Die Wärme lässt die Kübisse in der Region Salzgitter sprießen

Leuchtende Kürbisse im Sonnenschein. Das Wetter an den spätsommerlichen Tagen hat die Lust wachsen lassen auf die herbstliche Frucht, egal ob auf dem Teller oder zur Dekoration. Doch wer sich bei Erntefesten auf die Suche nach den schönsten Kürbissen machen möchte, dürfte leer ausgehen. Denn die beliebten Veranstaltungen gibt es in diesem Jahr nicht. Auch Familie Hagemann in Engelnstedt musste ihr Kürbisfest aus dem Kalender streichen, es markiert traditionell den Start in die Saison. „Die Lage ist zu heikel. Wir können nicht alle Hygiene-Vorschriften einhalten“, sagt Henrik Hagemann. Die Feier hat in der Vergangenheit bei der Vermarktung der Kürbisse immer sehr geholfen, doch die Familie setzt nun auf den kleinen Hofladen. „Da sind wir guter Dinge.“ Viele Kunden rufen an und fragen. Um Nachschub muss sich jedenfalls keiner von ihnen Gedanken machen. Die Kürbisernte läuft bestens, so Henrik Hagemann. Zwar seien die Böden trocken, aber die Wärme tue den Früchten gut. „Sie reifen schön ab.“ Wer bei ihnen zu Stoßzeiten am Freitag oder Samstag komme, müsse allerdings etwas Geduld mitbringen und mitunter draußen warten, weil nur ein Kunde in das kleine Geschäft darf. Simone Hagemann: „Es dauert halt alles etwas länger.“ Auch die übrigen Feldarbeiten und die Ernte sind von der Corona-Epidemie kaum berührt, so Kreislandwirt Andreas Schrader aus Gitter. Der Ackerbau habe nicht zu leiden gehabt, auch weil die Bauern meist „als Einzelkämpfer auf ihren Maschinen“ unterwegs sind und sich der Publikumsverkehr in Grenzen hält. Nur die gemeinschaftlichen Feldtage zur Beratung und Fortbildung konnten nur eingeschränkt oder gar nicht stattfinden. Landwirte, die Erntehelfer brauchen, könnten von den Folgen betroffen sein. „Die haben wir in Salzgitter aber nicht.“ In der Region steht vor allem die Herbstumstellung an. „Der Raps ist seit drei oder vier Wochen in der Erde, die Gerstenbestellung ist in vollem Gange, die Weizenumstellung hat begonnen“, berichtet Andreas Schrader. Das Wetter und die Trockenheit beschäftigen die Betriebe. Der unterschiedliche Zustand der Böden führt dazu, dass es beispielsweise bei den Erträgen der Rübenernte eine große Spannbreite gibt. Beim Getreide haben die Betriebe in diesem Jahr aber ein gutes Ergebnis eingefahren, so Andreas Schrader. Nur der Weizen bereitet Sorgen. Weil die Landwirte weniger düngen dürfen, werde es immer schwieriger, den geforderten Proteingehalt zu erreichen, schildert der Kreislandwirt.“ Wenn wir weniger Stickstoff streuen dürfen, lebt eine Pflanze in der Phase der Proteinbildung nicht mehr im Luxuskonsum. Zur Abreife ist schlicht nichts mehr da.“ Dann wächst die Gefahr, dass der Weizen nur noch Futterqualität hat und billiger verkauft werden muss. Andreas Schrader: „Aber im Allgemeinen sind wir zufrieden.“ Von Roland Weiterer