„Wir haben unseren Teil getan.“ Er verlange keine finanzielle Hilfe, „aber das Pokerspiel muss aufhören“, forderte Berggruen.
Der Deutsch-Amerikaner verhandelt bereits seit fast vier Wochen mit dem Vermieter-Konsortium Highstreet um eine Senkung der Mieten und Änderung der Mietverträge. Berggruen hatte sich Ende Mai in einem Bietergefecht den Zuschlag für die insolvente Warenhauskette gesichert, unter anderem weil er versprach, Karstadt als Ganzes zu erhalten. Für sein Sanierungskonzept braucht Berggruen aber die Zugeständnisse der Vermieter.
Auch das Highstreet-Konsortium, hinter dem die US-Investmentbank Goldman Sachs und die Deutsche Bank stehen, hatte für Karstadt geboten, war aber leer ausgegangen. Eine Einigung zwischen beiden Seiten muss schon bald erfolgen, denn am 16. Juli entscheidet das Amtsgericht Essen über den Insolvenzplan.
Beide Seiten hatten sich zuletzt angenähert, seit zehn Tagen stockt der Prozess allerdings. In dem Interview wirft Berggruen den Vermietern vor, die Verhandlungen zu blockieren. Eine Minderheitsbeteiligung, die Highstreet auch am Gewinn beteiligen würde, schloss der Investor aus. „Wir haben das diskutiert. Aber hier sehe ich einen Konflikt.“ Vermieter und Betreiber in einer Person zu sein, halte er für fragwürdig.
Gesprächen mit dem Besitzer des Karstadt-Konkurrenten Kaufhof, der Handelskonzern Metro, zeigte sich Berggruen aufgeschlossen gegenüber. Bislang habe er mit Metro-Chef Eckhard Cordes nicht geredet. Cordes würde den Kaufhof gerne verkaufen und hat dabei auch immer wieder die Idee einer Fusion von Kaufhof und Karstadt ins Spiel gebracht.
„Natürlich liegt im Zusammenschluss eine industrielle Logik“, sagte Berggruen. „Man muss aber sehen: Wie kann man das machen, ohne Karstadt zu verkleinern?“ Kaufhof sei als Firma interessant, er glaube aber, dass Kaufhof nicht so gesund sei, wie erzählt werde.
dpa