Kreis Peine will mit Stadt und Gemeinden Kita-Plätze voranbringen

Im gesamten Landkreis Peine fehlen Kita- und Krippenplätze: „Bei den Drei- bis Siebenjährigen fehlen zurzeit 570 Plätze, und bei den unter Dreijährigen sind es 270“, sagte Kreis-Sozialdezernentin Dr. Andrea Friedrich am Mittwoch. Der Jugendhilfeausschuss wird sich in seiner Sitzung am Dienstag, 9. Juni, mit dem Thema befassen. Sie findet ab 17.30 Uhr in der Aula des Ratsgymnasiums statt. Insbesondere im Bereich der Drei- bis unter Siebenjährigen hinkt die Versorgungsquote im Landkreis Peine dem Bedarf der Bevölkerung hinterher, auch wenn sie seit 2017 von 95 auf 98 Prozent angestiegen ist, geht aus der Informationsvorlage für den Jugendhilfeausschuss hervor. Die Schaffung neuer Kita-Plätze komme insgesamt zu langsam voran, was zu steigenden Wartelisten im gesamten Landkreis führt. Folge man der Tendenz der vergangenen drei Jahre, beträgt die Steigerung der Wartelisten im Krippenbereich von 2017 bis 2020 insgesamt 50 Prozent und im Bereich der Drei- bis unter Siebenjährigen 60 Prozent. „Dies bedeutet, dass sich die Gesamtheit der fehlenden Plätze landkreisweit seit 2017 verdoppelt, beziehungsweise mehr als verdoppelt hat“, heißt es weiter. Kinderbetreuung hat strategische Bedeutung: Kinderbetreuung ist pädagogisch, ökonomisch und für die Entwicklung des Landkreises von großer strategischer Bedeutung. Die Stadt und die Gemeinden sollen daher gemeinsam in Verantwortung gehen und Zielquoten und Handlungsmaßnahmen festlegen. Eigentlich ist der Landkreis Peine für die Kitas zuständig. Er hat diese Aufgabe jedoch per Vertrag den kreisangehörigen Gemeinden und der Stadt Peine übertragen, dafür zahlt er einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 112 Euro im Monat pro Kindergartenplatz. Dennoch sieht sich die Kreisverwaltung mit im Boot. „Daher wollen wir uns gemeinsam mit der Stadt Peine und den Kreisgemeinden auf den Weg machen, um das Thema voranzubringen“, erklärte Erster Kreisrat Henning Heiß. Corona verschärft Probleme: Kita-Plätze seien für die Bildungschancen der Kinder existenziell, betonte Friedrich. Durch die Corona-Pandemie und die Notbetreuung in den Einrichtungen werde die Situation nochmals verschärft. „Das soziale Gefüge verschlechtert sich, dies schafft Notlagen.“ Der Landkreis könne den Gemeinden als Genehmigungsbehörde entgegenkommen und beispielsweise höhere Schulden in Haushalten akzeptieren, die von hohen Investitionen im Kita-Bereich geprägt sind, erklärte Heiß. Friedrich nannte die Aus- und Fortbildung von Tagesmüttern und -vätern in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule zur phasenweise Überbrückung des Bedarfs, aber auch als Einstieg in die pädagogische Arbeit. Lesen Sie auch: Mit Millionen-Investitionen: Stadt will mehr Kita-Plätze für Peine schaffen PAZ hakt nach: So viele Kita- und Krippenplätze gibt es im Kreis Peine Corona-Liveblog: Die aktuelle Lage in Peine und Niedersachsen Von Jan Tiemann

Defizit - Zu wenige Kita-Plätze: Kreis Peine will Probleme gemeinsam mit Stadt und Gemeinden lösen