Mercedes-Van-Chef Volker Mornhinweg kündigte das noch namenlose Modell für die kommenden Jahre an. Wie einst die Geländewagen würden inzwischen auch die Pick-ups gefälliger, sagte er dem „Wall Street Journal“. „Wir sehen Möglichkeiten, als erste Premiummarke in diesen Markt einzusteigen.“
Mit ihrem Pritschenwagen, den Fachmedien für 2017 erwarten, würde die Van-Sparte von Daimler endgültig in allen Fahrzeugklassen mit VWN konkurrieren. Bei Stadtlieferwagen treten VW Caddy und Mercedes Citan gegeneinander an, bei der nächstgroßen Kategorie VW Transporter gegen V-Klasse, bei Großtransportern VW Crafter gegen Mercedes Sprinter. Die beiden letzten Modelle baut Daimler sogar in einem Werk. Damit soll von Herbst kommenden Jahres an allerdings Schluss sein. Dann wird VWN die nächste Crafter-Generation komplett selbst fertigen - in einer neuen Fabrik in Polen, die derzeit in Bau ist.
Noch keine US-Strategie von VWN
Auf dem Markt der mittelgroßen Pick-ups herrscht derzeit nicht unbedingt Goldgräberstimmung. Die wichtige Absatzregion Südamerika schwächelt, und auch in Europa hält sich die Nachfrage in engen Grenzen. Die Amarok-Verkäufe sind im letzten Jahr um ein Achtel auf 78 100 Stück zurückgegangen. Im hannoverschen Werk, das vor allem für Europa fertigt, wurden gerade 18 000 Modelle produziert. Die Fertigungsanlagen sind für mehr als das Doppelte ausgelegt. Und dennoch sehen die Auguren bis 2020 ein beständiges Wachstum für das Segment - um mehr als ein Fünftel auf 2,8 Millionen Einheiten weltweit.
Mit dem Boom der großen Pick-ups in den USA haben diese Modelle jedoch nichts zu tun. Mornhinweg sieht für seinen Pritschenwagen auch keine Chance in Amerika. Die großen Pick-ups seien ein reines US-Phänomen, der Markt außerdem dominiert von den drei Großen GM, Ford und Chrysler. „Es macht keinen Sinn dorthin zu gehen.“ Bei VWN hat man sich noch zu keiner US-Strategie durchgerungen. Aber man sehe sich auch den Pick-up-Markt genau an, sagte Markenchef Eckhard Scholz unlängst.