An der Marktstraße in der Altstadt in Salzgitter-Bad tut sich was

Die Zukunft für die Brandruine in der Marktstraße im Herzen Salzgitter-Bads ist geregelt. Die Wohnbau Salzgitter hat das 734 Quadratmeter große Grundstück erworben und plant dort den Bau eines Wohn- und Geschäftshauses. Wie das aussehen wird und wann die Arbeiten beginnen, das ist derzeit noch ungeklärt. Zunächst müssen die bisherigen Eigentümer noch die leerstehenden Gebäude abreißen, zudem befasst sich der Rat der Stadt mit den möglichen Entwürfen, um eine städtebaulich verträgliche und bezahlbare Lösung für diesen markanten Standort zu finden. Doch der Reihe nach: Fast eineinhalb Jahre sind vergangen, seit die beiden Wohn- und Geschäftshäuser in der Altstadt durch ein Feuer zerstört wurden. Bis heute ist die Ursache nicht genau geklärt. Klar ist aber: Die Wohnbau Salzgitter, die zu 75 Prozent der Stadt gehört, übernimmt das Areal am Klesmerplatz – allerdings komplett abgeräumt. Geschäftsführer Jens Bischoff und Prokuristin Adrienne Stamm haben den Kaufvertrag unterschrieben, auch die Eigentümer Heike Hammer-Geries und Carsten Weber stimmten zu und sind derzeit auf der Suche nach einer Firma, die den Abriss übernimmt. Läuft alles nach Plan, sollen die Arbeiten bis zum Weihnachtsgeschäft erledigt sein. Für Oberbürgermeister Frank Klingebiel ist die Übernahme durch die Wohnbau ein wichtiger Schritt, damit die Stadt die Gestaltung selber in der Hand hat. Er spricht von „einem ersten Schritt zu einem historischen Wiederaufbau“. Grundsätzlich sind sich die Politiker im Rat einig, dass die Wohnbau, laut OB als „verlängerter Arm der Stadt“, an der Stelle tätig wird. Auch eine Mischung aus Gewerbeflächen im Erdgeschoss und Wohnungen in zwei Stockwerken darüber, ist wahrscheinlich. Doch wie das Haus geschnitten ist und wie die Fassade genau aussehen soll, darüber stehen die Diskussionen noch aus. Damit verbunden ist auch die Frage, wie stark sich die Stadt finanziell beteiligt. Denn eine städtebaulich anspruchsvolle Variante dürfte sich kaum rechnen und ließe sich nur über einen öffentlichen Zuschuss verwirklichen. Die Politik werde sich „intensiv“ mit der Frage befassen, glaubt der Oberbürgermeister, der im Herbst eine Vorlage für den Rat plant. Auf einen genauen Zeitplan will er sich nicht festlegen. Allerdings müsste ein projektbezogene Finanzhilfe von der Stadt an die Wohnbau in den kommenden Haushalt einfließen, der Ende des Jahres beschlossen werden soll. Das lässt Frank Klingebiel hoffen, dass es bis Anfang 2021 einen Ratsbeschluss für den Neubau an der Marktstraße geben könnte. Vermutlich würden dann irgendwann im nächsten Sommer die Bagger in die Altstadt rollen. „Wenn wir das Gelände erwerben, wollen wir auch gestalten“, kündigt Wohnbau-Geschäftsführer Jens Bischoff an, nach einer ersten Machbarkeitsstudie schon bald überarbeitete Entwürfe und deren Rentabilität vorlegen zu können. Er verweist darauf, dass es für die privaten Eigentümer kaum möglich gewesen wäre, einen Wiederaufbau zu finanzieren. Er hofft, dass der Abriss bald erfolgt. Dieser wäre „ein wichtiges Signal“ für die Menschen in Salzgitter-Bad. Für Heike Hammer-Geries bedeutet der Verkauf auch den endgültigen Abschied von ihrem Elternhaus, sie war einst in der Altstadt aufgewachsen. „Ich bin froh, dass alles so funktioniert hat“, sagt sie mit einem Gefühl, dass die Stadt „eine gute Lösung“ finden wird. Für sie sei nach dem Schock über den Brand und den Totalschaden die Übernahme durch die Wohnbau wie „Balsam auf der Seele“. Von Roland Weiterer