Fliegendes Auge: VW-Werksicherheit setzt eine „gefesselte“ Drohne ein

Volkswagen setzt zum ersten Mal eine automatisierte Drohne zur Überwachung von Gebäuden ein. Die erste sogenannte „gefesselte Drohne“ hat ein Gebäude im Fallersleber Gewerbegebiet Westrampe immer dann im Blick, wenn die Mitarbeiter weg sind und die Alarmanlage aktiviert ist. Der Einsatz weiterer Drohnen ist geplant. Über die Drohnen-Premiere berichtet jetzt die Betriebsrats-Zeitung „Mitbestimmen“. Das besondere an der „gefesselten Drohne“: Sie hängt an einem langen Strom- und Datenkabel. So wird sie einerseits dauerhaft mit Strom versorgt, andererseits ist sie fixiert und damit gesichert. Sie soll dann ihr elektronisches Kameraauge überall haben, wenn auf dem Betriebsgelände Ruhe herrscht – nach Feierabend, nachts, am Wochenende. Die Drohne wird aktiviert, sobald die Alarmanlage scharf geschaltet wird: Konkret funktioniert das so: Die Drohne wird in einem Unterstand auf dem Dach des Gebäudes an der Westrampe untergebracht. Schaltet jemand die Alarmanlage auf dem Gelände scharf, wird gleichzeitig die Drohne aktiviert. Wird beispielsweise ein Bewegungsmelder ausgelöst, steigt die Drohne selbstständig auf und sieht nach dem Rechten. Sie sendet ihre Livebilder an die Sicherheitszentrale im Volkswagenwerk. „Die Kolleginnen und Kollegen entscheiden dann situationsabhängig über das weitere Vorgehen“, wird Andreas Fietze, Leiter Konzern Objektschutz, zitiert. Denn: Nicht bei jeder Alarmauslösung müsse der Werkschutz ausrücken. Das allerdings mussten sie bisher tun, weil ihnen noch keine Drohne zur Verfügung stand. „Kommission Datenschutz“ musste dem Drohneneinsatz zustimmen: Aber der Einsatz einer Drohne muss rechtlich abgesichert sein – das hat die „Kommission Datenschutz“ bei Volkswagen getan: „Überwachung ist ein heikles Thema, und es stellt sich immer auch die Frage des Eingriffs in Persönlichkeitsrechte“, lässt sich Achim Thust zitieren. Er ist Betriebsratskoordinator und Sprecher der Kommission Datenschutz: „Wie das Thema hier umgesetzt wird, ist aber unbedenklich – deswegen haben wir nach intensiver Prüfung grünes Licht gegeben.“ Lesen Sie auch Drohnen und Roboter für die Sicherheit - Leiter der VW Konzernsicherheit im Interview Schutz gegen Spione - VW schafft System zur Drohnen-Abwehr an – WAZ/AZ-online.de Hintergrund: Die Strom- und Datenleitung garantiert, dass sich die Drohne nur in einem bestimmten Radius bewegen kann. Sie habe voreingestellte Bildausschnitte, um zu verhindern, „dass mehr als das zu schützende Objekt auf den Aufnahmen zu sehen ist“. Außerdem habe man den Ortsrat Fallersleben-Sülfeld über den Drohneneinsatz in seinem Zuständigkeitsgebiet informiert – Ortsbürgermeisterin Bärbel Weist findet’s laut Bericht gut: „Ich habe das Angebot gerne angenommen, uns informieren zu lassen. Für die Lokalpolitik ist es sehr wichtig, auf mögliche Fragen der Bürger Antworten zu haben.“ Von der Redaktion