67-Tonnen-Bagger soll Peiner Hertie-Brache abreißen

Er sieht imposant aus und kam mitten in der Nacht mit einem Schwertransport aus Osnabrück in Peine an: Der große Langbagger mit 67 Tonnen Gewicht ist da, am Donnerstag soll der Abriss der Hertie-Brache beginnen. Zuerst wird die Firma A&S Betondemontage aus Lehrte das alte Nebengebäude an der Luisenstraße dem Erdboden gleich machen, dann folgt das City-Center und zum Schluss das ehemalige Hertie-Hauptgebäude an der Lindenstraße. Später soll dort das neue Lindenquartier entstehen. Projektleiter Jesko Gawarecki von A&S sagt: „Wir haben die Entkernung der Gebäude abgeschlossen und starten am Donnerstag mit dem Abriss. Zehn Mitarbeiter sind vor Ort und werden mit zwei weiteren 13-Tonnen-Baggern und drei kleineren Maschinen loslegen.“ Im Mittelpunkt stehe aber der nagelneue Langbagger. „Unser größter und schwerster Bagger“, verdeutlicht Gawarecki. Der Spezial-Bagger werde gerade von einem Tankwagen mit 800 Liter Diesel befüllt und werde den Großteil der Abrissarbeiten übernehmen. In Stellung gebracht wurde er schon. Für den Großbagger wird eine provisorische Baustraße angelegt, damit er nicht im Schlamm versinkt. Über die Baustraße, die zur Luisenstraße führt, soll auch der verkleinerte Bauschutt per Lastwagen abtransportiert werden. So geht man vor: Das alte Haus an der Luisenstraße wird platt gemacht, um in diesem Bereich mehr Platz und Wendemöglichkeiten für die Bagger und Lkw zu schaffen, und dann ist das City-Center mit den vorgelagerten entkernten Geschäften dran. „Der Bagger wird zuerst mit einer Betonschere und dann mit sogenannten Löffeln bestückt, um die Gebäude zu entfernen. Unser erfahrener Baggerfahrer ist so versiert, dass er ganz fein wie mit einer Gabel genau dort ansetzt, wo weggebrochen werden soll“, erklärt Gawarecki. Auf dem rund 21 000 Quadratmeter großen Lindenquartier-Gelände soll nach dem Abbruch der Hertie-Brache neben einem großen Edeka-Center eine Mischung aus Einzelhandel, Gastronomie und Wohnraum entstehen – mit Arztpraxen, einer Apotheke, einem Drogeriemarkt und einem Café. Über den Ladenflächen ist ein Parkdeck mit 350 Stellplätzen und ebenerdig ein Parkplatz mit 160 Stellplätzen vorgesehen. Die Eröffnung plant man für Ende 2022. Insgesamt rund 40 Millionen Euro will Investor Thomas Hoppe von der Firma THI Holding aus Hannover in das Innenstadt-Projekt investieren. Den Beton würden dann die kleineren Bagger zusammenschieben und dann mit einem großen Magneten darüber gehen, sodass alle Metallteile raus sind. Der Experte weiter: „Dann trennen wir den Schutt, damit auch Holz- und Plastikteile einzeln entsorgt werden können. Ein Problem ist natürlich gesundheitsschädliches Asbest, das unter strengen Sicherheitsvorkehrungen gesammelt, in sogenannte Big-Packs eingeschweißt und von uns extra entsorgt wird.“ Der übrig gebliebene Bauschutt wird danach vor Ort in einer Brechanlage zerkleinert und entweder zum Verfüllen der entstandenen Erdlöcher auf dem Gelände genutzt oder mit Lastwagen abtransportiert. Den zermahlenen Schutt nutzt man zum Beispiel für den Straßenbau. Gearbeitet werde täglich von 7 bis etwa 18 Uhr, wobei man versuche, beim Abbruch möglichst leise zu sein. Darüber habe man auch die Anwohner informiert. „Wir setzen nur beim Fundament den lauten Baggerhammer ein, sonst versuchen wir ihn wegzulassen.“ Außerdem stelle man rund um die Baustelle Staubschutzwände auf und befeuchte ständig mit Wasser den Bauschutt, damit es nicht so stark staubt. Lesen Sie auch Nächste Woche soll die Peiner Hertie-Brache zum Einsturz gebracht werden Der Projektleiter hofft, dass alles nach Plan läuft und der Abriss Ende Mai abgeschlossen werden kann. „Etwas problematisch wird das Abreißen der Brücke zum oberen Parkdeck des ehemaligen Hertie-Kaufhauses. Das ist manchmal knifflig. Aber auch das wird schon klappen“, ist sich der Experte sicher. Parallel dazu verlegen Mitarbeiter der Stadtwerke in der Bahnhofstraße neue Wasser- und Fernwärmeleitungen. Danach folgen Schmutzwasser- und Regenwasserkanäle für das neue Lindenquartier. Von Thomas Kröger