Grippe und Corona in Peine: Gefährdete Personen sollen sich impfen lassen

Die anstehende Grippesaison und die gleichzeitig andauernde Corona-Pandemie verunsichern viele Menschen. Was die Situation erschwert: Covid-19 und die Grippe haben sehr ähnliche Symptome, nämlich Fieber, starkes Missempfinden und trockenen Husten.Wie verhält man sich am besten bei einer Erkältung? Muss man sich impfen oder gleich einen Coronatest machen lassen? Das Peiner Gesundheitsamt gibt wichtige Tipps. Nach Angaben von Dr. Carit Grothusen, Betriebsärztin im Gesundheitsamt, gibt es aktuell keinen Grippefall im Landkreis Peine. Sie empfiehlt: Bei einer Erkältung sollte man stärkere körperliche Anstrengungen vermeiden. Eine medikamentöse Behandlung erfolge in der Regel nur nach Bedarf. Bei einem einfachen Schnupfen müsse man nicht gleich zuhause bleiben. „Aber bei Fieber, trockenem Husten, Geruchs- und Geschmacksstörungen oder erheblichem Krankheitsgefühl sollte der Erkrankte zuhause bleiben und telefonisch Kontakt zum behandelnden Hausarzt oder bei Jüngeren zum Kinderarzt aufnehmen“, erklärt die Medizinerin. Dieser entscheide dann, ob auch ein Coronatest gemacht werden sollte. Lesen Sie auch: Coronavirus: Neuigkeiten und aktuelle Entwicklungen aus Peine Weiterer Corona-Fall an der Berufsschule Umfrage: Muss es härtere Coronaregeln an den Schulen geben? Kinder und Jugendliche sollten – wenn kein Coronatest nötig sei oder dieser negativ ausfalle – die Schule oder die Kita erst wieder besuchen, wenn Fieberfreiheit und Beschwerdefreiheit über 48 Stunden bestehe. Über die Arbeitsfähigkeit von kranken Erwachsenen entscheide der behandelnde Arzt. Die Rahmenbedingungen für Schul- und Kitabesuche könnten dabei als Orientierung dienen. „Bei wissentlichem Kontakt zu einem Corona-Fall sollte der Betreffende das Gesundheitsamt unter Telefon (0 51 71) 4 01 70 01 informieren, das dann über das weitere Vorgehen entscheidet“, so Dr. Grothusen. Abstand und Hygieneregeln einhalten: Am besten schütze man sich gegen Grippe wie auch gegen Corona-Infektionen. Die Peinerin sagt: „Das heißt, Abstand und Hygieneregeln einhalten sowie Mund-Nasen-Bedeckungen reduzieren auch die Infektions-Wahrscheinlichkeit für Grippe-Infektionen, da Grippe auch durch Tröpfchen übertragen wird.“ Ansonsten werde insbesondere für alle Menschen mit Risikofaktoren eine Grippe-Impfung empfohlen (siehe Kasten). Vor allem die Kitas und Schulen habe man besonders im Blick, denn die Betreuung erfolge inzwischen ja wieder in normaler Gruppen- oder Klassenstärke. Dadurch steige das Übertragungsrisiko bei Einschleppung einer Infektion in die Gruppe, da die Einhaltung von Abständen nicht mehr möglich sei. Aktuell seien die Fallzahlen im Landkreis Peine aber noch relativ gering „und somit ist das Risiko für Kitas und Schulen noch moderat“. Wegen der Corona-Pandemie ist eine Grippe-Impfung nach Ansicht der Krankenkassen noch wichtiger als sonst. Vor allem Risikogruppen wie über 60-Jährige und Schwangere sollten sich zeitnah gegen Influenza impfen lassen. Die Grippeschutzimpfung schütze zwar nicht vor einer Coronainfektion, könne aber dazu beitragen, dass die Grippewelle gemäßigter verläuft und sich mit der Corona-Pandemie nicht zu stark überschneidet. „Eine Impfung kann das Risiko für eine Doppelinfektion mit Grippe und Covid-19 verringern“, sagt zum Beispiel Heike Sander von der Barmer-Krankenkasse. Auch für alle anderen, die etwa als medizinisches Personal und Pflegekräfte, Beschäftigte im Einzelhandel oder in öffentlichen Verkehrsmitteln häufig anderen Menschen begegneten, sei die Impfung sinnvoll, betonen Experten. Dies gelte umso mehr, wenn Kontakte zu Personen aus einer Risikogruppe bestünden. Die Grippesaison beginne in der Regel Anfang Oktober und endet Mitte Mai. Nach der Impfung dauere es bis zu 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut sei. Um rechtzeitig gegen die Grippe geschützt zu sein, könne man sich schon jetzt, spätestens aber im Oktober oder November impfen lassen. Die Kosten der Impfung übernehme die Krankenkasse. Das Gesundheitsamt habe sich aber auf steigende Coronafälle und -tests eingestellt. „Wir haben ein großes Team von Landkreismitarbeitern aus anderen Fachdiensten, die uns bei der Kontaktpersonen-Nachverfolgung im Bedarfsfall unterstützen. Und wir haben weitere externe Kräfte eingestellt“, so Dr. Grothusen. Von Thomas Kröger