Bewerbung als Baudezernent: Peiner Landrat Einhaus stärkt Kreisrat Mews den Rücken

Einen Tag nach dem Knall wegen des Rückzugs von Kreisrat Christian Mews als Bewerber um den Posten des Baudezernenten in Hannover: Die Reaktionen aus der Verwaltung und Politik sind sachlich und verständnisvoll. Die Fehler wurden in der Landeshauptstadt gemacht, ist durchgängige Meinung. Einmalige Chance: Landrat Franz Einhaus (SPD) steht weiter hinter dem Kreisrat für Umwelt, Bauen und Verbraucherschutz. „Das Thema ist erst einen Tag alt und muss sich setzen“, sagte Einhaus. „Dies ist eine schwierige Situation für den Kollegen.“ Er habe weiterhin Verständnis für den 44-Jährigen. Das Baudezernat in Hannover sei der höchste Posten dieser Art in Niedersachsen. „So eine Chance bekommt man vielleicht nur einmal im Leben“, betonte der Landrat. Von daher sei die Bewerbung von Mews für ihn verständlich und vollkommen okay gewesen. Zumal sich der Kreisrat nicht aus einem eigenen Impuls beworben habe, sondern von der SPD in Hannover dazu aufgefordert worden sei. In der Landeshauptstadt sind nach Meinung von Einhaus auch die Fehler gemacht worden, deren Folgen dann auf dem Rücken des Kreisrates ausgetragen wurden. Es sei ein Fehler gewesen, dass die SPD in Hannover ihren Wunschkandidaten für den Posten des Baudezernenten gleich in der Öffentlichkeit präsentiert habe. Kritik gibt es aber auch an Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). Er hätte schon viel früher unmissverständlich deutlich machen müssen, dass er das alleinige Vorschlagsrecht habe. In der Öffentlichkeit sei der Eindruck entstanden, die Parteien hätten ein Vorschlagsrecht. „Dies hat aber nur der direkt durch die Bürger gewählte Oberbürgermeister“, erklärte Einhaus. „Und er hat auch nur jeweils einen Kandidaten vorzuschlagen.“ Für das Vorgehen von Politik und Verwaltung in diesem Fall habe er wenig Verständnis. Vertrauen aufbauen: Mews müsse jetzt wieder Vertrauen aufbauen, so Einhaus. „Wir werden Gespräche führen, wie wir das handhaben.“ Der Landrat betonte aber auch: „Mews ist vom Kreistag einstimmig gewählt worden.“ Rückendeckung gibt es auch von den Sozialdemokraten im Kreistag. Mews habe den Posten als Kreisrat für Umwelt, Bauen und Verbraucherschutz beim Landkreis Peine wegen seiner großen Erfahrung und Qualifikation bekommen, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Frank Hoffmann. Das Hickhack in Hannover kritisierte er ebenfalls. „Die SPD steht hinter Christian Mews“, betonte Hoffmann. „Wir sind froh, dass wir ihn behalten.“ Auch die CDU werde weiter mit Mews zusammenarbeiten, versicherte Fraktionsvorsitzender Michael Kramer. Aber: „Er wird weiter um Vertrauen werben müssen.“ Kommunalwahl 2021 derzeit kein Thema: Im Herbst 2021 finden wieder Kommunalwahlen statt und damit auch die Wahl eines Landrates oder einer Landrätin für den Kreis Peine. Ein Name, der immer wieder kursiert, ist der vom Ersten Kreisrat Henning Heiß. Die Kreis-Sozialdezernentin Professor Dr. Andrea Friedrich und eben auch Christian Mews wurden allerdings ebenfalls schon genannt. Auf die Frage, ob er wieder antreten wolle, hielt sich Einhaus bedeckt. Mit dann 66 Jahren hätte er aber die Möglichkeit, noch einmal gewählt zu werden. „Das ist zurzeit kein Thema für mich“, sagte Einhaus. Die Corona-Pandemie und das Klinikum seien dringlichere Themen, alles andere werde sich in ein paar Monaten zeigen. Diese Meinung teilt Hoffmann: „Es wird ein geordnetes Verfahren geben, aber den Kommunalwahlkampf werden wir jetzt noch nicht eröffnen.“ Und auch in der CDU gebe es noch keinen Kandidaten, bestätigte Kramer. Er würde sich aber einen eigenen Bewerber wünschen, „um unsere personelle Kompetenz auch nach außen hin zu zeigen“. Eine Entscheidung trifft letztlich der Kreisvorstand. Lesen Sie auch: Rathaus-Streit in Hannover: Christian Mews wird nicht Baudezernent Legt Peines Kreisbaurat Christian Mews sein Amt nieder? Christian Mews zum Kreisrat für Bauen ernannt Von Jan Tiemann

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