Lehrer in Niedersachsen nicht öfter krank als andere Beamte

Trotz der Klagen von Berufsverbänden über die hohe Belastung von Lehrern melden sich Pädagogen in Niedersachsen nicht überdurchschnittlich oft krank. Das zeigt die jüngste Statistik zum Krankenstand in der öffentlichen Verwaltung, die Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstag präsentierte. Nach ihr melden sich Lehrerinnen und Lehrer mit durchschnittlich 15,6 Fehltagen im Jahr nicht öfter krank als andere Beamte oder Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Und obwohl sich die Zahl der statitsisch erfassten Kranken im vergangenen Jahr fast verdoppelt hatte, habe der Stand der Fehltage dem des Vorjahres entsprochen, berichtete das Innenministerium. Zum Vergleich: Laut Barmer Gesundheitsreport fiel eine „niedersächsische Erwerbsperson“ im Jahr 2019 durchschnittlich 18,5 Tage aus. Ein Viertel der Beamten geht in zehn Jahren: Denn erstmals seien in der Krankenstandsstatistik für das Jahr 2019 auch die größte Beschäftigungsgruppe des Landes aufgenommen worden – die 96.000 Beschäftigten des Kultusministeriums, erläutert Nils Hilmer vom Innenministerium. Einen nennenswerten Anstieg der Krankheitstage habe es dadurch nicht gegeben. Mit 15,6 Fehltagen lagen Lehrer und Beamte sogar unter den krankheitsbedingten Abwesenheitszeiten, die etwa die niedersächsische AOK für ihre Versicherten im Jahr 2019 notiert hatte. „Wir haben in Niedersachsen 20,7 Tage durchschnittlich, an denen Beschäftigte arbeitsunfähig waren“, sagt AOK-Sprecher Oliver Giebel auf Anfrage dieser Zeitung. Bei der Technikerkrankenkasse meldeten sich 2019 Versicherte im Schnitt 16,2 Tage krank. Niedersachsen beschäftigt 244.000 Mitarbeiter: Mit 96.000 Beschäftigten hat das Kultusministerium den größten Anteil an den 244.000 Beschäftigten, die im Sold Niedersachsens stehen. „Damit ist das Land der größte Arbeitgeber in Niedersachsen“, sagt Innenminister Pistorius. Doch mit einer gewissen Sorge blickt der Minister auf die Tatsache, dass sich in zehn Jahren 25 Prozent des Personals in den Ruhestand verabschieden werden. Knapp 28 Prozent der Landesbediensteten sind derzeit zwischen 50 und 59 Jahre alt, 10,7 Prozent sind 60 Jahre und älter. „Hier stehen wir vor einer enormen Herausforderung, um die Abgänge zu kompensieren“, sagt Pistorius. Aber das Land bleibe, ein wichtiges Argument, ein „nicht nur gesundheitsbewusster sonder auch krisenfester Arbeitgeber“, wirbt der Minister. Lesen Sie auch Rechnungshof rügt Landesregierung - Lehrer in Niedersachsen sind immer häufiger krank – HAZ – Hannoversche Allgemeine Schule in Corona-Krise: Ein Drittel der Lehrer fällt für Präsenzunterricht aus Von Michael B. Berger