Es wird still um die Kultur in Salzgitter

Kunst und Kultur liegen durch die Corona-Krise am Boden, und daran dürfte sich in den nächsten Wochen kaum etwas ändern. Salzgitters Kulturkreis, der im vergangenen Herbst auf eine halbe Saison hoffte und 2.500 Programmhefte an Abonnenten und Interessenten verschickte, hat die nächsten beiden Veranstaltungen absagen müssen. Nächsten Samstag bleibt es jedenfalls still in der Kulturscheune. Am 16. Januar sollte dort das Trio „Swingin' Words“ mit seiner Benny-Goodman-Revue auftreten. Der Termin wurde gestrichen wie auch das TARS-Klassikkonzert am 31. Januar im Fürstensaal im Schloss Salder. Auch hinter der am 5. Februar geplanten Komödie „Das Wunschkind“ steht ein dickes Fragezeichen. „Das sieht alles nicht gut aus“, bedauert Kulturkreis-Mitarbeiterin Annett Roos, die sich schon seit Juli in Kurzarbeit befindet. Nicht nur in Salzgitter hängen die Veranstalter in der Luft und wissen nicht, ob und wie es weitergeht. Viele Theater im Norden haben die Saison bereits abgehakt. Beim Kulturkreis ist die Hoffnung noch nicht gestorben, die Termine in diesem Frühjahr halten zu können. Allerdings gibt es keine Abos oder Karten. Die Besucher können die Plätze nur reservieren. Sie werden dann eine Woche vorher angerufen und informiert. Aber nicht nur der Lockdown macht Salzgitters Kulturfreunden zu schaffen, sondern auch die unzureichende Lüftungsanlage in der Aula im Gymnasium Salzgitter-Bad, größer und wichtigster Veranstaltungsort in der Stadt. Das führte dazu, dass nicht nur das beliebte und stets ausverkaufte Neujahrskonzert frühzeitig gestrichen werden musste, sondern auch das am 13. Februar angekündigte Konzert des Lions Clubs Salzgitter zur Förderung junger Künstler. Wann die Corona-Pandemie so weit abgeklungen ist, dass der Kulturkreis die Aula in Salzgitter-Bad wieder nutzen kann, ist nicht absehbar. Das erschwert die Planungen für die nächste Saison, denn in ganz Salzgitter gibt es derzeit keinen Saal für das Theater. Die Aula am Fredenberg ist seit Herbst 2019 dicht, weil sie rundum erneuert wird. Nur haben dort bisher die Arbeiten gar nicht begonnen. Ein Problem mit dem Veranstaltungsort hat aber nicht nur der Kulturkreis, sondern auch die Kleinkunstbühne (KKB). Deren Vorsitzender Wolfgang Pozzatto sagte schon im vergangenen Sommer die gesamte Saison 20/21 ab, auch weil sich die Kniestedter Kirche in Salzgitter-Bad nur über offene Fenster und Türen belüften lässt. Konzerte oder Kabarett unter Corona-Auflagen wäre in der KKB-Spielstätte undenkbar, auch weil nahezu alle Besucher und die ehrenamtlichen Helfer über 60 Jahre alt sind und damit der Risikogruppe angehören. „Nur wenn absolute Sicherheit gegeben ist“, kann sich Wolfgang Pozzatto vorstellen, den Betrieb wieder aufzunehmen. Ob das bis zum 28. August so weit ist, bleibt abzuwarten. An dem Abend soll die Charly-Schreckschuss-Band mit Blues- und Boogie-Musik in der Kniki die Spielzeit 21/22 eröffnen. Von Roland Weiterer