Hospizbewegung Peine sucht Sterbebegleiter – Kurs startet im März 2021

Die Ehrenamtlichen der Peiner Hospizbewegung an der Kantstraße haben in diesem Jahr schwer erkrankte und sterbende Menschen sowie deren Angehörige unter strengen Corona-Einschränkungen begleitet. „Jeder Mensch hat das Recht auf eine Betreuung und Begleitung in den letzten Lebensmomenten“, sagt Lydia Meyer, Vorsitzende der Hospizbewegung. Dabei sei den Ehrenamtlichen wichtig, die individuellen Wünsche der Sterbenden zu berücksichtigen und die trauernden Menschen zu entlasten. „Im Vergleich zum Vorjahr waren unsere Sterbebegleiter 2020 aber viel weniger im Einsatz“, berichtet Meyer. Wegen der Kontakteinschränkung waren zunächst sogar nur telefonische Sterbebegleitungen möglich. „Das hat in manchen Fällen gut geklappt, in anderen nicht“, sagt Meyer. Die Ehrenamtlichen seien froh, dass sie in Absprache mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Peine, Familien wieder persönlich vor Ort begleiten dürfen. „Wir zählen nicht als zweiter Haushalt“, erläutert die Koordinatorin für Sterbebegleitung, Claudia Baderschneider, die sich auch auf Corona testen lassen hat, um ohne Bedenken den Erstbesuch bei den betroffenen Familien durchführen zu können. Sterbebegleitung mit Distanz: „Wenn wir bei den Familien sind, müssen wir Schutzkleidung, also Handschuhe und Mund-Nasen-Schutze, tragen und Abstände zueinander einhalten“, erklärt Meyer. Physisch seien die Sterbebegleiter zwar vor Ort, durch die strengen Hygienemaßnahmen entstehe aber eine Barriere zwischen Betreuer und dem Sterbenden. „Bei demenziell Erkrankten beispielsweise klappt die wunschgerechte Begleitung unter diesen Umständen nicht, da sie ihren Betreuer mit der Maske nicht wiedererkennen“, bedauert Baderschneider. Stadtwerke Peine übergeben Spendenscheck: Da die Arbeit der Sterbebegleiter bislang nur gering und bei weitem nicht kostendeckend gefördert wird, ist die Hospizbewegung auf Spenden angewiesen. Eine Weihnachtsspende in Höhe von 2500 Euro überreichten jetzt die Stadtwerke Peine. „Dass es Menschen wie Sie gibt, die auf ehrenamtlicher Basis Sterbende begleiten und Trauernden Halt geben, finde ich toll“, sagt Pressesprecherin Petra Kawaletz im Namen der Stadtwerke. Die Arbeit, die der Verein leiste, sei sicher nicht leicht und daher eine Würdigung wert. „Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, die diesjährige Spende zu Weihnachten Ihnen zu überreichen“, so Kawaletz. Lesen Sie auch: Peine: Hospizbewegung - Gruppe für Kinder-Kummer geht an den Start Peine: Lions Club Peine spendet 6000 Euro an die Hospizbewegung Hospizbewegung Peine ist umgezogen Peiner Palliativnetz versorgt 280 unheilbar kranke Menschen Ausbildung zum Sterbebegleiter startet im März 2021: Die Spende kann die Hospizbewegung gut gebrauchen. „Wir verwenden das Geld für Fortbildungen der bereits tätigen Sterbebegleiter und zur Kostendeckung für unseren Befähigungskurs, der im März 2021 starten soll“, erklärt Meyer. Dennoch erhebe die Hospizbewegung von den Teilnehmern des Befähigungskurses eine Schutzgebühr von 80 Euro. „Wir benötigen weitere Ehrenamtliche. Zurzeit haben wir 38 Ehrenamtliche, die sich als Sterbebegleiter qualifiziert haben“, ergänzt Baderschneider. Einige würden zur Risikogruppe gehören oder hätten nur begrenzt Zeit. „Wir brauchen vor allem Ehrenamtliche, die tagsüber Zeit haben“, erläutert die Koordinatorin. Wer gerne mit Menschen in Kontakt ist und sie in der letzten Lebensphase oder im Trauerprozess begleiten will und psychisch belastende Situationen aushalten kann eigne sich grundsätzlich für diesen Kursus. Um dies abzuklären, ist ein persönliches Gespräch Voraussetzung. Bis Anfang Januar können sich Interessierte telefonisch unter (0 51 71) 9 05 25 22 zum Vorgespräch im Büro der Hospizbewegung Peine an der Kantstraße 40 anmelden. Weitere Informationen werden ebenfalls telefonisch erteilt. Von Nathalie Diana