Corona-Lockerungen: VW läutet ab Montag Phase 3 ein

Es hatte sich schon angekündigt: Ab Montag, 29. Juni, stehen im Werk Wolfsburg erneut einige Lockerungen der Corona-Schutzbestimmungen an. Der Krisenstab von Volkswagen hat sich dazu entschieden, Phase 3 des Wiederanlaufs nach dem Shut-Down einzuläuten. Aber was bedeutet das für die Mitarbeiter. Zunächst einmal ist nun auch wieder Risikogruppen, also Beschäftigten mit besonders definierten gesundheitlichen Risiken, erlaubt, ihre Tätigkeit wiederaufzunehmen. Davon ausgenommen sind jene, die auf den als „rot“ eingestuften Arbeitsplätzen tätig sind. Heimarbeit nicht mehr zwingend notwendig: Auch durch die Lockerung der Regeln zur Heimarbeit, werden ab nächster Woche wohl wieder mehr Mitarbeiter im Werk erscheinen. Zwar solle weiterhin mobile Arbeit in einem möglichst großen Umfang genutzt werden, „arbeiten im Büro ist aber wieder möglich, auch wenn kein betriebliches Erfordernis besteht“, so ein VW-Sprecher auf WAZ-Anfrage. Dabei gilt: Die Vorgesetzten haben darauf zu achten, dass die tägliche Anwesenheit in der eigenen Organisationseinheit nicht über 50 Prozent liegt. Während die Beschränkungen für Dienstreisen – besonders in Risikogruppen – vorerst bestehen bleiben, sind Meetings, Veranstaltungen und Weiterbildungen nun wieder in kleinem Rahmen möglich. Bis zu zehn Personen dürfen an ihnen teilnehmen. Maskenpflicht bleibt in Kraft: Was die Tragepflicht von Schutzmasken angeht, behalten die bestehenden Regelungen im Werk Wolfsburg in Phase 3 ihre Gültigkeit. So wird auch weiterhin empfohlen, die Mund-Nasenschutz-Masken oder Alltagsmasken in den Werken, Gebäuden und Liegenschaften der Volkswagen AG stets mit sich zu führen. Es könne immer zu Situationen kommen, in denen der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden könne, begründet Volkswagen. Weitere Kantinen öffnen: Mit den Lockerungen nehmen auch zwei weitere Kantinen ihre Arbeit wieder auf. Ab Montag eröffnet die Service Factory das Betriebsrestaurant FE 3 und 4 OG wieder für die Beschäftigten. Täglich von 11.15 bis 13.45 Uhr können Beschäftigte hier ihre Pause verbringen. „Die Corona-Pandemie stellt unsere Gastronomie vor große Herausforderungen, deshalb freuen wir uns sehr, dass das Betriebsrestaurant FE 3+4 OG am Montag wieder für die Beschäftigten da ist“, sagt Ralf Kroschel, Leiter Gastronomie Wolfsburg der Service Factory. Betriebsrat Frank Paetzold ergänzt: „Das ist ein wichtiger Schritt hin zu einem normalen Arbeitsalltag in der TE. Die Öffnung der Betriebsrestaurants ist für die Motivation von großer Bedeutung.“ Die Regeln in den Kantinen bleiben allerdings vorerst die alten: Masken dürfen nur zum Essen und Trinken abgenommen werden, die Sitzplätze sind eingeschränkt, Selbstbedienungstheken bleiben geschlossen und die Abstandsregeln und Wegführungen sind einzuhalten. Volkswagen appelliert zudem an die Mitarbeiter, die Kantinen unmittelbar nach Abschluss des Essens wieder zu verlassen. Beschäftigte aus den flexibleren indirekten Bereichen werden außerdem gebeten, die Betriebsrestaurants nicht im Pausenkorridor der Produktion zu besuchen, um größere Menschenansammlungen zu vermeiden. Kurzarbeit hängt von Nachfrage ab: Bisher waren die Sicherheitsmaßnahmen bei Volkswagen von Erfolg gekrönt. Die Infektionszahlen unter den Mitarbeitern sind verschwindend gering. So konnte auch das Volumen in den letzten Wochen gesteigert werden. Ob das auch mit Einläuten der Phase drei der Fall ist, hängt jedoch maßgeblich von der Nachfrage ab. Diese ließ bisher zu wünschen übrig, weshalb immer wieder Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt worden. Ob diese auch für den Juli beantragt wird, steht derweil noch nicht fest, heißt es von Volkswagen. Mitarbeiter müssten Quarantäne selber zahlen: Bei allem bisherigen Erfolg im Kampf gegen Corona, könnte mit den Werksferien ein erneuter Härtetest anstehen. das Reisen ist wieder möglich. Das könnte zu einem Anstieg der Neuinfektionen führen. Für die VW-Mitarbeiter ist deshalb Eigenverantwortung und Vorsicht angesagt. Sie sollten das Infektionsgeschehen in ihren potentiellen Urlaubszielen sowie die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes genau verfolgen – gerade wenn Reisen in Drittländer anstehen. Denn: Eine eventuelle Quarantäne bei Rückkehr aus dem Urlaub müssen die VW-Beschäftigten aus eigener Tasche über die Freizeitansprüche ausgleichen. Von Steffen Schmidt