Im Kreis Peine fehlen 642 Kita- und 345 Krippenplätze

Im gesamten Peiner Kreisgebiet fehlen Kita- und Krippenplätze: Bei den Drei- bis Siebenjährigen sind es nach den aktuellsten Erkenntnissen zurzeit 642 Plätze, und bei den unter Dreijährigen sind es 345. Diese aktuellen Zahlen stellte Christian Gebers, Leiter der Jugendhilfeplanung des Landkreises Peine, am Dienstag dem Jugendhilfeausschuss vor. Da es zwischenzeitlich Nachmeldungen gegeben habe, hätten sich die Zahlen noch mal erhöht. Es würden zwar neue Kinderbetreuungsplätze geschaffen, und einige Kreisgemeinden können den Bedarf decken, aber die Versorgungsquote liege insgesamt unter dem Bedarf der Bevölkerung und es gebe wachsende Wartelisten. Vielschichtiges Problem: Das Problem ist vielschichtig: „Die Ursache liegt nicht nur im mangelnden Ausbau von Plätzen, sondern auch in einem geänderten Verhalten der Bevölkerung“, erläuterte Gebers. Unter anderem hätten sich Bedürfnisse und Nachfrage gewandelt, auch würden jetzt verstärkt Kinder mit Migrationshintergrund Plätze in Anspruch nehmen. Außerdem gebe es einen höheren Fehlbedarf in sozial schwächeren Gebieten. Das Problem lässt sich auch nicht von heute auf morgen lösen, aber Landkreis will jetzt verstärkt mit der Stadt und den Gemeinden in den Dialog treten. Die Betrachtung verschiedener Bevölkerungsgruppen sollte verstärkt und die Datenerhebung standardisiert werden, schlug Gebers vor. Außerdem müssten Zielwerte für einzelne Gebiete festgelegt sowie Konzepte für eine flexiblere Aufnahme von Kindern und Notfallkonzepte für die Betreuung erarbeitet werden. Wenige Klagen: Interessant: Trotz des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz habe es in den vergangenen zwei Jahren nur acht Klagen gegeben, informierte die Verwaltung auf Nachfrage. In drei Fällen sei Schadensersatz zugesprochen worden, durchschnittlich 25 000 Euro pro Kind. Der Jugendhilfeausschuss nahm die Informationsvorlage zur Kenntnis, forderte die Verwaltung aber auf, regelmäßig über den Fortgang der Entwicklung informiert zu werden. Das nächste Mal im Herbst. Inklusions-Projekt verlängert: Der Landkreis Peine soll das Inklusions-Pilotprojekt „Kooperatives Assistenzmodell – Klassenassistenz“ an der Peiner Eichendorffschule um zwei weitere Schuljahre (2020/2021 und 2021/2022) verlängern. Außerdem soll es wissenschaftlich begleitet werden. Dies hat der Jugendhilfeausschuss einstimmig empfohlen. Die Kosten von 200 000 Euro pro Schuljahr sind bereits im Haushalt eingeplant. Die Erfahrungen mit dem seit vier Jahren laufenden Projekt sind gut. Durch die wissenschaftliche Begleitung und Auswertung sollen Erkenntnisse gewonnen werden, ob es weitergeführt und ausgeweitet werden soll. Abgelehnt wurde ein Antrag der AfD-Kreistagsfraktion zum Präventionsprojekt „Communities That Care“ für Jugendliche. Dabei handelt es sich um eine in den USA entwickelte Arbeitsmethode, um in Kommunen, Gemeinden und Stadtteilen die Rahmenbedingungen für ein sicheres Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. In der Begründung wird auf das aktuell beschlossene Programm der Präventionsketten verwiesen. Dieses führt als integrierte kommunale Strategie zur Gesundheitsförderung und Prävention die kommunalen Aktivitäten für Heranwachsende und ihre Familien über die verschiedenen Altersgruppen und Lebensphasen hinweg zusammen. Dazu würde ein weiteres Programm den Personalbedarf erhöhen, dies sei auch vor dem Hintergrund der Belastung durch die Corona-Pandemie kritisch. Lesen Sie auch: Zu wenige Kita-Plätze: Kreis Peine will Probleme gemeinsam mit Stadt und Gemeinden lösen PAZ hakt nach: So viele Kita- und Krippenplätze gibt es im Kreis Peine Alle Kinder können ab dem 22. Juni wieder in die Kita zurückkehren Von Jan Tiemann

Kinderbetreuung - Im Kreis Peine fehlen 642 Kita- und 345 Krippenplätze