Der Verkaufsstart für eine Limousine und zwei SUV sei für das dritte Quartal geplant, teilte der Autobauer am Dienstag in Wolfsburg mit. Die Modelle sollen von dem Gemeinschaftsunternehmen FAW-Volkswagen in Chengdu produziert werden und junge Erwachsene in den Millionenstädten ansprechen.
Ein Fahrzeug für junge Käuferschichten
Der Konzern setzt in China auf eine wachsende Mittelschicht, die nach individueller Mobilität und dem ersten eigenem Auto strebt. „In China spielt der Jetta als Modell von Volkswagen eine äußerst wertvolle Rolle für uns“, sagte Marken-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann. Mit einem Anteil von fast 50 Prozent an den weltweiten Auslieferungen ist China der größte Einzelmarkt für das Unternehmen.
Erst in der vergangenen Woche hatte der weltgrößte Autobauer allerdings über eine deutliche Flaute in China in der zweiten Jahreshälfte 2018 berichtet. Die chinesischen Gemeinschaftsunternehmen lieferten einen anteiligen operativen Gewinn von 4,6 Milliarden Euro statt wie vor einem Jahr 4,7 Milliarden Euro.
Chinesischer Markt soll noch viel wichtiger für VW werden
Konzernchef Herbert Diess hatte kürzlich erklärt, dass China künftig eine noch viel wichtigere Rolle für den deutschen Autokonzern spielen soll. Als Antwort auf den sich schnell entwickelnden Markt für E-Autos in Fernost hatten die Wolfsburger bereits milliardenschwere Investitionen angekündigt. Bei den drei neuen „Jetta“-Modellen handelt es sich aber nicht um neue E-Autos: Die Elektromobilität will der Konzern über seine Kernmarke Volkswagen vorantreiben.
Die genauen Preise wollte Stackmann am Dienstag in der Wolfsburger Konzernzentrale nicht verraten. Diese sollen erst auf der Automesse in Shanghai vorgestellt werden. Mehrfach betonte der Marken-Vertriebsvorstand aber, dass sie deutlich über den üblichen Einstiegspreisen in China von durchschnittlich 5 000 bis 6 000 Euro liegen sollen. Die Spanne dürfte von knapp 10 000 Euro für die Limousine bis hin zu 15 000 Euro für die SUV liegen.
Jetta könnte neue Käuferschichten erschließen
Die potenziellen Kunden sollen junge, selbstbewusste familienorientierte Menschen zwischen 25 und 35 Jahren sein. „Wir haben erkannt, dass wir diese große Kundengruppe bislang noch gar nicht erreicht haben“, räumte Stackmann ein. „Jetta“ soll dabei keine 13. Konzernmarke sein, sondern eine Untermarke von Volkswagen in China werden. VW setzt damit auf einen nach eigenen Angaben bereits erfolgreichen etablierten Namen in China. Bis zum Jahresende sollen rund 200 Händler die neue Marke anbieten.
„Wir brauchen dort ein attraktives und nachhaltiges Produkt“, sagte der Chefdesigner der Marke Volkswagen, Klaus Bischoff. Dabei dürften nun keine Fehler passieren. Denn zumindest kurzfristig sehen die Aussichten für Autobauer in China trübe aus. Erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der Markt dort im vergangenen Jahr geschrumpft. Der Absatz von Personenwagen sackte um sechs Prozent ab, wie aus Zahlen des Branchenverbands China Passenger Car Association (PCA) hervorgeht. Der Markt hat unter anderem wegen des Zollstreits mit den USA seit Mitte 2018 an Dynamik verloren, viele chinesische Autokäufer hielten sich aus Unsicherheit zurück.
Von dpa