„Alles ist denkbar - auch der Schiffsbau könnte wieder eine Perspektive bekommen“, sagte ein Sprecher von Minister Olaf Lies (SPD) am Donnerstag. Nach HAZ-Informationen sollen sich bereits erste Interessenten in Hannover gemeldet haben.
Das Land und die Arbeitnehmervertreter wollen die vom Nordseewerke- Eigentümer DSD Steel angestrebte Insolvenz in Eigenverwaltung verhindern. Beide Seiten fühlen sich von dem belgischen Konzern hintergangen, weil sie erst unmittelbar vor dem Insolvenzantrag über die prekäre Lage informiert wurden. Inzwischen ist die Norddeutsche Landesbank als alleiniger Kreditgeber im vorläufigen Gläubigerausschuss vertreten; das Land, das für den Kredit von 17 Millionen Euro zu 80 Prozent bürgt, habe einen Gaststatus, hieß es.
Inzwischen ist offenbar auch die Befürchtung gegenstandslos, dass DSD nach der Insolvenz der Nordseewerke das Emder Firmengelände zu Geld machen könnte. Das Areal mit einer Größe von 77 Fußballfeldern gehört einer Nordseewerke-Holding, die mit dem operativen Geschäft nichts zu tun hat. Es gebe hier jedoch eine Mithaftung, hieß es.
Die Nordseewerke haben in der vergangenen Woche zum zweiten Mal Insolvenz angemeldet. Die Werft gehörte früher zu Thyssen-Krupp und wurde dann von einem Windkraftunternehmen übernommen, das die Nordseewerke zu einem Zulieferer für die Offshore-Industrie umrüsten wollte. Nach der ersten Pleite im Herbst 2012 war DSD Steel in Emden eingestiegen. Die Nord/LB hat Kredite von insgesamt 87 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, die größtenteils vom Land verbürgt wurden. Hier drohen Verluste von mehr als 60 Millionen Euro.