Afrikanische Schweinepest: Landkreis Peine ist vorbereitet

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) rückt näher: Gerade mal 21 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt ist in Polen ein mit dem Erreger infizierter Wildschweinkadaver entdeckt worden. So dicht war ASP noch nie. „Die Landwirte sind alarmiert und die Stimmung ist ernst, aber nicht panisch“, sagt Kreislandwirt Wilfried Henties. „Wir sind im Kreis Peine auf den Ernstfall vorbereitet.“ Gut 25 Schweinehalter gebe es hier, schätzt Henties. „Die Betriebe haben hohe Sicherheits- und Hygienestandards. Es gibt unter anderem Sicherheitsschleusen und vor dem Betreten eines Stalls wird jedes Mal die Kleidung gewechselt.“ Gefahrenschwerpunkt Autobahn 2: Als Gefahrenschwerpunkt hat Henties die Autobahn 2 ausgemacht. „50 Prozent der Lkw kommen aus Osteuropa, wo sich ASP ausbreitet. Die Fahrer bringen meistens ihr eigenes Essen mit“, schildert der Kreislandwirt. „Sollten Essensreste aus betroffenen Gebieten aus Fahrzeugfenstern und auf Parkplätzen achtlos weggeschmissen werden, besteht die Gefahr der Ausbreitung, wenn Wildschweine die Reste fressen. Erreger können in Wurstwaren oder Kadavern sechs Monate überleben.“ Sollte die Seuche hier ausbrechen, wären die Folgen fatal, erklärt Henties. Exporte würden gestoppt und dies betreffe nicht nur die Landwirte, sondern das gesamte nachgelagerte Ernährungsgewerbe. Landkreis setzt auf Prävention: Der Landkreis Peine legt zurzeit größte Sorgsamkeit auf präventive Maßnahmen, um die Einschleppung des ASP-Virus möglichst zu verhindern. „Hierzu erfolgen ständig Gespräche zur Sensibilisierung mit allen Beteiligten, insbesondere den Jagdausübungsberechtigten und schweinehaltenden Betrieben“, erläutert Sprecher Fabian Laaß. Vom Fachdienst Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung wurden unter anderem Informationsveranstaltungen für die Jägerschaft, Landwirte und Gemeinden angeboten. Bundesweit werden insbesondere an Rastplätzen von Fernverkehrsstraßen Plakate und Schilder aufgehängt, die auf die Gefahren von achtlos weggeworfen Reiseproviant aus Risikogebieten hinweisen und entsprechend wildschweinsichere Abfallbehälter aufgestellt – der Landkreis Peine unterstützt und begleitet diese Bemühungen auf seinem Gebiet. Schweinepestmonitoring: „Eine weitere sehr wichtige Maßnahme sind die umfangreichen Beprobungen im Rahmen des Schweinepestmonitorings“, ergänzt Kreis-Sprecherin Katja Schröder. Die Früherkennung und anschließende Eindämmung einer weiteren Verbreitung seien eine wichtige Säule. Niedersachsenweit wurde im Sommer 2018 von allen Veterinärbehörden der Landkreise geübt, wie nach dem Fund eines mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest infizierten Wildschweins im Kreisgebiet Maßnahmen zur effektiven Bekämpfung der Seuche organisiert werden. „Hauptübungsaufgabe war es, eine Lagebesprechung mit lokalen Fachberatern abzuhalten, an der unter anderem Vertreter der Jägerschaft, Gemeinden, Polizei, Landwirtschaft, Kreisverwaltung und des Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit teilnahmen. „Insbesondere wurden Optionen zur Errichtung einer Einzäunung der Kernzone um den Fundort geprüft. Im Ernstfall hätte beim angenommenen Übungsszenario ein Gebiet mit etwa 25 Kilometer langen Elektrozäunen gesichert werden müssen, um die Seuche eindämmen und deren weitere Verbreitung verhindern zu können“, schildert Schröder. Auch eine intensive Fallwildsuche, Begehungs-, Jagd- und Ernteverbote sowie erforderliche Straßensperrungen wurden besprochen. Lesen Sie auch: Afrikanische Schweinepest kommt näher – Landwirtschaft befürchtet Einbußen Statt Schrotflinte: Jäger testen Wildschwein-Fanganlagen Afrikanische Schweinepest (ASP) und Geflügelgrippe gelten aktuell als die großen Bedrohungen für Tierhalter. Umso wichtiger sind Seuchenvorsorge und zusätzlich eine gute Absicherung. Für Tierhalter zählt dazu die Meldung an die Niedersächsische Tierseuchenkasse. Bis zum 17. Januar müssen die Bestandszahlen dort gemeldet werden. Das Landvolk Niedersachsen erinnert alle Tierhalter, auch im Hobbybereich, an diese Pflicht. Nur mit der korrekten Tierbestandsmeldung und der fristgerechten Beitragszahlung dürfen die Tierhalter im Seuchenfall auch auf die Leistungen der Tierseuchenkasse vertrauen ( www.ndstsk.de ). Die ASP ist eine der anzeigungspflichtigen Tierseuchen. Die Virusinfektion ist für Menschen ungefährlich, führt bei Wild- und Hausschweinen aber häufig nach kurzer Krankheit zum Tod. Gegen die Tierseuche, die von Afrika nach Europa eingeschleppt wurde, gibt es keinen Impfstoff. Stattdessen kommt es auf Prävention durch Stallhygiene an. Von Jan Tiemann

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