Funklöcher in Niedersachsen sollen bald Vergangenheit sein

Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CD) will die immer noch vorhandenen Funklöcher im Land so schnell wie möglich schließen. Das Thema stehe in diesem Jahr ganz oben auf seiner Prioritätenliste, erklärte eine Sprecherin des Ministers auf Anfrage der HAZ. Derzeit arbeite man an einem Förderprogramm von zunächst 20 Millionen Euro, um die unversorgten Gebiete im Mobilfunkbereich zu bedienen. Weil das Programm einen großen Eingriff in den Markt bedeute, müsse es aber der EU-Kommission vorgelegt werden. Noch immer klaffen Lücken: Das Wirtschaftsministerium hatte im Jahr 2018 alle Mobilfunknutzer in Niedersachsen dazu aufgerufen, Funklöcher in ganz Niedersachsen zu melden. Es kamen Rückmeldungen von rund 9000 Bürgern. Das Wirtschaftsministerium erstellte Anfang 2019 einen interaktiven Mobilfunkatlas, der die Gebiete zeigt, in denen es mit der Netzabdeckung im Bereich 4G (mobile Datennutzung) und 2G (Sprachtelefonie) hapert – etwa in großen Teilen des Harzes, des Sollings, aber auch in der Heide, im Wendland, in Südniedersachsen und im äußersten Westen des Landes. Die interaktive Karte finden Sie auf der Webseite des Breitbandzentrums Niedersachsen-Bremen (Link wird in einem neuen Browserfenster geöffnet). Minister Althusmann warte jetzt gespannt auf die Auswertung der Bundesnetzagentur, „welche Mobilfunkversorger die Auflagen aus der Versteigerung der 5G-Netze erfüllt haben und wie Niedersachsen dabei abschneidet“, sagte Althusmann (CDU). Nach diesen Auflagen müssen in diesem Jahr mindestens 98 Prozent der Haushalte bundesweit mit gutem Mobilfunkempfang versorgt sein Im Vergleich der Flächenländer steht Niedersachsen laut Althusmann nicht allzu schlecht da. Nach bisherigen Angaben lande das Land mit Versorgungsgraden zwischen 81 und 98 Prozent auf Platz 3 der Flächenländer in der Bundesrepublik, sagte der Minister. Kleiner Erfolg im Landkreis Holzminden: Das Wirtschaftsministerium arbeitet nach eigenen Angaben auch an einer Förderung von Campusnetzen mit dem neuesten ultraschnellen Mobilfunkstandard 5G „für den unternehmerischen Einsatz“. Hier werde es darum gehen, datengestützte Produktionsprozesse zu unterstützen und die Datensouveränität ansässiger Unternehmen zu gewährleisten. Für dieses Programm seien 50 Millionen Euro eingeplant. Die Deutsche Messe in Hannover hat bereits angekündigt, ihr Gelände bis zum Sommer 2020 mit einer flächendeckenden 5G-Infrastruktur auszustatten. Dass es auch beim Thema Funklöcher vorangeht, dafür hat Minister Althusmann zumindest ein kleines Beispiel: Der Ort Mühlenberg im Landkreis Holzminden sei im Jahr 2019 geradezu zum Synonym für Mobilfunklöcher geworden. Eine Tallage und die allgemeine Topografie hätten die Mobilfunkversorgung entlang der Bundesstraße 497 zu einem schwierigen Unterfangen gemacht. Doch nun sei der Durchbruch gelungen. „Kurz vor Weihnachten hat Vodafone einen mobilen Funkmast aufgestellt. Dieser soll bereits im Januar 2020 in Betrieb gehen“, erklärte das Ministerium. Lesen Sie auch: Dieser Atlas zeigt die Funklöcher in Niedersachsen Von Michael B. Berger

Mobilfunkausbau - Funklöcher in Niedersachsen sollen bald Vergangenheit sein