für den Auslöser sucht. Beim Rasen-Tennisturnier in Halle etwa ist sie Stammgast. „Da hat in diesem Jahr schon etwas gefehlt“, stellt sie angesichts der Veranstaltungsvollbremsung in der Corona-Krise fest. Auslöser für ihr Tennis-Interesse ist übrigens Steffi Graf. Rossol leitete einst sogar den Fanclub „Steffi Graf International Supporters’ Club“ und reiste zu Turnieren auf der ganzen Welt. „Sie ist eine faszinierende Sportlerin mit einer tollen Persönlichkeit“, betont Rossol. „Quiet please! – Photo-Service“ – auch von ihrer Sport- und Konzert-Fotografie gibt sie einen Einblick im Internet unter www.qpps.de. Welche Sonnenuntergangsfotos sie gerne noch einmal einfangen möchte, weiß Rossol schon. Die Sonne über der Fackel der New Yorker Freiheitsstatue zu erwischen oder raffiniert mit der Abendsonne den Pariser Eiffelturm in Szene setzen – das wär’s! „Es sollte schon speziell sein“, sagt sie. Von Christian Meyer