Corona-Zahlen in Peine steigen wieder: Jetzt gibt es Gratis-Tests

Das Coronavirus ist noch lange nicht besiegt: Von Montag auf Dienstag hat sich die Zahl der Neuinfektionen mehr als verdoppelt. Vier neue Fälle registrierte der Landkreis am Dienstag, damit sind derzeit sieben akut Infizierte bekannt. „Die Corona-Gefahr ist keineswegs vorbei, das zeigen die aktuell wieder steigenden Fallzahlen“, sagt Dr. Carit Grothusen vom Gesundheitsamt Peine. Ob der Anstieg im Kreis auf die Urlaubsrückkehrer zurückzuführen ist, lasse sich derzeit nicht erkennen – auszuschließen sei dies aber nicht. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angeordnet, dass sich Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten ab kommender Woche auf Covid-19 testen lassen müssen. Die Kosten soll der Bund übernehmen, wie das Gesundheitsministerium jetzt bestätigte. Das Robert-Koch-Institut aktualisiert regelmäßig eine Liste der Risikogebiete: Unter anderem gehören zu diesen derzeit die Türkei, Ägypten, Israel und Luxemburg. Bereits jetzt gibt es freiwillige kostenlose Tests für Reise-Rückkehrer, auch aus Nicht-Risikogebieten. Teststationen gibt es in den Kommunen und an mehreren deutschen Flughäfen, seit Mittwoch auch in Hannover-Langenhagen. „Urlaubs-Rückkehrer aus Risikogebieten sollten sich direkt in Quarantäne begeben und sich beim Gesundheitsamt melden, sofern die in der gültigen Verordnung aufgeführten Ausnahmekriterien nicht vorliegen“, empfiehlt Grothusen. Zu den Kriterien gehört etwa ein ärztliches Attest basierend auf einem negativen Abstrich-Ergebnis, das nach der Einreise nach Deutschland maximal 48 Stunden alt sein darf. Das Gesundheitsamt vergebe einen Termin im Peiner Corona-Testzentrum an der Gerhard-Lucas-Meyer-Straße für einen kostenlosen Test. „Gesundheitsamt würde sich anderes Vorgehen wünschen“: „Das Infektionsschutz-Team des Gesundheitsamts Peine hält sich natürlich an die Verordnung, würde sich aber ein anderes Vorgehen wünschen“, so Grothusen. Das Ergebnis eines Rachen-Abstrichs entspreche einer Momentaufnahme, die eine Corona-Infektion an den Folgetagen nicht ausschließe. „Wir würden uns ein Vorgehen mit einer zweimaligen Testung wünschen, das heißt direkt vor oder bei der Einreise und nach zirka fünf bis sieben Tagen mit Quarantäne bis zum Vorliegen des zweiten Abstrich-Ergebnisses.“ Reisen in Risikogebiete vermeiden: Das Gesundheitsamt empfiehlt: Reisen in Risikogebiete sollten vermieden werden, ebenso Reisen in Regionen mit erhöhten Fallzahlen, die noch nicht als Risikogebiete gelten – zum Beispiel Spanien und Österreich. Außerdem sei das Einhalten des Abstandsgebots auch im Urlaub in touristisch beliebten deutschen Gegenden – etwa an Nord- und Ostseeküste sowie an Binnenseen – zu beachten. Die Einhaltung der Hygieneregeln habe auch im normalen Alltag unverändert hohe Priorität, sagt Grothusen. Wichtig sei, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, wenn man den Sicherheitsabstand nicht einhalten kann. „Auf keinen Fall sollte man völlig unbedarft ohne Rücksicht auf die bekannten Hygieneregeln im Alltag agieren und damit sich und andere Menschen gefährden“, betont Grothusen. „Denn das Virus ist nicht verschwunden, auch wenn die Menschen sich einen unbeschwerten Alltag zurückwünschen.“ Im Kreis Peine sind bislang insgesamt 169 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. 26 Einwohner befinden sich in häuslicher Quarantäne, ebenso viele Abstriche wurden am Mittwoch im Corona-Testzentrum genommen. Zu den steigenden Covid-19-Fällen und der Einführung eines Pflicht-Coronatest für Reise-Rückkehrer aus Risikogebieten äußern sich die Peiner Bundestagsabgeordneten Hubertus Heil (SPD) und Ingrid Pahlmann (CDU). Beide begrüßen den Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) – eine geteilte Meinung haben sie hingegen zur Übernahme der Test-Kosten. Heil betont, dass auch nach der ersten Pandemie-Welle im Frühling Corona sehr ernst genommen werden müsse. „Es hat sich in den letzten Monaten gezeigt, dass es sinnvoll ist, lieber mehr als weniger zu testen, um größere Ausbrüche zu verhindern. Urlaubs-Rückkehrer aus Risikogebieten sollten sich daher testen lassen, um die Menschen in ihrem Lebensumfeld zu schützen“, sagt Heil. Auch für Heimkehrer aus Nicht-Risikogebieten empfehle sich ein Test, um die Menschen in ihrem Umfeld zu schützen. „Ich schließe mich dem vernünftigen Vorschlag des Gesundheitsministers Jens Spahn an, dass die Kosten für die Urlaubs-Rückkehrer übernommen werden, möglicherweise aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds“, so der Bundestagsabgeordnete. Auch Pahlmann begrüßt den Vorschlag des Bundesgesundheitsministers zur Einführung der Testpflicht. „Ich verbinde mit den Tests die Hoffnung, ein weiteres Aufflammen von Infektionsherden auszuschließen und somit der weiteren Ausbreitung des Virus zuvorzukommen. Es darf nicht passieren, dass Reise-Rückkehrer unbemerkt andere anstecken und so neue Infektionsketten entstehen, die im schlimmsten Falle nicht mehr zurückverfolgbar sind“, sagt sie. Differenzierter sieht sie die Beteiligung an den Test-Kosten. „Wenn sich Reisende trotz Reisewarnung des Auswärtigen Amtes dazu entschieden haben, in ein Risikogebiet zu reisen, sollten sie den Test auf eigene Kosten durchführen müssen. In solchen Fällen muss der oder die Reisende das Risiko dieser Reise selbst tragen“, so Pahlmann. Zudem sollte man über einen Folgetest innerhalb eines bestimmten Zeitraums nachdenken. Von Dennis Nobbe