Die Gerüchteküche brodelte schon länger, jetzt ist es offiziell: Herbert Diess muss einen Teil seiner Macht als VW-Chef abgeben. Der Aufsichtsrat nimmt es ihm offenbar nachhaltig übel, dass sich der Manager in einer Runde vor 3400 VW-Führungskräften kritisch über durchgesickerte Interna zu Problemen in der Produktion des neuen Golf geäußert hatte. Die nachträgliche mündliche und schriftliche Entschuldigung des Österreichers nützte nichts mehr: Das Kontrollgremium entzog ihm die Verantwortung für die Kernmarke VW und setzte den bisherigen Vize Ralf Brandstätter als neuen Markenchef ein.
Offenbar ist das noch ein glimpfliches Ende einer hyperkritischen Situation: Nach Informationen der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ stand Diess sogar kurz vor dem Rauswurf. Den Giga-Tanker Volkswagen auf einen neuen Kurs zu bringen scheint eine schier unlösbare Management-Aufgabe zu sein, zumal angesichts einer derart mächtigen Arbeitnehmervertretung wie dem VW-Betriebsrat. Möglicherweise ist Diess an dieser Aufgabe bereits gescheitert – angezählt ist er auf jeden Fall.
Von Redaktion