Impfreste: Landkreis Peine erarbeitet Prioritätenliste

Wegwerfen? Bloß nicht! Dass angebrochene Ampullen mit wertvollem und rarem Corona-Impfstoff auf jeden Fall noch verimpft werden sollen, darin sind sich die Mitglieder des Kreisausschusses mit der Verwaltungsspitze des Landkreises Peine einig. Doch nach welchem Prinzip werden Impf-Reste vergeben? Nach der Kritik um die vorzeitigen Impfungen mit „vorher unkalkulierbaren“ Resten von Kreisrat Franz Einhaus, dem Ersten Kreisrat Henning Heiß und Personen aus Impfzentrum, Testzentrum und Gesundheitsamt wird die Verwaltung einen entsprechenden Vorschlag für die Verwertung der Impfstoffe unterbreiten, kündigte Kreissprecher Fabian Laaß an. Auch das war ein Ergebnis der Sitzung der Kreisausschuss-Mitglieder am Mittwoch in der Ilseder Gebläsehalle. „In der Sache sprach sich der Kreisausschuss eindeutig für das vom Krisenstab angeordnete Vorgehen, keine Rest-Impfdosen wegzuwerfen, sondern diese auch zu verimpfen, aus“, betonte Laaß. Ministerium verweist im Erlass auf Reihenfolgen: Das Landesgesundheitsministerium hatte passend dazu am Donnerstag an alle Impfzentren und Katastrophenschutzbehörden einen Erlass geschickt. „Aufgrund aktueller Hinweise weisen wir erneut darauf hin, dass kein Impfstoff verfallen darf. Alle Impfstoffdosen sind zu verimpfen, einschließlich der restlichen Impfstoffdosen aus angebrochenen Fläschchen“, heißt es darin. Es gab auch klare Vorgaben zur Reihenfolge: „Auch restliche Dosen sind, wenn möglich, an Personen aus der höchsten Priorisierungsstufe zu verimpfen. Wenn aus dieser Gruppe keine Personen zur Verfügung stehen, sind die restlichen Dosen absteigend in den Priorisierungsgruppen 2 und 3 der Corona-Impfverordung zu impfen.“ Erst wenn auch aus diesen Gruppen keine impfwilligen Personen innerhalb des zulässigen Haltbarkeits-Zeitraums von sechs Stunden nach Anbruch eines Injektionsfläschchens oder innerhalb der zehn Tage Haltbarkeit des Impfstoffes im Impfzentrum erreicht werden können, könnten auch Personen außerhalb der Priorisierungsstufen geimpft werden. Lesen Sie auch Impfärger: Peiner Landrat stellte die Vertrauensfrage Ex-Kreisrat Gemba fordert Rücktritt der Peiner Landkreisspitze Corona in Peine: Inzidenz sinkt spürbar Noch kein Zugriff auf Impf-Warteliste des Landes: Von Grünen bis CDU: Für die nun folgende Prioritätenliste hatten sich Peiner Politiker aller Parteien ausgesprochen, um den Vorwurf von Mauscheleien im Hintergrund erst gar nicht aufkommen zu lassen. Frank Hoffmann, der Chef der SPD-Kreistagsfraktion, merkte an, dass der Landkreis auf die Warteliste mit über 80-Jährigen für die Impfzentren derzeit selbst nicht zurückgreifen könne, weil sie vom Land Niedersachsen geführt werde. Er hofft, dass die erarbeitete Prioritätenliste dann auch Akzeptanz in der Bevölkerung findet. Denn wenn er die bösen Kommentare in den sozialen Netzwerken ansehe, habe er manchmal den Eindruck „man kann es nur falsch machen“. Einträge zum Peiner Impf-Ärger lese er deshalb auch nicht mehr. „Mit sachlicher Diskussion und ehrlicher Wertung hat Vieles nicht mehr zu tun“, findet er. Von Christian Meyer