CDU in Salzgitter: Fünf Herren wollen in den Bundestag

Die CDU setzt das Aufstellungsverfahren für die Bundestagskandidatur im Wahlkreis Salzgitter/Wolfenbüttel/Goslar fort. Die drei Kreisvorsitzenden Andrea Kempe (Salzgitter), Ralph Bogisch (Goslar) und Frank Oesterhelweg (Wolfenbüttel) haben sich nach den Corona-bedingten Problemen mit den bisher bekannten Kandidaten auf einen neuen Zeitplan geeinigt. „Dabei wollen wir die größtmögliche Information und Beteiligung unserer Mitglieder sowie die öffentliche Transparenz sicherstellen“, schreiben die drei Parteichefs in einer Pressemitteilung. Die fünf Kandidaten haben in eigener Verantwortung zwischen vier und neun Minuten lange Vorstellungsfilme erstellt, sodass jedes Mitglied sich persönlich ein Bild von den Bewerbern machen kann, die CDU-Bundestagskandidat im gemeinsamen Wahlkreis Salzgitter/Wolfenbüttel/Goslar werden wollen. Holger Bormann: An den Start geht der 39-jährige Holger Bormann (https://youtu.be/YakjGX6ESpU), der mit seinem Bruder ein Autohaus in Wolfenbüttel betreibt, ein Familienbetrieb in vierter Generation. „Wir sind die Mobilitätsmacher“, sagt der Vater dreier Töchter in dem Videoclip. Er trat 1997 in die CDU ein und zählt sich zur Generation Helmut Kohl. Der Altkanzler hatte ihn schon als Zweitklässler im Zuge der Einheit beeindruckt. Dieser habe mit seinem Zehn-Punkte-Plan die Wiedervereinigung auf die richtige Spur gebracht, sagt der Wolfenbütteler Ratsherr, der auch Vorsitzender der Mittelstandsvereingung in Wolfenbüttel ist. „Gemeinsam kann man viel erreichen“, lautet sein Motto, mitmachen die Devise. Holger Bormann interessiert sich nicht nur für das Stadtgebiet Wolfenbüttels, sondern für die ganze Region. Über den Kontakt zu den Menschen will er Probleme erkennen und mit ihnen lösen. „Das spornt mich an.“ Dr. Adrian Haack: Für „Stabilität und Zuversicht in Krisenzeiten“ steht der zweite Bewerber Dr. Adrian Haack (https://youtu.be/YoMkoIVZWzI), dem Industrie und Mittelstand als „Grundlage unseres Wohlstandes“ am Herzen liegen, die innere Sicherheit gehöre „ganz oben auf die Agenda“ genauso wie eine umsichtige Politik für junge Familien. Der promovierte Politologe gehört seit 2006 der CDU an, war Kreisvorsitzender und im Landesvorstand aktiv. Den Bundestag kennt der 32-jährige Wolfenbütteler auch schon recht gut, ist seit 2015 als Büroleiter des CDU-Generalsekretärs Paul Zimiak tätig. „Wir erleben eine außerordentliche politische Situation, gleichzeitig den Beginn einer neuen politischen Ära.“ Das Ergebnis von 2017 mit weniger als 30 Prozent der Erststimmen für die CDU bezeichnet Dr. Adrian Haack als „Desaster“. Er plädiert für einen Neuanfang für Wolfenbüttel, Salzgitter und Goslar, den er „verantwortungsbewusst, politisch erfahren und mit klaren Vorstellungen“ anstrebt. Uwe Lagosky: Mit dem 58-jährigen Uwe Lagosky (https://youtu.be/dZ-MScgOZJM) bewirbt sich ein früherer Bundestagsabgeordneter, der von 2013 bis 2017 die Region in Berlin vertrat. Der dreifache Familienvater will an diese Tätigkeit anknüpfen. Seit 29 Jahren ist er politisch aktiv, saß im Ortsrat und war Ortsbürgermeister, ist seit 2001 CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat Cremlingen und sitzt im Kreistag Wolfenbüttel. Im Bundestag saß er unter anderem im Ausschuss für Arbeit und Soziales. Auch nach dem Ausscheiden blieb er bundespolitisch für die CDU aktiv. Er arbeitet beim Energieversorger BS-Engery als Referent für Kommunikation zu Politik und Verbänden, ist Mitglied des Betriebsrates der Braunschweiger Versorgungs-AG und sitzt unter anderem im Europäischen Konzernbetriebsrat von VEOLIA. Seine Nähe zu Gewerkschaften sieht Uwe