Herzlich, sympathisch und gut gelaunt: So kennen die Dungelbecker ihre Wirtin Rosemarie Müller. Ende Juni schließt sie ihr Dorfgasthaus „Zum Alten Krug“ und geht in den Ruhestand. Am Samstag, 29. Juni, öffnet sie zum letzten Mal die Traditionsgaststätte mit Biergarten und Bundeskegelbahn an der Schmedenstedter Straße 36. Am Sonntag, 30. Juni, sagt sie im Kreis geladener Gäste im „Alten Krug“ Tschüss, der 92 Jahre im Besitz der Familie Müller war.
Eine andere Lebensphase beginnt
„Mit 72 Jahren ist Zeit, um aufzuhören. Fünf Jahre habe ich nach dem Tod meines Mannes Wilhelm unseren Betrieb alleine weitergeführt. Fast 50 Jahre habe ich sein Lebenswerk mit viel Herz zu Ende gebracht. Nun beginnt eine andere Lebensphase für mich und darauf freue ich mich“, sagt Rosemarie Müller, die ihre Freunde „Rosi“ nennen. Anfang dieses Jahres hat sie den „Alten Krug“ an die Familie Biermann aus Sievershausen verkauft.
Neuer Pächter gesucht
„Ein neuer Pächter wird noch gesucht. Es wäre wünschenswert, wenn sich ein neuer Wirt oder Wirtin findet, damit hier ein Treffpunkt für alle Dungelbecker und Auswärtige bleiben könnte“, wünscht sich Rosi Müller. Der neue Eigentümer hat bereits einige Gasthäuser im Peiner Land aufgekauft und zu Wohnungen umgebaut, wenn sich keine neuen Pächter für die jeweiligen Dorfgasthäuser gefunden haben.
92 Jahre im Familienbesitz
Im „Alten Krug“ konnten es sich die Gäste stets gut gehen lassen. Ihr 2014 verstorbener Ehemann, Wilhelm Müller, war gelernter Restaurantfachmann. Er übernahm am 7. Juli 1972 den „Alten Krug“ von seiner Großmutter Therese Dunker, die das Gebäude 1929 in Dungelbeck kaufte. An die Gastwirtin erinnert heute gegenüber dem „Alten Krug“ die Bushaltestelle „Dunker“. Nach Lehr- und Arbeitsjahren in führenden Häusern in Bad Oeynhausen, im Hochschwarzwald, am Bodensee, am Maschsee in Hannover sowie in Bückeburg kam Müller 1968 nach Dungelbeck zurück und führte zunächst den „Eichenhof“ in der Ortschaft.
Mit Leib und Seele für die Gäste da
Das Ehepaar Müller und Team, darunter der langjährige Koch Lothar Dawideit, waren mit Leib und Seele für die Gäste da. „Jeder Arbeitstag ist anders. Gäste zu bewirten, war bereits mein Kindheitstraum“, erzählt Rosi Müller. Damit die Dungelbecker künftig nach Beerdigungen in ihrer Ortschaft an einer Kaffeetafel zusammenkommen können, übernimmt Rosi Müller im Gemeindehaus zu diesen Anlässen die Bewirtung. Es sei ihr ein Bedürfnis für die Dungelbecker in diesen schweren Stunden ein Kaffeetrinken nach den Beerdigungen auszurichten, bis es eine andere Lösung gebe.
„Ich ziehe in die City“
Wer der Wirtin künftig begegnen möchte, sollte in der Peiner Innenstadt nach ihr Ausschau halten. „Ich ziehe in die City“, sagt Rosi Müller und fügt lachend hinzu: „Viele Bekannte haben mich schon eingeladen. Falls mir doch die Decke auf den Kopf fallen sollte, möchte ich ehrenamtlich tätig werden und gerne beim Palliativnetz mitarbeiten.“ Auf mehr Freizeit mit ihr freuen sich auch ihre Söhne Michael und Martin sowie Schwiegertochter Ina.
Von Birthe Kussroll-Ihle