Bürgermeister Saemann kandidiert erneut, Peiner Grüne unterstützen ihn

„Weil ich noch lange nicht fertig bin mit dem, was ich politisch umsetzen möchte“, begründet der 54-Jährige seine Bewerbung für eine zweite Amtszeit als Bürgermeister. Die Nachricht wurde aus dem Egon-Bahr-Haus digital verkündet. Zahlreiche Genossen und Genossinnen verfolgten die Verkündung zugeschaltet an ihren heimischen Computern. Saemann versprach, er wolle sich weiter dafür einsetzen, dass Peine liebens- und lebenswert ist. Von Baugebieten bis Erziehern: Saemanns Top-Themen: Wichtige Themen gebe es genug, die das Stadtoberhaupt voranbringen will: Die Neugestaltung des Klinikums, Baugebiete, Konzepte für die Zukunft der Innenstadt, qualifizierte Erzieher zu gewinnen oder die Integration nennt Saemann als Beispiele. Zudem gehe es darum, den Wirtschaftsstandort zu stärken und die Finanzen in den Griff zu bekommen. „Und was mich wirklich beunruhigt ist, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet ist“, sagt Saemann, der alle demokratischen Kräfte dazu aufruft, ein weiteres Auseinanderdriften zu verhindern. Keinen Tag im Amt bisher bereut: Auch wenn er sich in seinem Bürgermeister-Amt hin- und wieder mal ärgere und Ziel von Kritik der Opposition ist, betont Saemann, „dass es mein Traumjob bleibt. Weil ich gestalten kann“. In seinem vorherigen Berufsleben als Rechtsanwalt habe er mitunter nur reagieren können, im Chefsessel des Rathauses könne er dagegen agieren. Deshalb habe er keinen Tag bereut „und übrigens auch nicht mehr Zigaretten geraucht als vorher“, merkt Saemann an. Verbesserungspotenzial bei seiner Arbeit sieht er aber auch: Beim Thema Kommunikation wolle er sich steigern. Am 25. September 2016 hatte er als SPD-Kandidat mit 52,2 Prozent der Stimmen die Stichwahl ums Bürgermeister-Amt gegen den CDU-Kandidaten Andreas Meier gewonnen und trat die Nachfolge von Michael Kessler (SPD) an. SPD-Stadtverbandschef lobt Arbeitsstil des Bürgermeisters: Der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Jörg Zimmermann freut sich riesig über die Bereitschaft Saemanns, für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Denn: „In Klaus Saemann haben wir einen Mann an der Verwaltungsspitze, der in den letzten Jahren vielfach bewiesen hat, dass er Verwaltung führen und Bürger zusammen bringen kann“, lobt Zimmermann. Einen Mann, der trotz zum Teil persönlicher Angriffe nie die Hand zum Kompromiss verweigere, der durch großes Wissen überzeuge, der krisenfest sei und mit Wirtschaftsvertretern genauso wie mit Bürgern gleichermaßen den Ausgleich und Kompromiss zum Wohle der Stadt suche. Saemann habe sich zum Beispiel auch von einem großen Rückschlag bei den Planungen des Lindenquartiers nicht aus der Bahn werfen lassen, als im Dezember 2017 der zunächst ausgewählte Investor, die OFB-Projektentwicklung aus Frankfurt, absprang. Für Peines Herzensprojekt gibt es mit der THI Holding aus Hannover längst einen neuen Investor. Zudem wertet Zimmermann die gemeinsame Übernahme des Klinikums von Landkreis und Stadt als großen Erfolg, zu dem Saemann entscheidend beigetragen habe. Grüne unterstützten den SPD-Kandidaten: Ruhig, zielgerichtet, aber nicht wichtigtuerisch – diese Eigenschaften schätzt übrigens nicht nur der SPD-Stadtverbandschef an Saemanns Arbeitsstil, sondern auch die Vorsitzende der Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Elke Kentner bestätigt, dass auch der „Koalitionspartner“ möchte, dass Klaus Saemann seine Arbeit als Bürgermeister fortsetzen kann. „Aus diesem Grund sprechen wir nicht nur eine Wahlempfehlung aus, sondern nominieren ihn als Bürgermeister-Kandidaten auch für Bündnis 90/Die Grünen“, erklärt Kentner. Lesen Sie auch: CDU kritisiert „verfehlte Baulandpolitik“ der Stadt Peine Peiner „Rosenblick“: Lob und Kritik für Einsatz von infizierten Pflegern Peine: Sieben-Tagesinzidenz liegt bei 115,0 Denn die Zusammenarbeit sei gut, obwohl es häufig unterschiedliche Ansätze und Schwerpunkte gebe. „Wir haben aber immer gute Kompromisse gefunden.“ Bemerkenswert sei, „dass wir das bis jetzt ohne einen formellen Koalitionsvertrag geschafft haben. So etwas ist nur möglich, wenn unter den handelnden Personen hohes Vertrauen besteht und eine gute Kommunikation gepflegt wird.“ Eine Grußbotschaft sendete Peines SPD-Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der Saemanns Kandidatur ebenfalls begrüßte. „Klaus kann es – und er soll es bleiben. Wir brauchen einen, der mit Herz und Verstand dafür sorgt, dass Peine sozial zusammengehalten wird, aber auch eine gute wirtschaftliche Zukunft hat“, sagte er. Die offiziellen Nominierungsversammlungen bei SPD und Grünen sind für das Frühjahr 2021 geplant. Von Christian Meyer