Karneval im Peiner Land: Närrisches Treiben gibt’s nur auf Video

Prunksitzungen, Umzüge, Weiberfastnacht und Helau-Rufe: Corona macht dem Karneval einen Strich durch die Rechnung. Aber die Karnevalisten möchten nicht komplett auf die närrische Zeit verzichten – und wollen die fünfte Jahreszeit digital feiern. In Hohenhameln wird ein Online-Angebot geplant: In Hohenhameln wird es 2021 keine Prunksitzungen geben – die Fastnacht ist abgesagt. Doch die Planungen für ein Video laufen. „So gar nix machen ist auch nicht mein Ding“, sagt Malte Cavalli vom Club der Oberbürgermeister von Bad Hohalia, wie Hohenhameln in der närrischen Zeit genannt wird. Was ihm vorschwebt? Am liebsten eine Büttenrede als Videostream, „nichts großes, aber ein kleine Aktion kann ich mir schon vorstellen. Denn, die Kommunalwahlen stehen an, „und eine satirische Betrachtung bietet sich an“, sagt Cavalli, der bereits 2018 angekündigt hatte, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Überraschungstüten von den Zicken aus Oberg: Auch der Kinderfasching mit Luftballons und Spielen in Oberg muss dieses Jahr ausfallen. „Bei unseren Feiern waren sonst bis zu 80 Kinder“, berichtet Lea Hirschbach, erste Vorsitzende der „Zicken“. Doch für die jungen Karnevalisten in und um Oberg gibt es eine besondere Überraschung: „Kinderfasching für Zuhause“ in Tüten. Und dafür haben die Zicken aus Oberg noch alle Hände voll zu tun: 150 Tüten müssen noch gepackt werden. Darin: Anleitungen für Tänze, Bastelvorlagen, Schmink-Tipps und natürlich Kamelle. Organisiert die Aktion von sieben Frauen der Oberger Zicken. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatten sich die Zicken überlegt, was sie an Karneval alternativ veranstalten. So entstand die Idee mit den Tüten. Auf der Homepage der Zicken von Oberg konnten die Überraschungstüten vorbestellt werden. „Die Anfrage war enorm. Damit haben wir nicht gerechnet“, sagt die Vorsitzende. Innerhalb von zwei Wochen war das Kontingent ausgeschöpft. Die Tüten können die Kinder mit ihren Eltern am 13. Februar, von 11 Uhr bis 17 Uhr im Gasthof Radtke mit einem Online-Ticket abholen. Es gibt einen Wegeleitplan und ein Hygienekonzept für die Abholung. Karneval zu Hause: Musik dazu gibt es von den Zicken aus Oberg: Finanzielle Unterstützung bekamen die Organisatorinnen wie jedes Jahr vom Ortsrat, und auch ortsansässige Unternehmen leisteten einen Beitrag. „Darüber haben wir uns natürlich sehr gefreut“, sagt die „Ober-Zicke“, „und es tut uns unendlich leid, dass nicht alle eine Tüte bekommen konnten.“ Als kleinen Trost stellen die Zicken am 13. Februar auf ihrer Homepage mehrere Musik-Playlists und Bastelanleitungen online. „So können die Kinder vielleicht zu Hause trotzdem eine schöne kleine Kinderfaschingsparty veranstalten“, berichtet Hirschbach. SOS-Sievershausen stellt Video online: Ähnlich sieht es in Sievershausen aus: Die 63. Kampagne der SOS Karnevalsgesellschaft wird ohne Prinzenpaare und ohne öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Aber die Kampagne steht unter einem Motto: „Gerne hätten wir gelacht, doch Corona hat's zu Fall gebracht. Die SOS, das ist nun klar, die feiert doppelt nächstes Jahr“. Und so ganz ausfallen soll die fünfte Jahreszeit auch in Sievershausen nicht: „Wir möchten ein Video auf unsere Homepage stellen“, berichtet Winfried Schulze, Sprecher des Vereins. Darin Programmpunkte aus dem vergangenen Jahr. Das Video ist am 30.Januar online – an diesem Tag hätte eigentlich die erste Prunksitzung stattgefunden. „Wir können im Moment leider nicht viel planen“, sagt Schulze, „aber vielleicht können wir einen ’Sommerkarneval’ feiern. Junggesellschaft Stederdorf: „Wir planen sehr vorsichtig“: Auch die Junggesellschaft in Stederdorf musste ihre Veranstaltungen absagen: Im Januar organisieren die Mitglieder jedes Jahr eine Kinderfastnacht-Party. Um die 100 Kinder waren sonst mit ihren Eltern dabei. Die jungen Besucher konnten dabei ihre ausgefallenen Kostüme zeigen. „Kurze Zeit später fand dann das Eiersammeln statt, bei dem die Junggesellen selbst verkleidet durch den Ort gingen. Auch das mussten wir absagen“, berichtet Bastian Jacobs, Schriftführer der Junggesellschaft. „Wir planen sehr vorsichtig dieses Jahr“, sagt er. Die Eltern hätten dafür viel Verständnis. „Es tut uns natürlich sehr leid für die Kinder“, sagt der Schriftführer, „aber wir freuen uns sehr auf die Veranstaltungen im kommenden Jahr.“ Von Nina Schacht