Die meisten Corona-Neuinfektionen gibt es in der Stadt Peine und in Ilsede

Zwar entspannt sich die Corona-Lage in Niedersachsen, aber leider nicht im Landkreis Peine. Die Sieben-Tages-Inzidenz ist am Montag noch einmal auf 123,9 angestiegen. Damit gilt der Landkreis Peine mit einem Wert über 100 als Hochinzidenz-Kommune. Es wird in den nächsten sieben Tagen keine Lockerungen geben, die Kontaktbeschränkungen bleiben. Viele Peiner blicken wegen der vielen unterschiedlichen Pandemie-Verordnungen nicht mehr durch und haben Fragen zu den aktuell geltenden Corona-Regeln im Kreis Peine, die sich wegen des hohen Inzidenzwertes von denen in den anderen niedersächsischen Städten und Landkreisen unterscheiden. Wir haben daher in einem Interview mit Kreissprecher Fabian Laaß über die wichtigsten Punkte gesprochen. Welche Kontaktbeschränkungen gelten jetzt? Private Treffen werden auf den eigenen Haushalt und eine weitere Person beschränkt. Nicht einzurechnen sind Kinder bis einschließlich sechs Jahren. Gibt es dabei einen Unterschied zwischen der privaten Wohnung und dem öffentlichen Raum – beispielsweise im Park oder Wald? Nein, die Kontaktbeschränkungen gelten sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum. Darf man nach Hause zu den Eltern fahren? Ja, alleine darf man seine Eltern besuchen, aber nicht zusammen mit der Partnerin oder dem Partner oder anderen Personen. Welche Altersstruktur gibt es bei den Covid-19-Neuinfektionen im Kreis Peine? Im Zeitraum vom 1. Januar bis 6. März gibt es folgende höchste Werte: 129 Frauen im Alter zwischen 81 und 90 Jahren haben sich infiziert, 120 im Alter zwischen 51 und 60 sowie 112 Damen zwischen 31 und 40 Jahren. Bei den Männern haben sich 106 Personen zwischen 51 und 60 Jahren angesteckt, 103 zwischen 31 und 40 Jahren sowie 95 in einem Alter zwischen 41 und 50. In welchen Orten sind die meisten der aktuellen Corona-Neuinfektionen aufgetreten? Im Zeitraum vom 2. bis 7. März gab es insgesamt 167 Fälle – davon 79 Fälle in der Stadt Peine, 40 in Ilsede, 16 in Hohenhameln, 16 in Lengede, zehn in Edemissen, drei in Vechelde und drei in Wendeburg. In welchen Bereichen treten die Corona-Fälle am häufigsten auf? Bei der Stadt Peine sind es 20 Neuinfektionen im Familienbereich bis zu vier Personen, 17 bei Familien ab fünf Familien-Mitglieder und zehn in Firmen oder Behörden. In Ilsede sind es 18 Fälle im Familienbereich bis zu vier Personen und auch zehn bei Firmen oder Behörden. In den anderen Gemeinden ist die Gewichtung auf niedrigerem Niveau ähnlich. Was macht der Landkreis Peine, um die Neuinfektionen zu senken? Unsere Mitarbeiter gehen zum Beispiel direkt auf die betroffenen Familien und Firmen zu, sprechen mit ihnen und weisen noch einmal eindrücklich auf die geltenden Hygieneregeln hin. Wir schauen uns das Umfeld an und weisen auf Sicherheitslücken hin und fordern Verbesserungen. Danach folgen weitere Überprüfungen. Das machen auch die Polizei und das Ordnungsamt der Stadt Peine, die ihre Kontrollen noch verstärken. Wie findet jetzt der Schulunterricht statt? An Grundschulen und bei Abschlussklassen bleibt es beim Szenario B (Wechselmodell). Es besteht wieder Präsenzpflicht. Bei einer Inzidenz über 100 können keine weiteren Öffnungsschritte gemacht werden, bis die Inzidenz dann stabil – mindestens drei Tage – wieder unter 100 gefallen ist: Bei drei Tagen ununterbrochen unter 100 erfolgt der Wechsel in Szenario B. Dürfen die Kindertagesstätten