Der Klinikmörder Niels Högel hat erstmals Angehörige seiner Opfer um Verzeihung gebeten. „Ich entschuldige mich in aller Form bei ihnen persönlich“, sagte er am Donnerstag im Mordprozess vor dem Landgericht Oldenburg. „Wenn es einen Weg geben würde, um das gut zu machen, dann würde ich ihn gehen.“ Er wolle in dem Prozess jedem Angehörigen eine Antwort geben, sagte Högel.
Zuvor hatte die Anwältin eines Angehörigen dem Ex-Krankenpfleger ein Foto eines im Klinikum Oldenburg verstorbenen Patienten vorgelegt, den Högel tot gespritzt haben soll. Der Angeklagte konnte sich in diesem Fall nicht erinnern, bestritt die Tat aber auch nicht. „Ich kann nichts gut machen“, sagte Högel direkt zu dem Angehörigen im Gerichtssaal in den Weser-Ems-Hallen – und kündigte eine Erklärung am Ende des Prozesses an.
Högel räumt zahlreiche Taten ein
Der 41-jährige ist wegen des Mordes an 100 Patienten in den Kliniken Oldenburg und Delmenhorst angeklagt. Ein Großteil der bisher vor Gericht besprochenen 40 Tötungen hat er eingeräumt. In einigen Fällen will er die Taten nicht ausschließen, zwei Mordvorwürfe streitet er vehement ab. Högel ist bereits wegen sechs Taten verurteilt und verbüßt eine lebenslange Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Oldenburg. Der Prozess soll noch bis Mai 2019 andauern.
Von Marco Seng