Corona: Das Ratsgymnasium Peine auf dem Weg zur virtuellen Schule

Das Coronavirus schränkt das Leben ein und zwingt, neue Wege zu gehen, um in Kontakt zu bleiben, zu Kommunizieren und Gemeinschaft zu erleben: So hat sich das Peiner Ratsgymnasium seit der Schulschließung zu einer virtuellen Schule gewandelt. „Die Lehrerinnen und Lehrer verteilen Aufgaben und Lernmaterialien per Mail, drehen Erklärvideos und halten Videokonferenzen“, schildert Schulleiter Manfred Filsinger. „In kürzester Zeit haben unsere IT-Administratoren ein Verteil- und Einsammelsystem für Aufgaben entwickelt und auf einem eigenen Youtube-Kanal werden Videos hochgeladen. Nicht alles klappt immer problemlos beim ersten Versuch, aber vieles wird ausprobiert und sowohl die Lehrenden als auch unsere Schülerinnen und Schüler lernen täglich neue Möglichkeiten kennen.“ Die Rückmeldungen von Schülern und Eltern seien insgesamt sehr positiv. Auch Lehrkräfte berichten, dass sie die Online-Kommunikation vor spannende Herausforderungen stelle. „Einzelne Lehrer habe sich noch schnell ein neues Tablet besorgt, um mehr Möglichkeiten zu haben, mit den vielen digital abgegebenen Hausaufgaben besser weiterarbeiten zu können“, erklärt Filsinger. Durch die Schulschließung mussten auch Informationsabende für Schüler und de Eltern ausfallen. Also wurden verschiedene Info-Vorträge in der Schule gefilmt und auf die Homepage gestellt, um die Grundlagen für eine informierte Anwahl von bilingualen Fächern, der zweiten Pflichtfremdsprache in Jahrgang 6 sowie der Tablet-Klasse im 11. Jahrgang zu ermöglichen. „Für mich als Lehrer bringt die Schließung der Schule völlig neue Erfahrungen mit sich“, berichtet Francis Marx, Lehrer für Deutsch, Geschichte und Religion IT-Koordinator. Das „Kerngeschäft“ des Lehrers, der tägliche Umgang mit Kindern und Jugendlichen reduziere sich auf den Austausch von E-Mails und die Kommunikation über das Internet. „Ich schreibe täglich mehrere Dutzend E-Mails an meine Schüler, entwickele Arbeitsblätter mit Formularfeldern, in die die Schüler hineinschreiben und mir das Arbeitsblatt als PDF-Dokument zurückschicken können. Ich drehe Erklärvideos und stelle sie in den neu erstellten Youtube-Channel der Schule und organisiere Videokonferenzen.“ Nicht alles klappe beim ersten Anlauf, aber man taste sich nach und nach heran und sammele seine Erfahrungen. Es würden aber auch kommen Gedanken aufkommen, wie es „danach“ weitergehen soll. „Wie holen meine Schülerinnen und Schüler den versäumten Stoff auf? Wie bringe ich meine Klassenarbeiten im Terminkalender unter?“, fragt sich Marx. „Alles das ist eigentlich im Moment unwichtig in Anbetracht der Lage, aber trotzdem macht man sich Gedanken. Meine eigenen zwei Kinder wollen auch noch von meiner Frau und mir betreut und unterrichtet werden, was selbst für eine Lehrerfamilie eine Herausforderung darstellt.“ Ähnlich äußert sich Katharina Lehmann, Lehrerin für Chemie und Deutsch: „Auch von zu Hause aus habe ich gute Kontaktmöglichkeiten zu der Klasse und insgesamt bin ich erstaunt, wie gut der Kontakt zu den Kollegen ist, obwohl wir uns nicht mehr sehen. Und wie viel ich von den Kollegen gelernt habe.“ Die Schüler hätten sehr diszipliniert mitgearbeitet und sie sei erstaunt, wie viele Möglichkeiten sich eröffnet haben. „Trotzdem vermisse ich die Schule, die Schüler und die Kollegen. Aber mein Unterricht und vor allem meine Hausaufgaben werden in Zukunft anders aussehen als vorher.“ Tolle und neue Erfahrung: „Es war eine tolle und neue Erfahrung, von zu Hause aus unterricht zu machen“, sagen viele Schüler. 