Für Sie gesichtet: Darüber diskutiert Peine

Überregionale Themen beschäftigten die Peiner derzeit besonders intensiv. Vor allem der verheerende Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos hat im Peiner Land Entsetzen ausgelöst. Viele Menschen solidarisieren sich mit den nun obdachlosen Menschen auf Lesbos und fordern ein schnelles Eingreifen der Politik. „Das Flüchtlingslager Moria steht in Flammen“ – diese Schlagzeilen schockierten die Peiner. In der Nacht zu Mittwoch war das verheerende Feuer ausgebrochen. In dem Lager lebten 12.500 Migranten dicht an dicht. Zwischenzeitlich konnte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle bringen, in der Nacht zu Donnerstag brachen jedoch erneut Feuer aus. Die Feuerkatastrophe und ihre Folgen beschäftigten zahlreiche Peiner. „Jahrelang hat man sowohl die Geflüchteten als auch Griechenland mit dem Desaster alleine gelassen. Das reiche Europa hat es nicht geschafft, sich auf einen auch nur annähernd fairen Verteilschlüssel zu einigen obwohl sich viele Kommunen zum Sicheren Hafen erklärt haben und bereit sind, Flüchtlinge sofort aufzunehmen. Ich hoffe, jetzt wird die EU umgehend aktiv“, kommentiert ein Nutzer. Schnelle Handlung durch Politiker gefordert: Ein weiterer Peiner sieht ebenfalls die EU in der Schuld: „Europa, dies ist dein Ergebnis. Du hast diese Schande zu verantworten. So geht man nicht mit Menschen in Not um. Wie peinlich und beschämend. Europa, du versagst immer mehr. Deine Werte sind nicht meine. Ich erwarte von dir nichts Gutes mehr und distanziere mich von dir.“ Im Kommentar eines anderen Peiner Nutzers wird ebenfalls Europa sowie Deutschland im Speziellen eine Mitverantwortung für das Elend in Moria angelastet. „Ausbeutung, Hitze und Dürren in den Krisenregionen infolge des Klimawandels, eine aggressive Handels- und Exportpolitik, Waffenlieferungen, eine fehlgeleitete Entwicklungspolitik... da tragen wir alle eine gehörige Portion Mitschuld daran. Wir wollen den Gewinn, aber nicht den Preis dafür zahlen? Was wir erleben, ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Und wenn wir uns nicht ändern und die Ursachen beheben, werden noch mehr Menschen fliehen.“ „Hoffentlich sind nicht unzählige Opfer zu beklagen, aber ich befürchte das Schlimmste“, kommentiert eine Peinerin. Weil die Vermutung besteht, dass die Bewohner des Flüchtlingscamps das Feuer selbst gelegt haben, zeigen sich viele auch erschrocken über dieses Verhalten: „Es gibt seit Tagen Unruhen und Gewalt im Asylbewerber-Lager in Moria. Die Asylbewerber haben mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ihr eigenes Lager in Brand gesteckt. Als Belohnung für diesen Wahnsinn sollen sie nun nach Deutschland gebracht werden. Eine sehr wahnsinnige Argumentation. Sollten die Zustände tatsächlich so schlimm sein, sollte übrigens Griechenland dringend die EU verlassen und die Asylbewerber in ihre Herkunftsstaaten entlassen.“ Eine andere Nutzerin zeigt hingegen Verständnis für die mutmaßliche Verzweiflungstat der Flüchtlinge: „Keine Frage, natürlich ist so etwas schlimm, aber bei diesen Zuständen leider auch immer nur eine Frage der Zeit.“ Das mangelnde Mitgefühl für die Betroffenen in Lesbos und die negativen Kommentare stoßen bei den meisten in den Peiner Facebook-Gruppen auf Unverständnis: „Ich verstehe nicht, wie man so viel Hass in sich tragen kann, auf Menschen, die man gar nicht kennt, denen man noch nie begegnet ist und von denen man überhaupt nichts weiß. Und das vor allem aus einer Position heraus, von der man im Vergleich zu deren Leben über ein Leben reden kann, in dem einen nichts fehlt“, kritisiert eine Peinerin. Peiner kritisieren doppelten Standard bei Tierwohl: Aufgewühlt hat viele offenbar auch der Fall der Seniorin aus Bad Segeberg, die 17 Jahre lang eine Krähe beherbergt hat, bevor sie ihr aufgrund einer Anzeige vom Veterinäramt weggenommen wurde. Aus zahreichen Kommentaren geht hervor, dass niemand das Vorgehen des Amtes verstehen kann. „Wenn sich das Amt genauso penibel um das individuelle Wohl von Millionen Hühnern, Schweinen und anderen Tieren in der Massentierhaltung kümmern würde...“, schreibt zum Beispiel eine Peinerin. Eine Hämelerwalderin kommentiert: „Wenn man eine Krähe oder einen Raben per Hand aufzieht oder aufpäppelt, ist das Tier nicht mehr für die freie Wildbahn geeignet. Wenn man sie in die Natur aussetzt, kommt sie immer wieder zurück nach Hause.“ Eine Edemisserin schreibt hingegen: „Es ist schön, dass sie sich gekümmert hat, aber eine Krähe ist und bleibt nun mal ein Wildtier und sollte daher auch nicht in Gefangenschaft leben.“ Diskussion über Kritik an den Corona-Maßnahmen: Corona-Kritiker gibt es viele – zu den ernst zu nehmenden, weil ausgeruht argumentierenden Stimmen gehört die Heidelberger Autorin Jagoda Marinić. Sie fragt: „Warum waren wir alle so leise?” Marinić hat kein Verständnis für „Verschwörungszyniker”, fordert aber mehr Kritik an der Corona-Bekämpfungspolitik. Ihre Aussagen sind in den Peiner Facebook-Gruppen auf großes Interesse gestoßen: „Gut reflektierte Analyse. Konstruktive Diskussionen waren und sind jederzeit möglich. Auseinandersetzungen, in denen der ,Mainstream’, die ,Merkel-Diktatur’ oder die ,Corona-Diktatur’ angeprangert werden, dienen und dienten von Beginn an einem ganz anderen Zweck. Da muss unterschieden werden“, findet ein Peiner. Ein weiterer kommentiert: „Es ist schließlich auch einfacher, jeden, der diesen Wahnsinn hinterfragt, in die Verschwörungstheoretiker- und rechte Ecke zu stellen. Da reicht es schon, wenn man seine Meinung, die nicht auf einer Linie mit dem Mainstream ist, kund tut. Anstatt von Anfang an eine offene Diskussion zu führen, wo Befürworter und Kritiker in gleichen Anteilen zu Wort kommen.“ Darauf antwortet ein Nutzer: „ Wer mit Nazis demonstriert, muss damit leben, mit ihnen in einen Topf geworfen zu werden. Eine Diskussion darf immer geführt werden. Und dabei darf gerne auch diskutiert werden, wie sinnvoll dieses oder jenes ist oder welchen Nachteil es hat. Wer allerdings dann sofort irgendwelche dunklen Machenschaften unterstellt, seinen gesamten Frust auf Politiker projiziert oder nur dumpf rumbrüllt, kann halt auch nicht erwarten, dass man sich mit ihm auf Augenhöhe unterhält.“ Von von der Redaktion