„Unstrittig ist: Wir haben absolut zu viel Milch in Europa“, sagte Martin Morisse, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM). Die Landwirte fordern von den Ministerpräsidenten eine offizielle Umfrage unter allen Milcherzeugern über eine Einschränkung der Milchproduktion.
Diese sei notwendig, da bislang alle Forderungen der Milchbauern nach einer geringeren Produktion als nicht repräsentativ abgelehnt worden seien. „Dann muss man eben eine repräsentative Umfrage starten. Ich bin mir sicher, dass sich die Mehrheit der Landwirte für eine Senkung der Milchquote entscheidet“, sagte Morisse. Ansonsten werde der BDM das Urteil „selbstverständlich akzeptieren“ und die Proteste beenden. In Niedersachsen sind laut Morisse etwa 24 Prozent aller Milchbauern im BDM organisiert.
Von einer geringeren Produktion erhoffen sich die Landwirte steigende Preise. „Durch die EU-Milchquote werden wir gezwungen, mehr zu produzieren als der Markt verlangt“, sagte Morisse. Dies führe zu immer niedrigeren Preisen. Derzeit erzielen die Milchbauern in Niedersachsen für einen Liter Milch 17 bis 21 Cent. Für ein „wirtschaftliches Überleben“ der Landwirte seien jedoch 40 Cent pro Liter nötig. „Mittlerweile werden entweder Lebensversicherungen aufgelöst oder zusätzliche Kredite aufgenommen“, sagte Morisse zur wirtschaftlichen Situation der Milchbauern.
lni