Fahrradkontrolle der Polizei Peine deckt viele Verstöße auf

Einen ganzen Tag lang hat die Peiner Polizei am Donnerstag ihren Fokus auf Radfahrer gelegt. Dabei ging es nicht nur darum, mit erhobenem Zeigefinger Warnungen auszusprechen, sondern vor allem auch um die Präventionsarbeit. Direkt in der Peiner Fußgängerzone gab es neben vielen Radfahrern, die ohne Licht unterwegs waren, auch einige sehr positive Beispiele. So wie der 82-jährige Reinhard Bredow, der seit drei Jahren mit seinem E-Bike unterwegs ist. Bewusstsein für die eigene Sicherheit fehlt: „Da haben wir einen wirklich vorbildlichen Radfahrer“, lobte Einsatzleiterin Sandra Süttnig-Ohlendorf. „Herr Bredow ist mit einem Helm unterwegs und erfüllt alle Merkmale eines verkehrssicheren Fahrrades“, erläutert sie. Leider sei das Bewusstsein, die eigene Sicherheit in den Vordergrund zu stellen, noch nicht bei allen Radfahrern angekommen, kritisiert sie und zieht einen Jungen von vielleicht neun Jahren aus dem Verkehr. An seinem Fahrrad fehlt komplett die Beleuchtung. Geduldig, aber doch mit Nachdruck erklärt Süttnig-Ohlendorf, welche Dinge der Junge nachrüsten muss. Auf der anderen Seite des Polizeistandes in der Breiten Straße gibt Rainer Röcken, der sich mit der Jugendprävention beschäftigt, einem anderen Jungen ein Prospekt in die Hand. „Du hast kein Licht am Rad, das ist verdammt gefährlich“, kritisiert er und macht weiter deutlich: „Überlege, wann du am Morgen zur Schule fährst. Da ist es dunkel. Man sieht Dich als Autofahrer einfach nicht.“ Die lockere Ansprache kommt an. Sie ist nicht von oben herab. Zwar belehrt sie, aber auf eine charmante Art. Dennoch: Sichtlich eingeschüchtert zieht der Junge von dannen, das Prospekt mit Hinweisen zum verkehrssicheren Fahrrad hält er in der Hand. „Der wird sich das durchlesen, da bin ich mir sicher“, so der Präventionsexperte. „Null-Toleranz-Grenze“ zieht empfindliche Strafen nach sich: Auch wenn es an diesem Tag eine „Null-Toleranz-Grenze“ gibt und Verstöße gegen die Verkehrsordnung mit teilweise empfindlichen Strafen geahndet werden, geht es vor allem um die Aufklärung. 10 bis 20 Euro Bußgeld kostet es, wenn die Beleuchtung defekt ist. Nach Angaben von Polizeisprecherin Stephanie Schmidt war es bei der großangelegten Kontrolle am Morgen vor den Schulen vor allem die fehlende oder defekte Beleuchtung, die zu beanstanden war. Unfallzahlen steigen in dunkler Jahreszeit erfahrungsgemäß noch mal an: Die Zahlen der Radunfälle sind leicht im Aufwärtstrend. Waren es in Peine 2016 noch 15 schwer- und 81 leichtverletzte Radfahrer, waren es im letzten Jahr 9 Schwer- und 88 Leichtverletzte. „Bislang ist für 2019 ein leichter Rückgang an Leichtverletzten zu vermelden“, so die Einsatzleiterin. Doch sie merkt an: „Das Jahr ist aber noch nicht vorbei, und gerade jetzt in der dunkleren Jahreszeit steigen für gewöhnlich die Unfallzahlen noch mal an.“ Das sei auch der Grund, warum die große Verkehrskontrolle jetzt, Ende Oktober, stattfindet. Unfälle mit E-Bikes enden oft böse: Besonders kritisch sieht das Einsatzteam die Zahl der Unfälle mit dem E-Bike. „Viele unterschätzen komplett die Geschwindigkeit des Gefährts, und meist geht ein Unfall böse aus“, heißt es. Man sei zwar komfortabel unterwegs, sollte aber vor der Radtour im öffentlichen Straßenverkehr unbedingt ein paar Probefahrten auf freiem Gelände, beispielsweise einem Parkplatz wenn er leer ist, unternehmen. Ferner sei es wichtig, sich mit dem E-Bike auch technisch auszukennen und körperlich fit zu sein. „Die Verkehrswacht der Region Hannover bietet ein E-Bike-Training an“, gibt Süttnig-Ohlendorf als Tipp mit auf den Weg. Bußgeldkatalog für Radfahrer (Stand 2019) Abbiegen mit dem Rad: 20 bis 85 Euro und einen Punkt in der Verkehrssünderkartei – je nach Schwere des Verstoßes Fahrradbeleuchtung defekt: 20 bis 35 Euro Handynutzung auf dem Rad: 15 bis 55 Euro Personen auf dem Rad mitnehmen: 5 Euro In Peine durch die Innenstadt fahren: 5 bis 10 Euro Rotlichtverstoß: 60 bis 180 Euro einen Punkt in der Verkehrssünderkartei - je nach Schwere des Verstoßes Fahrradfahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss: Strafanzeige bis Anordnung zur MPU, 3 Punkte – je nach Schwere des Verstoßes Missachtung des Haltegebots bei einer Polizeikontrolle: 35 Euro Benutzen der falschen Straßenseite: 15 bis 35 Euro Von Kathrin Bolte

Sicherheit - Unsicher unterwegs: Fahrradkontrolle der Polizei deckt viele Verstöße auf