16 Ratseschüler aus den Klassen 5 bis 10 haben der PAZ von ihren Erfahrungen berichtet. Die Verteilung der Hausaufgaben per E-Mail habe super funktioniert und die Arbeit habe Spaß gemacht, auch weil man sie sich selbst einteilen konnte. Ein roter Faden zieht sich durch nahezu alle Antworten: Die Schüler vermissen den direkten Kontakt und persönliche Erklärungen durch die Lehrer und sie vermissen ihre Schulkameraden und Freunde. Bei uns klappt es mit der Schule zu Hause noch ganz gut. Wir bekommen fast täglich Aufgaben per E-Mail gestellt, die wir dann bis zu einen bestimmten Zeitpunkt fertig haben müssen. Das schafft man aber ganz gut. Herr Marx schickt uns auch zwischendurch mal ein Video, das ist eine schöne Abwechslung. Den Unterricht vermisse ich sehr. Mir fehlen auch meine Klassenkameraden. Es wird langsam langweilig zu Hause. Wie gut das momentan die Sonne scheint, wenn es regnen würde, wäre es noch schlimmer. Viele Grüße, Clara Helene (5c) Bei mir ist es bisher gut gelaufen. Am Dienstag hatte unsere Klasse eine Videokonferenz, die aber leider nicht so gut geklappt hat. Es ist schön, mal neue Erfahrungen zu machen. Jonna Lüecke (5c) Ich persönlich komme mit den Aufgaben über die E-Mail super klar. Unsere Lehrer geben einen angemessen Zeitraum, die Aufgaben zu bearbeiten und sie sind auch nicht unbedingt schwierig. Manchmal hat mir der normale Unterricht aber auch gefehlt, zum Beispiel um Fragen oder Themen nochmal zu wiederholen. Aber dafür half mir dann auch das Internet. Ich finde es gut, dass ich mir die Aufgaben so einteilen kann, wie ich das will. Ich musste zum Beispiel nicht so früh aufstehen, um dann die erste und zweite Stunde Mathe in der Schule zu machen (wo ich noch müde bin und mich kaum konzentrieren kann), sondern konnte ausschlafen und beispeisweise mit den Deutschaufgaben erst um 10 oder 11 Uhr anfangen und Mathe habe ich dann einfach auf den Nachmittag verschoben. Stella Ramm (8e) Die Menge an Aufgaben ist total Ok. Man kann die Aufgaben zu Hause alleine, ohne Lehrer bearbeiten. Zeitlich sind die Aufgaben gut zu schaffen. Allerdings macht der Unterricht in der Klasse, zusammen mit meinen Klassenkameraden mehr Spaß. (Meine Eltern stimmen zu.) Marie Joachim (5c) Mir hat die Erledigung der Aufgaben über E-Mail wirklich sehr Spaß gemacht, da man auch die Möglichkeit hatte, die Aufgaben zum Beispiel in einer Word-Datei oder PDF-Datei zu bearbeiten. Ich hatte keine Probleme, die E-Mails zu empfangen und zu verschicken. Ich fand es auch gut, dass wir die Lösungen nach dem Schicken der Aufgaben bekommen haben, damit man selbstständig kontrollieren konnte und die Fehler auch selber verstand, die man möglicherweise gemacht hatte. Ich könnte mir vorstellen, dass mir das Schicken der Aufgaben nach mehreren Wochen immer noch Spaß machen würde. Arda Güner (8e) An sich hat das Konzept mit den über E-Mail verteilten Aufgaben gut funktioniert. Die Einteilung von vielen Aufgaben war allerdings ein wenig erschwert, wenn man auch viel mit anderen Dingen beschäftigt war. Gut daran war aber, dass die Frist zum Zurückschicken nicht am gleichen Abend erfolgte, sondern dass wir meistens die Aufgaben freitags zurück schicken sollten. Ich denke, es ist einfacher sich in der Schule zu konzentrieren und auch das Besprechen mit einem Sitznachbarn oder die direkte mündliche Erklärung eines Lehrers hat mir gefehlt. Die weitere Erarbeitung eines bereits eingeführten Themas ging allerdings ganz gut. Was ich mir gewünscht hätte, wäre, dass wir Aufgaben in bestimmten Fächern auch an dem Tag bekommen hätten, an dem wir das Fach auch wirklich haben, für den Fall, dass wir zeitweise nicht zu Hause sind und somit wissen würden, welche Schulsachen wir mitnehmen müssten. Ansonsten waren es teilweise etwas viele Aufgaben für ein einzelnes Fach, was aber dadurch ausgeglichen wurde, dass wir nicht in jedem Fach aufgaben bekommen haben. Insgesamt würde ich die E-Mail-Aufgaben aber als gelungen beschreiben. Lea Sophie Stephan (10c) Das Verteilen der Aufgaben klappt