Experte: „Bisher gibt es vermutlich zwei Wolfsrisse“

Für Aufregung sorgt der Wolfsriss in Abbensen, bei dem zwei Schafe und eine Ziege getötet wurden – sehr wahrscheinlich von einem Wolf, denn die Spuren weisen deutlich darauf hin. Der ehrenamtliche Peiner Wolfsberater Lüder Richter versucht, die Bevölkerung zu beruhigen: „Man muss keine Angst haben, denn der Wolf ist naturbedingt scheu und versucht, den Menschen aus dem Weg zu gehen.“ Neben dem Fall in Abbensen hat es laut Richter bisher einen weiteren vermutlichen Wolfsriss bei Alvesse in der Gemeinde Edemissen gegeben. „Dort hat ein Jäger im vergangenen Jahr am Waldrand einen verendeten Rehbock entdeckt, der sehr wahrscheinlich von einem Wolf getötet wurde. Da aber auch andere Tiere wie Fuchs und Dachs den toten Bock angefressen haben, wären DNA-Proben nutzlos gewesen. Aber die Bissspuren weisen auf einen tödlichen Wolfsangriff hin“, so Richter. Sechs Wolfssichtungen in 2019: Und in 2019 habe es insgesamt sechs Sichtungen des Raubtieres im Peiner Land gegeben. Der Berater, der in Vöhrum lebt, erklärt: „Das war zweimal in Equord, in Münstedt, Oberg, Ilsede und Hofschwicheldt der Fall.“ Die Infos würde er von Bürgern und oft auch von Jägern erhalten. Die Population der Wölfe werde größer, und deswegen unterstützt Richter die Entscheidung, „dass besonders aufdringliche Raubtiere in Einzelfällen erschossen werden dürfen“. In Europa gebe es geschätzt rund 10 000 Wölfe, und in Niedersachsen seien 23 Rudel mit etwa 70 bekannten Welpen und Jungwölfen sowie sechs Paaren und ein Einzelwolf ansässig. Hinzu komme noch eine Dunkelziffer, sodass man für eine Gesamtzahl nur von einer Schätzung ausgehen könne. Wolfsexperte Lüder Richter erklärt das richtige Verhalten beim Zusammentreffen mit einem Wolf. Der fleischfressende Wolf sei eher ein scheues Tier, das Angst vor Menschen habe. Ausnahme: Der Wolf hat Tollwut, oder er wurde als Welpe von Menschen gefüttert. Die meisten gesichteten Wölfe in Deutschland seien eher verhaltensunauffällig. Er rät beim Zusammentreffen mit einem Wolf, sich vorsichtig zurückzuziehen. Wer mit seinem Hund unterwegs sei, der sollte ihn unbedingt anleinen, „da man sonst damit rechnen muss, dass der Wolf diesen angreift“. Das Raubtier würde den Hund als Eindringling in seinem Revier wahrnehmen. Hilfreich an dieser Stelle sei es laut zu schreien und mit den Armen zu winken. So könne der Wolf verjagt werden. Doch viele Wölfe würden auch nur durch das Peiner Land ziehen und nicht hier leben, denn sie können bis zu 70 Kilometer, in der Regel nachts, zurücklegen. Der Radius sei dementsprechend groß. Der Berater Lüder Richter, der selbst noch keinen Wolf in der Region gesichtet hat, steht für Fragen zur Verfügung unter der E-Mail-Adresse luederrichter.jagd@t-online.de. https://www.paz-online.de/Stadt-Peine/Woelfe-im-Landkreis-Peine-droht-Gefahr https://www.paz-online.de/Kreis-Peine/Ilsede/Klein-Ilsede-Junge-fand-im-Graewig-einen-Wolfskadaver https://www.paz-online.de/Kreis-Peine/Edemissen/Getoetete-Schafe-und-Ziege-in-Abbensen-Spuren-deuten-auf-einen-Wolf-hin Von Thomas Kröger

Sechs Sichtungen - Peiner Wolfsberater: „Bisher gibt es vermutlich zwei Wolfsrisse“