SPD Salzgitter schlägt Unterbezirksvorsitzenden Michael Letter als Bundestagskandidaten vor

Mehr Rückenwind geht nicht. Einstimmig haben die mehr als 60 Ortsvereinsvorstände der SPD Salzgitter für ihren Unterbezirksvorsitzenden Michael Letter als Bewerber für den Bundestag gestimmt. Damit steht er aber noch nicht auf dem Wahlzettel im nächsten Jahr. Er bewirbt sich nun bei der Delegiertenkonferenz um die SPD-Kandidatur im Wahlkreis 49, der die Stadt Salzgitter, den Landkreis Wolfenbüttel und Teile Goslars umfasst. „Kompetenz statt Kirchturmdenken“, wünscht sich Michael Letter für den Abend, wenn die SPD-Delegierten am 21. November in der Wolfenbütteler Lindenhalle entscheiden. Dort tritt der diplomierte Sozialarbeiter und Gesundheitsmanager eher als Außenseiter an. Das hat gleich mehrere Gründe. Der SPD-Unterbezirk Wolfenbüttel, der die Landtagsabgeordnete Dunja Kreiser (Bericht unten) nominiert hat, ist größer als der in Salzgitter und wäre jetzt an der Reihe. Von 1987 bis 2005 saß Wilhelm Schmidt aus Salzgitter-Thiede im Bundestag, von 2005 bis zu seinem freiwilligen Ausscheiden vor einem Jahr war es dann Sigmar Gabriel aus Goslar. Hinzu kommt, dass in der SPD-Fraktion mehr Männer als Frauen sitzen, da dürfte jede Kandidatin willkommen sein. Auch wenn die Chance klein ist, bedankte sich Michael Letter für das Vertrauen und versprach, „um jede Stimme zu kämpfen“ - ohne zu erwähnen, ob er damit das SPD-interne Duell in Wolfenbüttel meinte oder den Bundestagswahlkampf, wenn ihn die Genossen tatsächlich ins Rennen schicken sollten. Und er stellte klar, dass es die Aufgabe jedes Kandidaten wäre, den Wahlkreis für die SPD direkt zu gewinnen, wie es auch seine Vorgänger taten. Allerdings sind die Zeiten vorbei, als die SPD noch deutlich mehr als 40 oder sogar als 50 Prozent einsammelte. Dennoch würde Michael Letter von der SPD nicht erwarten, ihn über die Liste absichern zu müssen. Wer in dieser Region das Direktmandat für die SPD nicht hole, habe den Einzug nicht verdient. Zur Unterstützung seiner Kandidatur hatte Michael Letter, der seit 2011 im Stadtrat sitzt, prominente Gäste eingeladen. Vor der Abstimmung sprach er mit dem Deutschland-Chef der Jusos und stellvertretenden Parteivorsitzenden Kevin Kühnast sowie Salzgitters SPD-Ehrenvorsitzenden Wilhelm Schmidt über die aktuellen Herausforderungen für die Bundespolitik und mögliche Schwerpunkte im Wahlkampf. In der von Pfarrer Ulf Below moderierten Podiumsdiskussion klang es fast, als wäre Michael Letter schon fest gebucht für Berlin und müsste sich nur noch aussuchen, in welchen Bundestagsausschuss er möchte. Dass dieser der richtige Sozialdemokrat für Salzgitter wäre, daran ließ Muzaffer Perik keinen Zweifel. Der stellvertretende Unterbezirksvorsitzende warb bei seinen Genossen um Unterstützung und attestierte Michael Letter eine sehr hohe Sensibilität und viel Fingerspitzengefühl. Dieser sei politisch erfahren, habe eine vielfältige Berufserfahrung und würde als Abgeordneter „bei seinen Wählern genau hinhören und beherzt anpacken“, versprach Muzaffer Perik, der ihn schon aus Juso-Tagen kennt und seit zehn Jahren mit ihm im Vorstand des SPD-Unterbezirks sitzt. Von Roland Weiterer