Fahimi soll die Nachfolge von Andrea Nahles antreten, die jetzt Arbeits- und Sozialministerin in der Großen Koalition ist. Die in Hannover geborene Fahimi wird dem linken Flügel der SPD zugerechnet. In ihrer Heimatstadt war sie früher bei den Jusos aktiv. Seit 1998 arbeitet sie in verschiedenen Funktionen für die Gewerkschaft. Wie Nahles ist Fahimi Vorstandsmitglied vom „Denkwerk Demokratie“, das sich als Folge der Finanzkrise ein neues Wirtschaftsmodell auf die Fahnen geschrieben hat. Dem Netzwerk gehören Vertreter von SPD, Grünen, Gewerkschaften und Umweltverbänden an.
Kandidat von Parteichef Sigmar Gabriel für die Nahles-Nachfolge war ursprünglich der schleswig-holsteinische Partei- und Fraktionschef Ralf Stegner. Er scheiterte an seinem Geschlecht. Die „Alltagsgesichter“ der SPD seien zu männlich, meinten nicht nur die Frauen in der SPD. Auch Gabriel selbst kam nach der Regierungsbildung zu diesem Schluss. Denn mit ihm als Parteichef und Thomas Oppermann als Fraktionschef hätten mit einem General Stegner drei Männer das Außenbild der SPD geprägt.
Die Suche verengte sich schnell auf Yasmin Fahimi. Vom Profil her ist sie eine Idealbesetzung: weiblich, wie Stegner Repräsentantin des linken Flügels, dazu ein frisches Gesicht und für die Politik noch relativ jung. Vor allem aber hat sie eine enge Anbindung an die Gewerkschaften, was für die SPD sehr wichtig ist. Gabriel hat viel Mühe darauf verwendet, das durch die Agenda-Politik Gerhard Schröders zerrüttete Verhältnis zu den Gewerkschaften wieder zu kitten. Fahimi ist bei der IGBCE hauptverantwortlich für die Kampagne „Gute Arbeit“. Außerdem leitete sie die internen Modernisierungskonzepte der Gewerkschaft.
Von Arnold Petersen