Im Streit um die Einführung eines neuen kirchlichen Feiertages will CDU-Landtagsfraktionschef Dirk Toepffer die Fronten aufbrechen. „Die Lage ist schwierig und ein wenig verfahren. Deshalb brauchen wir ein klärendes Gespräch und sollten dazu möglichst alle an einen Tisch holen – die Kirchen, die Jüdischen Gemeinden aber auch Unternehmerverbände und Gewerkschaften“, sagte der Christdemokrat am Dienstag dieser Zeitung. Zuvor hatte auch die CDU-Landtagsfraktion über das Thema gesprochen, das in Niedersachsen zunehmend kontroverser diskutiert wird.
In ihrem Koalitionsvertrag hat die neue rot-schwarze Landesregierung die Einführung eines neuen Feiertages in Niedersachsen festgeschrieben – vor allem um für Gerechtigkeit unter den Bundesländern zu sorgen. Hier liegt Niedersachsen mit neun gesetzlich geschützten arbeitsfreien Tagen weit hinter Bayern, das dreizehn hat. Ministerpräsident Stephan Weil hat mehrfach für den Reformationstag plädiert, für den vor allem die hannoversche Landeskirche mir ihrem Bischof Ralf Meister wirbt. Ziemlich heftiger Einspruch kommt vom Vorsitzenden des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden, Michael Fürst, aber auch von den Liberalen Jüdischen Gemeinden, die allerdings im Ton wesentlich moderater sind. Auch die katholische Kirche hält den Reformationstag für ziemlich ungeeignet. Man sollte sich doch einmal darüber klar werden, was man mit einem zusätzlichen Feiertag überhaupt wolle, erklärte kürzlich der katholische Bischof Osnabrücks, Franz-Josef Bode. Die Arbeitgeberverbände und die IHK wollen ihn überhaupt nicht.
„Wichtig ist, dass wir uns auf ein klares Verfahren verständigen“, sagt SPD-Landtagsfraktionschefin Johanne Modder. Deshalb sei eine Anhörung sehr wichtig. Erst nach ihr werde man entscheiden: „Deshalb sehe ich die Feiertagsdiskussion gelassen.“ Toepffer meinte, es sei jetzt wichtig, neben den Kirchen auch die Sozialpartner zu befragen. „Wir leben doch in einer Zeit, wo den meisten der Unterschied zwischen Ostern und Pfingsten nicht klar ist.“
Von Michael B. Berger