Das Hantieren mit vielen Töpfen hat etwas von Jonglieren. Schön gelassen und äußerst übersichtlich geht es dagegen bei One-Pot-Gerichten zu. One Pot bedeutet „ein Topf“. Das ist wörtlich gemeint: „Gerichte werden nur in einem einzigen Kochgeschirr zubereitet, und zwar nicht nacheinander, sondern gleichzeitig“, sagt Christof Lobnig, Küchenchef von Restaurant und Bar „Anna“ in München.
One-Pot-Küche: Viel Abwechslung und wenig Geschirr
Das Geschirr kann ein Topf, eine Pfanne oder ein Backblech sein. „Es entstehen ruckzuck abwechslungsreiche Gerichte“, sagt Steffi Sinzenich, Foodbloggerin und Kochbuchautorin aus Köln. Auch der Abwasch ist beim One-Pot-Kochen im Handumdrehen erledigt. Eine zeitsparende Methode somit für Singles und Familien gleichermaßen.
One-Pot-Gerichte: Modernes und gesundes Fastfood
Die Idee ist nicht neu. Bei Suppen wird im Grunde nicht anders verfahren. Auch ein Eintopf ist ein One-Pot-Gericht, wie am Namen zu erkennen ist. Und doch ist diese Art der Zubereitung in den vergangenen Jahren wieder verstärkt in den Fokus gerückt. Martin Kintrup, Rezeptentwickler und Autor aus Münster, wundert das nicht: „Im Berufsleben bleibt oft wenig Zeit zum Kochen und anschließenden Aufräumen. One-Pot-Gerichte sind perfekt für den stressigen Alltag.“ Außerdem ist dieses moderne „Fastfood“ gesund.
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Unverzichtbar: Beschichtete Töpfe und Pfannen
Bei den Zutaten ist vieles möglich. Als Basis verwendet Steffi Sinzenich Nudeln, Reis oder Kartoffeln. „Die kommen mit frischem oder Tiefkühlgemüse in einen Topf und garen in Gemüsebrühe, die ich mit Milch, gehackten Tomaten oder Frischkäse kombiniere.“ Auch Fleisch oder Fisch können hinzugefügt werden. „Eine andere Möglichkeit ist es, erst Zwiebeln und Fleisch scharf anzubraten, dann das Gemüse hinzuzugeben“, erläutert Lobnig. Sinzenich empfiehlt für das One-Pot-Kochen beschichtete Töpfe oder Pfannen, besonders, wenn Zwiebeln und Fleisch angebraten werden.
Mit der richtigen Vorbereitung ist alles gleichzeitig gar
Nun brauchen Nudeln, Kartoffeln und vor allem Reis meist etwas länger als Gemüse, bis sie servierfertig sind. Zwar kann man alles etappenweise hinzufügen, der Witz an One-Pot-Gerichten ist aber eigentlich, dass alles auf einmal in Topf oder Pfanne kommt und nach 10 bis 15 Minuten gleichzeitig fertig ist. Für Nudelgerichte verwendet Sinzenich deshalb kleine Nudeln mit einer kürzeren Garzeit. Auch Spaghetti, Linguine und Spiralnudeln garen gleichmäßig. „Kartoffeln und Süßkartoffeln schneide ich immer ziemlich klein, damit sie zeitgleich mit dem Gemüse gar sind“, verrät die Autorin. Beim Reis wählt sie 10-Minuten-Reis. Fleisch und Fisch sollten vor dem Kochen in mundgerechte Stücke geschnitten werden.
Die Geheimzutat: Gemüsebrühe
Etwas Fingerspitzengefühl braucht man vor allem bei der Menge der Flüssigkeit. „Wichtig beim One-Pot-Kochen ist, dass alle Zutaten immer mit genügend Flüssigkeit bedeckt sind“, erklärt Sinzenich. Ihr Tipp: Besser mit etwas weniger Flüssigkeit beginnen und dann während des Garens immer wieder welche hinzugeben. Denn die Flüssigkeit ergibt letztlich die Soße, und die schmeckt in sämiger Konsistenz am leckersten. Natürlich kann man einfach nur Wasser nehmen, mehr Würze bekommt das Gericht aber mit Gemüsebrühe. Vor allem spart man sich dadurch, mit viel Salz abzuschmecken. Ein Teil der Brühe kann durch Milch, Sahne oder Tomatensoße ersetzt werden.
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Bunte Thai-Curry-Nudeln in 10 Minuten
Lobnig kocht statt mit Gemüsebrühe auch gern mit Geflügel- oder Rinderfonds, vor allem dann, wenn Geflügel oder Rind im Topf landen. Beim Rezept von Steffi Sinzenich für bunte Thai-Curry-Nudeln kommen Hühnerbrühe, rote und gelbe Paprikaschoten, Möhren, Frühlingszwiebeln, Hähnchenbrustfilet, Zuckererbsen oder Brokkoli sowie kurze Nudeln, Currypaste und Kokosmilch zusammen in einen großen Topf, werden aufgekocht und köcheln zehn Minuten – und schon ist das Essen fertig.
Eine Reise durch die kulinarische Welt
Wer die asiatische Küche schätzt, für den ist Lobnigs Rezept etwas: Er brät Lauch, Sojasprossen, Pak Choi und Edamame an, gießt das Gemüse mit Wasser auf, gibt Thunfischflocken und Kombu-Algen hinzu, würzt mit Soja- und Fischsoße und lässt alles köcheln. Zum Schluss streut er noch etwas frischen Koriander über das Gericht. Bei einer Variante mit Fleisch brät Lobnig Stückchen von Huhn an, dann das Gemüse und fährt dann wie beschrieben fort. Eine weitere Variante: Ins gewürzte Wasser kommen zum Gemüse Udon-Nudeln hinzu. „Sie geben Stärke ab, das dickt die Suppe ein und intensiviert den Geschmack“.
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Von RND/dpa/hb