„Teamgeist trägt uns“: Neuer VW-Markenchef schwört Belegschaft ein

Ralf Brandstätter hat zum 1. Juli den Posten des Markenchefs von Volkswagen übernommen. Gleich zu Beginn wendet er sich mit einem Brief an die Belegschaft. In dem Schreiben stimmt er die Mitarbeiter auf die schwierige Zeit nach der Corona-Krise ein spricht den Mitarbeitern aber auch Mut zu. Nach intensiven Wochen, kämpfe man sich derzeit wieder zurück in den Alltag. Alle Werke seien wieder am Netz, der Marktstart für den ID.3 stehe, die Märkte kämen langsam wieder in Gang und auch die Auslieferungen des neuen Golf – dessen Probleme zu einem Stolperstein für seinen Vorgänger, Konzernchef Herbert Diess, wurden – zögen spürbar an, zählte Brandstätter in dem Brief die positiven Signale der jüngsten Zeit auf. „Kann die Sorgen nachvollziehen“: Die Verunsicherung im Unternehmen sei dennoch zu spüren. „Diese außergewöhnliche Situation kommt zu einem Zeitpunkt, in dem wir uns in einem tiefgreifenden Wandel befinden. Viele von Ihnen machen sich Sorgen. Auch weil nach außen mitunter der Eindruck entsteht, dass sich Volkswagen zu viel mit sich selbst beschäftigt“, zeigt sich der neue Markenchef durchaus selbstkritisch, was das Auftreten des Unternehmens in den letzten Wochen angeht. Diese Sorgen könne er nachvollziehen. Doch: Volkswagen sei auf dem richtigen Weg, man werde die Corona-Krise bewältigen und die Transformation meistern. Brandstätter ist überzeugt: „Volkswagen wird gestärkt aus der Krise hervorgehen“. Drei Gründe zählt er für diese Zuversicht auf. Volkswagen ist auf einem guten Weg: Erstens habe Volkswagen mit der Strategie „Transform 2025“ einen starken Plan für die Zukunft. Frühzeitig und konsequent sei man die Zukunftsthemen E-Mobilität und Digitalisierung angegangen. Dafür gebühre vor allem auch seinem Vorgänger Herbert Diess Dank. Zweitens habe man auf dem Weg in die Zukunft bereits viel erreicht. Die erste Phase der Strategie sei abgeschlossen, „jetzt bringen wir die E-Mobilität auf die Straße“, so Brandstätter. Die Steigerung der Einnahmen, eine strenge Kostendisziplin und das Rekordergebnis aus 2019 hätten dem Unternehmen zudem eine im Vergleich zum Wettbewerb komfortable Ausgangsposition eingebracht. Qualität der Produkt ist großer Trumpf: Der dritte Grund sei die Qualität der Produktpalette. „Weltweit stellen wir dieses Jahr 34 neue Modelle vor – mehr als je zuvor. Das sind Autos, die Menschen weltweit begeistern“, schreibt Brandstätter. Dazu zählt er ausdrücklich auch den neuen Golf, der seit dem Produktionsanlauf eher zum Sorgenkind geworden ist. „Die neue Generation gewinnt reihenweise Vergleichstests und setzt technisch - wieder einmal - den Standard. In den kommenden Wochen und Monaten folgen mit GTE, GTD, GTI, R und Variant weitere emotionale Derivate“, lobte Brandstätter den Golf 8. Jetzt sei es die Hauptaufgabe, auch die Kunden von dieser Qualität zu überzeugen. Neuer Chef sucht Schulterschluss mit Belegschaft: Die Herausforderungen der Zukunft und die Corona-Krise zu bewältigen sei dennoch eine große Aufgabe, für die man alles in die Waagschale werfen müsse. Als Schlüssel dafür sieht Brandstätter die Einheit im Unternehmen. „Das war schon immer die Stärke von Volkswagen“, heißt es in dem Brief. Und genau diesem Teamgeist nach den Grabenkämpfen zwischen Management und Belegschaft in den letzten Wochen neu zu beschwören, scheint sich Brandtstätter, der sein ganzes Berufsleben bei Volkswagen verbracht hat, vorgenommen zu haben. Die letzten Sätze in dem Brief zeigen deutlich, das der neue CEO den Schulterschluss mit der Belegschaft sucht. „Für mich ist es eine ganz besondere Verantwortung, Sie auf unserem Weg mit aller Kraft zu unterstützen. Lassen Sie es uns gemeinsam anpacken“, reicht er den Mitarbeiter die Hand. Lesen Sie auch Volkswagen verpasst dem Tiguan ein umfangreiches Update VW-Werk in Türkei: Wegen Corona stoppt der Konzern die Pläne Eklat in VW-Chefetage: Warum Diess wohl kurz vor dem Rauswurf stand Volkswagen behebt Software-Problem: Golf 8 wird wieder ausgeliefert Von Steffen Schmidt