Clan-Razzia: Ermittler finden gestohlenes Luxusauto, Kunstwerk und Drogen

In der Dunkelheit gegen 6 Uhr früh schlugen sie zu: Bewaffnete und vermummte Polizisten hatten am 17. Dezember auch Wohnhäuser in Telgte und Peine gestürmt und durchsucht, sowie einen Autohandel am Schwarzen Weg kontrolliert. Die Razzia in Peine war Teil eines Großeinsatzes gegen ein Clan-Netzwerk im Osnabrücker Land. Die erste Auswertung der Beweismittel aus 21 durchsuchten Wohn- und Gewerbeobjekten in Ostercappeln, Peine und Osnabrück begründen den Anfangsverdacht für eine Vielzahl erheblicher weiterer Straftaten, gab die Staatsanwaltschaft Osnabrück jetzt bekannt. So sei über dem Bett des Hauptbeschuldigten in dessen Zweitwohnung ein als gestohlen gemeldetes, hochpreisiges Kunstwerk entdeckt worden.Das zuvor im Privatbesitz befindliche Designstück sei im vergangenen Jahr bei einem Wohnungseinbruch entwendet worden. Bargeld, Schmuck und sieben Luxusautos beschlagnahmt: Auch in den übrigen Durchsuchungsobjekten waren die Beamten laut Staatsanwaltschaft erfolgreich – also demnach auch in Peine. Was konkret hier gefunden wurde, wollten die Ermittler jedoch nicht preisgeben. „Mit Rücksicht auf die weiteren Ermittlungen werden wir keine weiteren Details bekannt geben“, teilte die Staatsanwaltschaft Osnabrück auf PAZ-Anfrage mit. Doch auch die allgemeine Auswertung lässt aufhorchen. S0 hätten die Ermittler mit Hilfe der eingesetzten Drogenspürhunde diverse Betäubungsmittel in nicht geringer Menge sowie Schusswaffen gefunden. Zudem beschlagnahmten sie Bargeld und Schmuck im Wert von etwa 100 000 Euro. Gegen die Verwahrer bestehe der Verdacht der Geldwäsche, hieß es. Drei Verdächtige weiter in Untersuchungshaft: Auch gegen die Verwahrer von sieben Luxusautos seien entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Ein unterschlagener Wagen wurde nach Ermittlerangaben bereits der rechtmäßigen Eigentümerin zurückgegeben. Dabei soll es sich um einen Mercedes GLE handeln. Lesen Sie auch Stederdorf: Verstorbener bekommt Einladung zur Corona-Impfung Neue Polizei-Leitstelle wird auch für Peine zuständig sein Peiner Südstadt: Unbekannter schießt auf Vögel Abgeschlossen sind die Ermittlungen noch nicht. Bis zum Beginn der Hauptverhandlung werden die drei im Dezember festgenommenen Hauptbeschuldigten weiterhin in Untersuchungshaft bleiben müssen. „Der Ermittlungsrichter ordnete die Untersuchungshaft aufgrund der Flucht- und Verdunklungsgefahr an“, begründete die Staatsanwaltschaft. Ein vierter Beschuldigter stellte sich nach Weihnachten den Ermittlern, gegen strenge Auflagen wurde dieser Haftbefehl außer Vollzug gesetzt. Zahlreiche Vorwürfe gegen die Verdächtigen: Die Staatsanwaltschaft wirft den Verdächtigen vor, in unterschiedlicher Zusammensetzung erpresserischen Menschenraub, schwere räuberische Erpressung, Raub, Wohnungseinbruchsdiebstahl oder Diebstahl im besonders schweren Fall begangen zu haben. In Osnabrück gibt es seit Oktober eine von vier niedersächsischen Schwerpunktstaatsanwaltschaften zur Bekämpfung der Clankriminalität. Als Clan gilt nach Behördenangaben eine Personengruppe, die durch eine gemeinsame ethnische Herkunft und überwiegend auch durch Verwandtschaft miteinander verbunden ist. Auch in Peine gab es zuletzt große Probleme mit Clan-Kriminalität samt Bedrohung von Polizisten, was unter anderem zu mehreren Durchsuchungen und der Installation einer Video-Kamera am Wasserturm am Friedrich-Ebert-Platz führte. Von Redaktion