75 Coronafälle im Peiner Seniorenheim: Leiterin ist geschockt

Das Coronavirus macht den Peiner Seniorenheimen weiter zu schaffen. Vor allem das Pflegeheim „Zur Peiner Eule“ an der Grünberger Straße ist aktuell mit 77 Fällen – 52 Bewohner und 25 Pflegekräfte – stark betroffen. Was sind die Gründe? Heimleiterin Isabel Nowicki sagt: „Wir sind geschockt, dass sich die Corona-Fälle so schnell vervielfacht haben. Und das, obwohl wir so strenge Hygienevorschriften haben.“ Begonnen habe alles im Zeitraum zwischen Weihnachten und Silvester, da habe man drei Senioren wegen Stürzen und anderer Krankheiten ins Klinikum Peine überweisen müssen. Diese drei seien nach erfolgter Behandlung mit einer Corona-Infektion ins Heim zurückgekommen. Man habe diese Senioren sofort isoliert, doch das Virus habe sich trotzdem rasend schnell ausgebreitet. „Problematisch ist dabei die Demenz-Abteilung, denn diesen Bewohnern kann man schlecht vermitteln, dass sie die Hygieneregeln strikt einhalten müssen“, so Nowicki. Jetzt gelte wegen der Quarantäne ein absolutes Besuchsverbot. Und vorher habe es die Regel gegeben, dass man ohne Corona-Schnelltest und negatives Ergebnis die Einrichtung mit 100 Bewohnern und 90 Pflegekräften nicht betreten durfte. Die Leiterin weiter: Jeder Bewohner durfte nur einen Kontakt pro Tag haben. Das bedeutet, dass ein festgelegter Angehöriger, der nicht wechseln durfte, für eine Stunde pro Tag zum Besuch kommen konnte. Dieser Besucher musste natürlich einen Schnelltest machen und eine besonders sichere FFP2-Maske tragen.“ Bei den Seniorenheim-Pflegekräften vermutet Landkreis-Sprecher Fabian Laaß, „dass sie sich wahrscheinlich trotz aller Sicherheitsvorkehrungen und zwei vorgeschriebener Schnelltests pro Woche im Arbeitsumfeld infiziert haben könnten“. Dennoch sei nicht auszuschließen, dass Infektionen auch durch Kontakt zu unbewusst mit Corona-Infizierten im privaten Umfeld zu einer Ansteckung geführt haben könnten. Lesen Sie auch ++ Peine-Ticker ++ Aktuelle Corona-News und Nachrichten aus Stadt und Region Nowicki sucht jetzt dringend Pflegekräfte, die im Heim unterstützen können, da ja viele infizierte Mitarbeiter ausfallen. Natürlich sei die Hilfe der vom Landkreis zur Verfügung gestellten zehn Bundeswehrsoldaten „eine tolle Sache, aber sie können logischerweise keine pflegerischen Arbeiten übernehmen“. Stattdessen würden die Soldaten für die Senioren zum Beispiel Brote schmieren, die Räume desinfizieren und beim Spülen helfen. „Dafür bedanke ich mich ganz herzlich“, betont die Leiterin und hofft auf eine baldige Normalisierung der Lage. Von Thomas Kröger