75 Jahre Mitgliedschaft: IG Metall Salzgitter-Peine ehrt treue Jubilare

Der Termin im Hotel Am See ist jeden Sommer gesetzt, doch in diesem Jahr muss die IG Metall wegen der Corona-Krise auf eine Übergabe der Urkunden verzichten. Das gibt es eine Premiere. Erstmals in der Geschichte der IG Metall Salzgitter-Peine blicken 2020 sechs Mitglieder auf eine 75-jährige Zugehörigkeit zurück, fünf davon aus Salzgitter und davon allein vier ehemalige Mitarbeiter der SMAG. Aber es gibt nicht nur diese Jubilare. Die IG Metall ehrt in diesem Jahr 398 Kollegen für 25 Jahre Mitgliedschaft, 495 Kollegen für 40 Jahre und 455 Kollegen für 50 Jahre. 156 Metall sind seit 60 Jahren dabei und 43 schon 70 Jahre. Der Ortsvorstand Salzgitter-Peine spricht allen Jubilaren für ihre Treue und für die häufig bewiesene Solidarität seinen Dank aus. „Die Treue zur IG Metall und die aktive Mitarbeit aller waren Voraussetzung dafür, dass aus Trümmern, Not und Elend, die der Faschismus und der Weltkrieg hinterlassen hat, eine kampfkräftige Einheitsgewerkschaft aufgebaut werden konnte“, heißt es in einer Pressemitteilung. Ein ganz besonderer Dank gelte den Jubilaren, die seit 1945 einen IG-Metall-Ausweist besitzen. Das sind die Jubilare: Unter ihnen ist Alfred Opitz (94), der 1942 bei der heutigen SMAG seine Lehre als Dreher begonnen hat. Sein Berufsleben führte ihn von der SMAG unter anderem über die BMA in Braunschweig zurück nach Salzgitter zur Firma Theyson. Bis 2016 engagierte sich Alfred Opitz als Gewerkschaftsfunktionär in der Delegiertenversammlung der IG Metall Salzgitter-Peine und nahm nahezu an jeder sozialpolitischen Demonstration teil. Viele Jahre gehörte der Kollege der Leitung der IG Metall-Ortsnebenstelle Süd an und war bis Anfang 2020 aktiv im IG Metall-Senioren-Arbeitskreis. Fritz Fiedler (91) hat ebenfalls 1942 eine Lehre als Maschinenschlosser bei der SMAG begonnen. Nach dem Krieg arbeitete er dort in der Maschinenaußenmontage und lernte den gesamten Bergbau im Salzgittergebiet kennen. Kollege Fiedler berichtet von abenteuerlichen Auslandseinsätzen unter damals schwierigen technischen Bedingungen, die ihn in fast alle Teile der Welt führten. Insgesamt verbrachte er 43 sehr bewegte Jahre bei der SMAG. Seit 35 Jahren ist er im Ruhestand. Christel Otto Heinrich Tietge ist mit 95 Jahren der älteste Jubilar. Er hat in der SMAG als Maschinenschlosser angefangen und war zunächst als Monteur im In- und Ausland unterwegs. Später war er als Meister in der Maschinenschlosserei beschäftigt, wo er bis zur Rente arbeitete. Herrmann Sonnenrein (92) war ebenfalls seit 1942 bei der SMAG beschäftigt. Er hat dort seine Lehre absolviert und arbeitete dann als Schlosser in der Schlosserei. Dort hat er an den berühmten „Salzgitter-Ladern“ mitgearbeitet. 1985 ging er in den Ruhestand. Horst Schmidt (94) lernte von 1940 bis 1943 Kraftfahrzeughandwerker. Sein Lebensweg führte ihn von Erfurt zunächst nach Braunschweig und später nach Salzgitter, wo er bei der KfZ-Werkstatt Wienke und später bei der Firma Ferngas arbeitete. Während seiner Tätigkeit bei Mercedes in Braunschweig war Kollege Schmidt auch als Betriebsrat tätig. Jeder der Jubilare mit unterschiedlichen Werdegänge ist heute über 90 Jahre alt, freut sich Ina Biethan aus der Geschäftsstelle der IG Metall in Salzgitter über die große Verbundenheit. „Als Zeitzeugen können sie spannende Geschichten erzählen, die es alle im Einzelnen wert wären, aufgeschrieben und abgedruckt zu werden.“ Von Roland Weiterer