Appell an Unternehmen in Peine: Trotz Krise Ausbildungsplätze anbieten

Die Corona-Krise darf nicht zu einer Krise auf dem Ausbildungsmarkt führen – darüber sind sich die Mitglieder des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit Hildesheim, der auch für Peine zuständig ist, einig. Sie appellieren deshalb an die Arbeitgeber, trotz Einbußen und teilweise schwieriger Lage an der Ausbildung des Nachwuchses festzuhalten. Die Corona-Krise beutelt die Wirtschaft. Die Folgen für den Arbeitsmarkt sind derzeit noch nicht abzusehen, doch es zeichnen sich erste Trends ab: Im Vorjahresvergleich ist die Zahl der bei der Agentur für Arbeit Hildesheim gemeldeten Ausbildungsstellen um 11,7 Prozent deutlich gesunken. Allerdings gibt es auch 17,4 Prozent weniger Bewerber. Das liegt zum Teil laut Pressesprecher Stefan Othmer am weitgehend fehlenden Abi-Jahrgang, zum Teil aber auch daran, dass es zurzeit für die Agentur für Arbeit wegen der durch Corona bedingten Einschränkungen sehr schwierig ist, auf Schulabgänger zuzugehen und ihnen Beratung anzubieten. Große Unsicherheit auf allen Seiten: „Uns ist bewusst, dass in diesem Jahr der Weg in die Ausbildung komplizierter ist und auf allen Seiten große Unsicherheit besteht. Umso wichtiger ist die Botschaft, dass unsere Hilfen und Unterstützungsangebote weiter im vollen Umfang zur Verfügung stehen“, betont Evelyne Beger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hildesheim. Der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Agentur und Jobcenter bietet telefonische Beratungsgespräche an. Außerdem gibt es für Jugendliche, die noch nicht wissen, wie es im Sommer für sie weitergeht, eine neue Hotline der Berufsberatung, die unter der Nummer (0 51 21) 96 95 67 zu erreichen ist. Zusätzlich stehen allen Jugendlichen Apps wie „Azubiwelt“, „Berufe Entdecker“, „Berufe.TV“ und „Fit fürs Vorstellungsgespräch“ über die App-Stores zum Thema Ausbildung zur Verfügung. Weitere Infos unter www.azubify.de im Internet. Der Verwaltungsausschuss hat einstimmig beschlossen, sich im Krisenjahr 2020 ganz besonders dafür einzusetzen, dass junge Menschen in den Regionen Hildesheim und Peine eine faire Chance auf einen Ausbildungsplatz erhalten. Betriebe sollen in jeder Hinsicht in ihren Ausbildungsbemühungen unterstützt werden, denn der beste Nachwuchs sei der, den man selbst ausgebildet hat. Schwierige Rahmenbedingungen: „Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie ist es uns ein dringendes Bedürfnis, die bestehenden Ausbildungsverträge zu erhalten und neue Angebote zu ermöglichen“, macht Marc Diederich von der IHK Hannover deutlich, der im Ausschuss die Arbeitgeber vertritt. Nach seinen Einschätzungen haben sich wegen des Lockdowns die etablierten Zeitfenster für die Besetzung von Ausbildungsplätzen um zwei Monate nach hinten verschoben. Das Ausbildungsjahr 2020 sei deshalb sowohl für die Ausbildungsplatzsuchenden als auch für die Betriebe noch nicht verloren. Die Diskussion um den Fachkräftemangel sei zwar kurzfristig in den Hintergrund getreten, das Thema sei aber damit nicht vom Tisch: Man brauche auch in der Zukunft exzellente und gut ausgebildete Fachkräfte, betont Heike Brennecke, Bürgermeisterin in Sarstedt (Hildesheim), als Ausschuss-Vertreterin für die öffentliche Hand. „Die Betriebe müssen durch umfassende Fördermaßnahmen bei der Übernahme von Auszubildenden aus Insolvenzbetrieben unterstützt werden“, ergänzt Mathias Neumann von der IG Metall im Namen der Arbeitnehmervertreter. Der Verwaltungsausschuss ist das Selbstverwaltungsorgan der Agentur für Arbeit. Er überwacht und berät die Arbeitsagentur bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Im Ausschuss der Agentur für Arbeit Hildesheim sitzen jeweils vier Arbeitnehmervertreter, Arbeitgebervertreter und Vertreter der öffentlichen Hand. Sie haben unmittelbaren gestaltenden Einfluss auf die Arbeit der Arbeitsverwaltung. Lesen Sie auch: Peine: Bundesagentur für Arbeit berät online zur Berufswahl Jobcenter Peine: Verena Maibaum kümmert sich um Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Von Kerstin Wosnitza

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