wieder öffnen? Nein, die Kitas bleiben bis auf die Notbetreuung geschlossen. Wie bewerten Sie die Corona-Schnelltests? Schnelltests sind zugelassen und können im privaten Rahmen für Sicherheit sorgen, wenn ein negatives Ergebnis vorliegt. Jeder Bürger kann sich einmal in der Woche kostenlos vom Arzt oder Apotheker testen lassen und erhält eine Bescheinigung über das Testergebnis. Für die Inanspruchnahme von körpernahen Dienstleistungen, bei denen keine Maske getragen werden kann, ist ein Schnelltest Voraussetzung. Dieser kann nach Absprache meist direkt vor Ort gemacht werden. Es gibt auch die Möglichkeit dafür einen Selbst-Schnelltest zu machen. Dann muss belegt werden, dass dieser am gleichen Tag gemacht wurde. Wie kann man vor Ort einkaufen? Der Einzelhandel kann weiter nur mit dem „Click-and-Collect“-Konzept arbeiten, bei dem Kunden Ware online oder telefonisch bestellen und die Produkte dann kontaktlos vor Ort abholen. Es ist nicht erlaubt, Kunden nach Terminabsprache zu empfangen. Welche Läden sind geöffnet? Offen sind Supermärkte, Bäcker, Wochenmärkte, landwirtschaftlicher Direktverkauf, Hofläden, Getränkemärkte, Friseursalons, Reformhäuser, Babyfachgeschäfte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörgeräteakustiker, Tankstellen, Autowaschanlagen, Auto- oder Fahrradwerkstätten und Reparaturwerkstätten für Elektronikgeräte, Banken und Sparkassen, Poststellen, Waschsalons, Zeitungsverkaufsstellen, Tierfutterhandel, Brenn- und Heizstoffhandel, Brief- und Versandhandel und die Verkaufsstellen von Fahrkarten für den Personenverkehr. Baumärkte sind nur für gewerbliche Kunden geöffnet. Wer hat noch offen? Tattoo- oder Kosmetik-Studios können wieder besucht werden. Sofern ein durchgängiges Tragen einer medizinischen Maske nicht möglich ist, muss ein zuvor ein Test gemacht werden. Und der Unterricht in Fahr- und Flugschulen läuft wieder. Auch Buchhandlungen dürfen öffnen. Bei Möbelhäusern und Küchenstudios sind nur Bemusterungen möglich. Das heißt, es können nach Terminvergabe Beratungsleistungen wie zum Beispiel die Gestaltung der Küche stattfinden. Kann man Sport treiben? Nur im privaten Bereich ist Sport möglich, keine Lockerungen gibt es bei Sportvereinen und in Sportstätten wie Schwimmbädern oder Fitness-Studios. Und was gilt im kulturellen Bereich? Gedenkstätten, Museen, Theater und Kinos dürfen nicht öffnen. Kann man Blumen und Pflanzen kaufen? Ja, der Verkauf von Schnittblumen, Topfblumen und Topfpflanzen sowie Blumengestecken und Grabschmuck ist seit dem 13. Februar wieder erlaubt. Blumen und Pflanzen dürfen auf Wochenmärkten, in Gartencentern, in Hofläden und im landwirtschaftlichen Direktverkauf sowie in Verkaufsstellen der Gärtnereien unter Wahrung der geltenden Hygieneregeln verkauft und gekauft werden. Lesen Sie auch ++ Peine-Ticker ++ Aktuelle Corona-News und Nachrichten aus Stadt und Kreis Dürfen Telefonshops geöffnet sein? Ja, sie sind als Dienstleistungsunternehmen anzusehen, die die telefonische Erreichbarkeit von Menschen sicherstellen. Dies gilt vor allem auch in Zeiten der Kontaktreduzierung in Folge der Corona-Krise. Bleiben die Restaurants geschlossen? Restaurants bleiben zu, aber der Verkauf von Speisen zur Selbstabholung für den Verzehr für Zuhause ist weiter möglich, und auch Essenslieferdienste können wie bisher Speisen liefern. Geschlossen sind zudem ebenso Kneipen, Cafés, Bars, Shisha-Bars und auch weiterhin Clubs und Diskotheken. Von Thomas Kröger