Lagosky als Pluspunkt, um mit seinen beruflichen und politischen Erfahrungen in Berlin wieder einzusteigen. Maik Schenkhut: Der 52-jährige Maik Schenkhut (https://youtu.be/588KCxi4uCc) aus Osterode will für die CDU mit seinen Überzeugungen und all seiner Kraft in den Bundestag einziehen. Der Geschäftsführer einer VW-Autohausgruppe mit insgesamt fünf Standorten und 280 Mitarbeitern war schon in der Jugend politisch aktiv, war unter anderem Kreisvorsitzender der Jungen Union Braunschweig. Diese Leidenschaft hat ihn nie losgelassen. „Wir müssen in der CDU wieder mehr miteinander diskutieren und ins Gespräch kommen“, lautet seine Überzeugung. Diesen Austausch will er auch als Abgeordneter pflegen. Für den Diplom-Betriebswirt ist es an der Zeit, nicht nur auf die Arbeit in Parteigremien zu schauen, sondern Menschen mit viel Lebenserfahrung politische Verantwortung zu übertragen. Vier Punkte seien für den Wahlkreis wichtig: Chancengleichheit für Stadt und Land, sichere Industriearbeitsplätze, Landwirtschaft als Lebensgrundlage sowie Klartext statt Worthülsen. Ein Versprechen gibt er schon. Sollte er gewählt werden, will Maik Schenkhut aus dem Südharz in den Wahlkreis ziehen. Dr. Albrecht Stalmann: Fünf Kandidaten nennt Dr. Albrecht Stalmann (https://youtu.be/k2BmTjskbUE) aus Veltheim eine „im doppelten Sinne positive Entwicklung für die CDU“. Das unterstreiche einerseits die Bereitschaft der Basis, für politische Ämter zur Verfügung zu stehen. Anderseits könnten die CDU-Mitglieder nun auswählen. Diese sollten diese Chance auch nutzen. „Wir zeigen, wie innerparteiliche Demokratie funktioniert“, so der 67-jährige Honorarprofessor an der Fakultät für Mathematik/Informatik und Maschinenbau der TU Clausthal, der bei VW unter anderem verantwortlich war für das Innovationsmanagent im Geschäftsbereich Produktion. Nachhaltigkeit und CO2-Fußabdruck spielten dabei eine immer größere Rolle. Die tiefgreifenden Folgen der Corona-Krise führen nach seinen Worten vor, welche einschneidenden Konsequenzen das Herunterfahren von Industrie und Wirtschaft für die Gesellschaft, Arbeitsplätze und soziale Sicherheit habe. Klimaschutz, Energiewende und Wachstum müssten miteinander gestaltet werden. Der promovierte Ingenieur will keine Ausstiegeszenarien, sondern Einstiegsszenarien wie zum Beispiel in die Wasserstoffwirtschaft. Für Dr. Albrecht Stalmann sind da Sachverstand und Kompetenz gefragt: „Die CDU als Volkspartei kann das.“ So geht es weiter: Ursprünglich waren zwischen März und Mai sieben Vorstellungstermine geplant, die aber abgebrochen werden mussten. Frank Oesterhelweg, der die Federführung im Aufstellungsverfahren übernommen hat, stellt den neuen Zeitplan vor: „Im Juli werden wir unseren Mitgliedern noch einmal schriftliche Informationen der Kandidaten und einen aktuellen Zeitplan zusenden. Dabei teilen unsere Kandidaten auch ihre telefonische Erreichbarkeit mit, um Rede und Antwort stehen zu können. Im September will die CDU nochmal drei Vorstellungsrunden anbieten, die „selbstverständlich unter Vorbehalt in Bezug auf die Lage“ um jeweils 19 Uhr beginnen. Die erste steigt am 8. September im Kreisverband Wolfenbüttel, am 9. September im Kreisverband Salzgitter und am 14. September im Kreisverband Goslar. Die abschließende Nominierung des Bundestagskandidaten soll dann am Donnerstag, 8. Oktober, um 19 Uhr in Wolfenbüttel folgen. „Ob es allerdings noch zu Änderungen im Aufstellungsverfahren kommt und auch eine Briefwahl möglich sein wird, das sei, zur Zeit überhaupt noch nicht absehbar, so Frank Oesterhelweg. Von Roland Weiterer

Entscheidung im Oktober - CDU in Salzgitter: Fünf Herren wollen in den Bundestag