Die unklare Zukunft der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB) verunsichert die Belegschaft. Deshalb fordert die Gewerkschaft Verdi jetzt Eigentümer und Vorstand der Bank auf, „diese unerträgliche Situation für die Beschäftigten zu beenden“. Die Arbeitnehmervertreter sollten stärker in die Diskussion einbezogen werden. Vor allem wendet sich die Gewerkschaft gegen angebliche Überlegungen, die Bank zu privatisieren oder aufzuteilen.
„Die Belegschaft ist frustriert, dass sie keine Informationen vom Vorstand bekommt, aber immer nur aus der Zeitung von den Plänen erfährt“, sagte Jörg Reinbrecht, bei Verdi für die Finanzwirtschaft in der Niedersachsen zuständig. Erst am Dienstag hatte Nord/LB-Chef Thomas Bürkle erklärt, dass verschiedene Optionen einschließlich einer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und Verkauf an private Investoren geprüft würden.
Einig sind sich alle Beteiligten, dass die Bank wegen der hohen Verluste aus Schiffskrediten zusätzliches Kapital im Milliarden-Bereich benötigt. Auch die Gewerkschaft sieht dies so, macht sich aber für eine Kapitalaufstockung aus dem Landesetat stark. Diese sollte „vorrangig geprüft werden“, selbst wenn dies ein Behilfeverfahren der Europäische Kommission auslöst.
Dagegen hält die Gewerkschaft nichts von einer Zerschlagung der Nord/LB. Die Herauslösung von einzelnen Geschäftsbereichen würde hohe Kosten verursachen. Ein Verkauf an private Investoren wäre schlecht für Wirtschaft und Arbeitsplätze in Norddeutschland. Nach Ansicht von Reinbrecht hätte auch der Steuerzahler wenig davon, da ein Verkauf der Bank derzeit nur wenig Geld bringen dürfte.
Von Albrecht Scheuermann