bislang sehr gut. Es gab zwar ein paar Anlaufschwierigkeiten, das hat sich nach einer Weile aber wieder gelegt. Das Aufteilen der Aufgaben wird uns teilweise selbst überlassen, was ein Vorteil ist, da man selbst entscheiden kann, wann man was macht. Ich finde den gewohnten Unterricht aber trotzdem etwas besser, da man sich untereinander besser helfen kann. Linsey Vobienke (8e) Mir hat der normale Unterricht gefehlt. Jedoch waren die Aufgaben von den Lehrern sehr gut ein- beziehungsweise aufgeteilt, wodurch das auch Spaß gemacht hat. Nick Henseler (8e) Es war eine neue und tolle Erfahrung mal von zu Hause Unterricht zu machen. Die Verteilung an Aufgaben hat sehr gut geklappt. Manchmal habe ich zwar sehr viele Aufgaben auf einmal bekommen, diese mussten aber zu verschiedenen Tagen fertig sein. Die Video-Konferenz hat mit so vielen Schülern zwar nicht so gut geklappt, aber sie hat trotzdem Spaß gemacht. Lara Rothes (5c) Mir hat die Aufgabenverteilung per E-Mail gut gefallen. Es ist jede E-Mail bei mir angekommen und ich konnte auch problemfrei meine Antworten zurück senden. Jedoch schrieben einige Lehrer sie könnten die E-Mail nur erhalten, wenn der Anhang in PDF-Format vorliegt, was es für mich etwas kompliziert machte, da ich versuchte, alles vom Handy zu verschicken. Jedoch erachte ich diese Art von Schulaufgaben als sehr innovative Alternative zum normalen Schulunterricht. Besonders hat mir gefallen, sich alles frei einteilen zu können. So zum Beispiel an welchem Tag und um welche Uhrzeit man die Aufgaben bearbeitet und auch wann man mal eine Pause macht. Ich würde es auch als äußerst interessant erachten, mal den Unterricht per Video-Gruppenchat auszuprobieren. Ich denke, es würde sich eine Möglichkeit finden, diesen ähnlich wie den normalen Unterricht zu gestalten. Christoph Abrolat (10c) Die ersten zwei Wochen nach der Schulschließung haben mir viele neue Erfahrungen gebracht. Wir haben einige Aufgaben bekommen, die wir zu Hause mithilfe unserer Bücher, Unterrichtsaufzeichnungen und Internetrecherchen bearbeiten konnten. Das hat meistens gut geklappt, im Zweifelsfall konnten wir uns per Mail an die Lehrer wenden, um Fragen zu stellen. Das Maß an Aufgaben war von Fach zu Fach verschieden, insgesamt war es aber ausgeglichen, so dass wir nicht mehr Zeit mit Schulaufgaben verbracht haben, als wir es normalerweise auch tun würden. Ein Verbesserungspunkt diesbezüglich wäre, dass wir die Aufgaben lieber morgens bekommen würden. Häufig war es so, dass wir Aufgaben erst mittags oder abends bekommen haben, so dass wir am Vormittag nichts zu tun hatten, jedoch teilweise bis spät abends an den Aufgaben saßen. Da wir uns die Aufgaben allerdings einteilen konnten, war auch das kein allzu großes Problem. Insgesamt würde ich schon sagen, dass das aktuelle System viele Vorteile hat, da wir uns unsere Zeit frei einteilen können und auch die Möglichkeit haben, die Aufgaben aus verschiedenen Fächern durcheinander zu bearbeiten, so dass man viel Abwechslung hat und sich, wie ich finde, besser konzentrieren kann. Wenn wir von zu Hause aus arbeiten und auch unsere Ergebnisse per Mail oder RatseIntern-Abgaben einreichen können, haben wir den Vorteil, dass wir die Aufgaben gleich digital bearbeiten können. Die Arbeit mit dem Computer macht mir persönlich sehr viel Spaß, da es sehr praktisch ist, da man alle Materialien an einem Ort hat und nicht die ganze Zeit zwischen Buch, Mappe und Heft wechseln muss. Außerdem ist es einfach, die Ergebnisse als PDF zu speichern und geordnet an die Lehrkräfte zu versenden. Ein weiterer Vorteil des Systems ist, dass man in seinem eigenen Tempo arbeiten kann und man dadurch mehr versteht. Wir haben Lehrvideos erhalten, mit denen wir uns in Themen einarbeiten sollten. Im normalen Unterricht hätten wir das Video