Volkswagen: Bernd Osterloh spricht aus der Corona Quarantäne zur Belegschaft

Seit beinahe einer Woche befindet sich der VW-Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh jetzt wegen seiner Corona-Infektion in häuslicher Quarantäne. Jetzt hat er sich im Rahmen eines Interviews für das VW-Intranet aus seiner Isolation heraus zu Wort gemeldet. Die wichtigste Botschaft: Die Corona-Erkrankung nimmt bei Osterloh offenbar einen milden Verlauf. Dennoch appelliert er an VW-Belegschaft, vorsichtig zu sein und sich an die Regeln zu halten. Lesen Sie auch Schließtage im VW-Werk wegen fehlender Teile: Entspannung bei Volkswagen nicht in Sicht VW und Corona: Das sind die Schutzmaßnahmen in der Produktion Teile fehlen: Volkswagen meldet Kurzarbeit für Werk Braunschweig an „Ich habe offenbar echt Glück gehabt. Symptome merke ich bisher immer noch keine“, beschreibt Osterloh seinen Gesundheitszustand. Zu schaffen macht ihm derzeit eher die Quarantänesituation – isoliert auf rund zehn Quadratmetern im Obergeschoss seines Hauses. Denn obwohl von der Betriebsausschusssitzung bis zur Vorstandssitzung der IG Metall seit Monaten bereits sowieso alles online ablaufe, lasse sich die Betriebsratsarbeit nicht ausschließlich von Zuhause erledigen. „Das ist echt nicht so einfach. Ich bin aus gutem Grund eigentlich jeden Tag im Werk. Die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion können ihre Arbeit nun einmal nicht mobil von Zuhause aus erledigen. Wir unterstützen und diskutieren immer wieder über die Umsetzung der Corona-Maßnahmen und Verhaltensregeln, denn es gilt, für alle ein möglichst sicheres Arbeitsumfeld zu garantieren. In diesem Rahmen und unter Einhaltung der Verhaltensregeln kann und muss der Betriebsrat auch physisch Präsenz zeigen“, erklärt Osterloh Halbleiter-Problem könnte weitere Kurzarbeit auslösen: Darüber, wie er sich angesteckt hat, weiß Osterloh mittlerweile mit „ziemlicher Sicherheit“ Bescheid. „Ich habe mich höchstwahrscheinlich im privaten Umfeld angesteckt. Bei jemandem, der infiziert war, aber keine Symptome spürte und gerade dann ansteckend war, als ich ihm begegnete und wir länger zusammen in einem Raum waren“, berichtet der Betriebsratschef. Das zeige ihm, wie trügerisch und tückisch Corona sei. „Man kann trotz Beschwerdefreiheit andere anstecken. Das ist eine Gefahr, die man nicht unterschätzen sollte. Das muss uns allen klar sein, besonders auch den jungen, fitten Leuten.“ Umso wichtiger sei es, den Empfehlungen bei Volkswagen aber genauso im privaten Umfeld zu folgen. „Die Regeln, Abstand, Hygiene, Masken und Lüften sind einfach wichtig, macht das alle“, appelliert Osterloh. Coronavirus: Neuigkeiten und aktuelle Entwicklungen aus Wolfsburg und Umgebung erfahren Sie hier. Kostenlose Fahrten für Senioren ins Wolfsburger Impfzentrum VW-Betriebsrat: Gerüchte über Mega-Lockdown sind „Scheißhausparole“ Corona in Wolfsburg: Die aktuelle Zahl der Infizierten Corona-News für ganz Niedersachsen: Grundschulen in Niedersachsen sollen bei Wechselunterricht bleiben Wie hoch ist der Inzidenz-Wert in meiner Region? Niedersachsens neuer Plan: Lockdown bis 14. Februar, „Pflicht zu Homeoffice“, keine Ausgangssperre Auch zur aktuelle Lage bei Volkswagen äußerte sich Osterloh. Die aktuellen Produktionsausfälle aufgrund des Halbleiter-Mangels seien auf eine Fehleinschätzung der Zulieferer zurückzuführen. Diese hätten unterschätzt, wie schnell die Automobilindustrie nach dem ersten Lockdown zurück kommen könne – „und jetzt kriegen sie nicht genug Halbleiter und wir damit unsere Steuergeräte nicht. Und das, obwohl wir beim Golf einen riesigen Auftragsbestand haben“, erklärt Osterloh. Das Problem werde VW noch länger beschäftigen und könne auch noch weiter Kurzarbeit auslösen, schätzt er. Von Steffen Schmidt