Zwar wären ein isolierter Austritt Griechenlands aus der Eurozone und ein Staatsbankrott des Landes ökonomisch verkraftbar. Doch drohten die kaum kalkulierbaren Folgen mit einem möglichen Euro-Ausstieg weiterer Krisenländer die Volkswirtschaften auch außerhalb Europas in eine dramatische Rezession zu stürzen, hieß es in der am Mittwoch in Gütersloh vorgelegten Studie des Prognos-Instituts im Auftrag der Stiftung.
Die Gefahr eines Flächenbrandes sei so bedrohlich, dass die Staatengemeinschaft eine griechische Staatspleite und einen Austritt des Landes aus dem Euro verhindern sollte. Ein Dominoeffekt mit einem Euro-Ausstieg auch Portugals, Spaniens und Italiens hätte eine weltweite Wirtschaftskrise zur Folge.
„Zu den Betroffenen würden nicht nur die Südeuropäer oder die Mitglieder der EU, sondern auch die USA, China und andere Schwellenländer gehören“, erklärten die Autoren. Neben den rein ökonomischen Konsequenzen sei auch mit erheblichen sozialen Spannungen und politischen Instabilitäten zu rechnen, nicht nur in den Euro-Austrittsländern.
Im schlimmsten Fall würden die 42 untersuchten Industrie- und Schwellenländer bis 2020 etwa 17,2 Billionen Euro an Wirtschaftskraft verlieren. Deutschland käme laut der Studie demnach auf einen Wachstumsverlust von 1,7 Billionen Euro. Bis zum Jahr 2015 würde die Zahl der Arbeitslosen hierzulande um mehr als eine Million ansteigen.
Allein ein Ausscheiden der Griechen aus der Eurozone käme Deutschland schon teuer zu stehen. Der Studie zufolge drohten Deutschland in diesem Fall bis 2020 Einbußen bei der Wirtschaftsleistung von 73 Milliarden Euro. Dazu kämen einmalig 64 Milliarden Euro, auf die private und öffentliche Gläubiger verzichten müssten.
Die Wissenschaftler unterstellten bei ihren Berechnungen, dass die Gläubiger der Austrittsländer auf 60 Prozent ihrer Forderungen verzichten und die jeweilige neue Landeswährung um 50 Prozent zum Euro abgewertet wird.
dapd