wahrscheinlich angeguckt und dann weitergearbeitet, so konnten wir das Video zwischendurch pausieren und Mitschriften anfertigen. Wenn wir etwas nicht verstehen, können wir uns andere Materialien anschauen und recherchieren, ohne den Unterricht dadurch aufzuhalten. Außerdem hatten wir die Auswahl zwischen mehreren Erklärweisen, die teilweise verständlicher waren. Der normale Unterricht mir etwas gefehlt. Fragen werden normalerweise direkt geklärt und man bekommt Unterstützung, wenn man sie braucht. Wenn man erst eine Mail an eine Lehrkraft schreiben muss und auf eine Antwort wartet, muss man einen Arbeitsschritt unterbrechen und wird abgelenkt. Grundsätzlich macht mir die Schule von zuhause aus aber Spaß und ich denke, dass man viele Erfahrungen, gerade was die Digitalisierung und Arbeit mit Medien angeht, mit in den Schulalltag übernehmen kann. Wiebke Ehlers (10c) Die Verteilung von den Aufgaben finde ich funktioniert gut und macht auch Spaß. Wir haben mit Herrn Marx auch mal eine Videokonferenz ausprobiert. Leider gab es aber ein paar Probleme und wir wollen das nochmal wiederholen. Zum Glück haben wir Herrn Marx, der sich mit sowas gut auskennt. Der normale Unterricht fehlt mir schon ein bisschen, weil ich daran gewöhnt bin und das alles jetzt etwas ganz Neues ist. Letizia Mergl (5c) Die Aufgaben waren gut Aufgeteilt. Ich weiß jetzt, wie man in ein Arbeitsblatt über den Laptop schreibt und es in einer PDF verschickt. Es hat Spaß gemacht, dass Arbeitsblatt zum Buch „Rico, Oskar und die Tieferschatten" auszufüllen. Mir hat der normale Unterricht ein bisschen gefehlt. Das chatten hat Spaß gemacht, aber leider nicht so richtig funktioniert. Meine Mama und ich haben viel am Laptop ausprobiert und dadurch viel gelernt. Ab und zu war meine Mama etwas am verzweifeln. Wir haben aber immer eine Lösung gefunden. Etwas traurig macht mich, dass ich meine Freundinnen nicht sehen kann. Zwei Wochen sind bisher aber aushaltbar gewesen. Etwas Angst macht mir die Ungewissheit, wie lange wir noch zu Hause bleiben müssen und ob wir trotzdem genug lernen. Liebe Grüße Maja (5c) Ich finde, es war eine neue Erfahrung zu sehen, wie alles mit dem virtuellen Unterricht aussieht. Dazu muss ich aber sagen, es fehlt an sozialen alltäglichen Kontakten mit den Mitschülern und Lehrern. Schade finde ich es, dass man Themen leider von der Lehrkraft nicht erklärt bekommt, was es für einige Schüler sehr umständlich macht, die Aufgaben zu bearbeiten. Ich habe zum Beispiel mitbekommen, dass einige Lehrer einen Youtube-Kanal eröffnet haben, um den Schülern neue Themen zu erklären. Sicherlich macht es viel Arbeit, aber ich finde diese Idee dahinter ist sehr gut. Ich hoffe, dass sich die Lage bis zum Ende der Osterferien entspannt und wir danach gesund wie gewohnt weiter machen können. Eduard Dell (8e) Die Verteilung der Hausaufgaben per E-Mail hat super funktioniert. Schön daran war, dass ich mir die Zeiten, wann ich meine Aufgaben im Homeoffice ;o) mache, frei wählen konnte. Ich habe den Umgang mit dem PC, das Erstellen und Bearbeiten von PDF’s, das Versenden meiner Hausaufgaben per E-Mail mit meinem Vater vertiefen können. Der normale Unterricht und vor allem meine Freunde fehlen mir dennoch sehr. Emma Stumpe (5c) Es ist eine neue Erfahrung, mal zu Hause alle Aufgaben zu erledigen. Ich finde es auch gut, dass man nicht noch im Straßenverkehr nach Hause fahren muss, sondern einfach in den Garten gehen kann. Aber es ist nicht so schön, weil man die ganzen Freunde nicht sehen kann und wenn Lehrer da währen, dann hätte man es doch nochmal besser erklärt bekommen. Lea Weinkauf (5c) Lesen Sie auch: Corona: Digitaler Unterricht am Silberkamp-Gymnasium Schule ohne Schule: Das geht trotz „Corona-Ferien“ Von Jan Tiemann

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