Verschiedene Meinungsforschungsinstitute sahen die AfD zuletzt bundesweit bei acht bis neun Prozent und damit deutliche schwächer als Ende 2016. In der niedersächsischen AfD tobt seit Wochen ein Machtkampf zwischen Anhängern und Gegnern des Landesvorsitzenden Paul Hampel. Bei dem Parteitag an diesem Wochenende will die Göttinger Kreisvorsitzende Dana Guth gegen Hampel kandidieren.
Nach Ansicht von Micus, Politologe vom Göttinger Institut für Demokratieforschung, sind zudem Parteien des rechten Spektrums anfällig für "politischen Treibsand". Sie würden Personen anziehen, die wegen ihrer Rigorosität und geringen Toleranzbereitschaft für die innerparteiliche Arbeit und die Suche nach Kompromissen wenig geeignet seien. Dieses Phänomen zeige sich auch in anderen Landesverbänden der AfD, beispielsweise in Baden-Württemberg.
Als dritten Grund für den Dauerzwist in der niedersächsischen AfD sieht Micus die mangelnde integrative Kraft des Landesvorsitzenden Hampel. "Er greift seine Gegner direkt an - das ist das genaue Gegenteil davon, was die Partei jetzt bräuchte", sagte der Parteienforscher.
dpa