Ortsbürgermeister setzt für Salzgitter-Thiede auf interkommunale Zusammenarbeit

Wenn es um die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Salzgitter und ihrem Nachbarn Landkreis Wolfenbüttel geht, hat Ortsbürgermeister Christian Striese noch einige Themen auf dem Zettel. „In Thiede haben wir die Situation, dass die kommunalen Grenzen nicht mit dem gelebten Alltag der Thieder übereinstimmen“, erklärt er bei einem Besuch des CDU-Landtagsabgeordneten Frank Oesterhelweg und dessen Parteifreundes Dr. Adrian Haack, der für die CDU in den Bundestag möchte. Für den früher zum Landkreis Wolfenbüttel und heute zu Salzgitter gehörenden Ort sind Fragen der interkommunalen Zusammenarbeit relevant. Das offensichtlichste Beispiel ist für den Ortsbürgermeister der öffentliche Personenverkehr. „Ein Busticket ins 20 Kilometer entfernte Salzgitter-Bad ist günstiger als ins fünf Kilometer entfernte Wolfenbüttel, weil sich die Tarifzonen an den kommunalen Grenzen orientieren und nicht an den Bedürfnissen der Nutzer.“ Landespolitiker Frank Oesterhelweg könnte sich ein gemeinsames Tarifsystem für das gesamte Braunschweiger Land vorstellen, in dem Fahrgäste einen Grundbetrag bezahlen und der endgültige Ticketpreis je nach Entfernung berechnet wird. Dies sei durch digitale Lösungen technisch umsetzbar. Bei der Entwicklung von Gewerbegebieten sieht Thiedes Bürgermeister ebenfalls Potenzial für mehr Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, da er sonst die Gefahr eines Überangebotes sehe: „In Salzgitter gibt es in direkter Nähe zu Braunschweig und Wolfenbüttel derzeit noch genügend Industrie- und Gewerbeflächen, weshalb für ein Gewerbegebiet zwischen Braunschweig und Thiede kein Bedarf besteht.“ Bei einem Besuch des geplanten Neubaugebietes „TH39“ am Thieder Bahnhof wird klar, warum rund die Hälfte der Bewerbungen auf Baugrund in Salzgitter auf Thiede entfallen. Auf dem Gebiet sind ein Wohnblock, Reihenhäuser und Einfamilienhäuser geplant. Von dort ist Wolfenbüttel in Sichtweite und der Braunschweiger Hauptbahnhof lediglich sechs Minuten mit der Bahn entfernt. „Thiede wächst und ist gerade für Braunschweiger und Wolfenbütteler attraktiv“, so Christin Striese. Der Fümmelser Adrian Haack legt ein besonderes Augenmerk auf die Flächenentwicklung zwischen Wolfenbüttel und Thiede. „Das Eigenheim muss erschwinglich bleiben. Deshalb darf Politik begehrtes Bauland nicht unnötig verknappen.“ Frank Oesterhelweg betont, dass ihm an einem pragmatischen Miteinander in der Region gelegen sei. „Kirchturmdenken ist nie nachhaltig.“ Von Roland Weiterer